Hamburg. Trainer Jansen beklagt nach der Niederlage der Handballer beim Bergischen HC den Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit.
Das Thema sollte eigentlich gar nicht erst aufgemacht werden, nach der 34:37 (19:15)-Niederlage des HSV Hamburg (HSVH) beim Tabellenachten Bergischen HC war es dann doch eins: Das Fehlen des verletzten Jacob Lassen. Nach seinem am vorvergangenen Sonntag beim 27:27 gegen den TVB Stuttgart erlittenen Schlüsselbeinbruch wurde der 27 Jahre alte Däne gleich im ersten Spiel seiner Abwesenheit schmerzlich vermisst. Neun weitere ohne ihn werden folgen. „Jacob ist schon einer, der gerade in kritischen Momenten, und davon gab es diesmal einige, den Unterschied ausmachen kann“, sagte Mittelmann Dominik Axmann.
Warum Lassen dem HSV Hamburg fehlte
Lassen fehlte den Hamburgern in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle vor allem in der zweiten Halbzeit, nachdem sie in der ersten fünf Tore Vorsprung zum 19:14 in der 30. Minute herausgeworfen hatten. Neun Minuten später lagen sie nach einem eklatanten Leistungsabfall 21:22 zurück, der Anfang der elften Saisonniederlage. Sollten Mannschaft und Trainerteam klammheimlich nach dem sechsten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga geschielt haben, der zur Teilnahme am Europapokal berechtigen könnte, was offiziell alle im Verein vehement bestreiten, sollten die Blicke nun in eine andere Richtung gelenkt werden.
Ein einstelliger Tabellenrang wäre ein weiterer Meilenstein für einen Club, der sich in der Bundesliga zu Recht immer noch als Start-up versteht. HSVH-Präsident Marc Evermann hatte vor Saisonbeginn schließlich davon gesprochen, dass die Wiederholung des 14. Platzes aus der vergangenen Spielzeit bereits ein Erfolg in einer Liga wäre, die in der Breite besser besetzt ist als alle anderen Handballspielklassen der Welt. Das Ziel kann inzwischen abgehakt werden: Nach 25 Spieltagen hat der HSVH als Tabellensiebter mit 26 Punkten genauso viele wie am Ende der Saison 2021/22.
Mit zwölf Minuten „Tiefschlaf“ zur Niederlage
Dass die Mannschaft in Bestbesetzung das Potenzial für höhere Ziele hat, bewies sie zuletzt mehrmals – allerdings da mit Lassen. Ohne ihn scheint sie nicht europapokalreif zu sein. Nicolai Theilinger vertrat ihn im rechten Rückraum mit einer soliden Leistung, Lassen wäre womöglich, als die Hamburger nach dem Seitenwechsel hektisch wurden und im Angriff erfolglos nach Lösungen suchten, zu einer außergewöhnlichen fähig gewesen. Mit 112 Feldtoren gehört der dänische Nationalspieler zu den besten Rückraumschützen der Bundesliga.
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„Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit sind wir zwölf Minuten lang in Tiefschlaf verfallen, haben vorn viele Fehler gemacht, keinen Rückzug gehabt und uns einen Konter nach dem anderen eingefangen“, klagte Cheftrainer Torsten Jansen. „Wenn man dem Gegner so in die Hand spielt, darf man sich am Ende nicht über diese Niederlage wundern.“
HSV Hamburg hat zehn Tage für neue Spielzüge
Trafen die Hamburger in der ersten Halbzeit oft nach brillanten Pässen aus allen Positionen, fanden sie in den zweiten 30 Minuten kaum noch Mittel gegen die jetzt kompakte Deckung des Bergischen HC, hinter der Torhüter Peter Johannesson hielt, was zu halten war – und darüber hinaus einiges mehr. Sein Hamburger Kollege Johannes Bitter, der in der ersten Halbzeit mit zehn zum Teil außergewöhnlichen Paraden den Grundstein zur Fünftoreführung legte, war danach machtlos gegen die meist frei vor ihm auftauchenden Bergischen. Auch der nach 42 Minuten eingewechselte Jens Vortmann konnte dem Spiel keine Wende mehr geben.
Bis zum nächsten Heimspiel am 20. April (19.05 Uhr/Sporthalle Hamburg) gegen den Tabellen-14. Frisch Auf Göppingen hat die Mannschaft nun zehn Tage Zeit, spielerische Wege zu finden, um das Fehlen Lassens kreativ zu kompensieren. Eine Woche Training, das darf nach der zweiten Halbzeit gegen den Bergischen HC festgestellt werden, war dafür nicht genug.
Die Statistik:
- Tore: Bergischer HC: Ladefoged 8, Persson 6, Arnesson 5 (2 Siebenmeter), Beyer 5, Babak 4, Weck 4, Scholtes 3, M’Bengue 2.
- HSV Hamburg: Baijens 9, F. B. Andersen 6, Mortensen 5 (1), Weller 5, Tissier 3, Axmann 2, Magaard 2, Theilinger 2.
- Schiedsrichter: Fedtke (Berlin)/Wienrich (Berlin).
- Zuschauende: 2421.
- Zeitstrafen: 4/0.
- Disqualifikation: Ladefoged (54./3. Zeitstrafe).