Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer reisen ohne das verletzte Rückraumass zum Bergischen HC. Für Tissier ist seit dem Winter einiges anders.

Am Ostersonntag, wenn Kinder allerorts aufgeregt nach versteckten Schokohasen suchen und Familien anschließend gut gelaunt zum Brunch aufbrechen, wacht Leif Tissier in einem Wuppertaler Hotel auf. „Selten so eine hässliche Stadt gesehen“, steht auf der Internetplattform „TripAdvisor“ über das Industriezentrum des Bergischen Landes. Das Onlineportal „BuzzFeed“ liefert darüber hinaus „22 Gründe, warum du niemals nach Wuppertal fahren solltest“.

Nun reist Tissier, Spielmacher des HSV Hamburg (HSVH), allerdings nicht als Tourist an, sondern, um am Sonntag (16.05 Uhr/Sky) mit Hamburgs Bundesligahandballern beim Bergischen HC in Düsseldorf anzutreten.

Handball: Tissier nach langer Verletzungspause wieder fit

„Das Osterfestessen fällt in diesem Jahr mal wieder aus. Omas Portionen sind auch eher das Gegenteil von dem, was man als Sportler braucht“, sagt Tissier und lacht. So schön die Festtage auch sein mögen, für den 23-Jährigen gibt es zurzeit nichts Schöneres, als auf der Platte zu stehen. Von Mitte September bis Anfang Dezember vergangenen Jahres war der gebürtige Hamburger mit einer komplizierten Sprunggelenkverletzung ausgefallen.

„Ich fühle mich körperlich wieder richtig gut, auch persönlich läuft es wieder sehr gut für mich auf dem Feld“, sagt Tissier, der seine Sprunggelenke seit der Verletzung zusätzlich zum Tape noch mit einer Schiene stabilisiert. „Das Tape und die Schiene werden mich wohl auch noch in den kommenden Jahren begleiten. Dafür sind meine Sprunggelenke einfach zu instabil. Diese Hilfsmittel geben mir einerseits Stabilität, andererseits aber auch Sicherheit im Kopf“, sagt Tissier.

Schiene am Sprunnggelenk stört ihn kaum

Behindern tut ihn das nicht: „Wenn man geradeaus läuft, spürt man die Schiene kaum. Sie stabilisiert das Sprunggelenk vor allem seitlich. Man fühlt sich zwar nicht so beweglich wie vorher, kann aber alle Bewegungen machen, die man im Spiel braucht.“

Auch wenn er durch die starken Leistungen seines niederländischen Positionspartners Dani Baijens zuletzt nur von der Bank aus in Spiel kam, hegt Tissier keinen Groll. „Mir war nach der Verletzung klar, dass ich nicht direkt der unumstrittene Stammspielmacher bin und Dani zunächst einmal bei den Partien beginnen wird“, sagt er. „Wenn man aber auf die Spielzeiten in diesem Jahr guckt, kann ich sehr zufrieden sein.“ Bei den Wechseln im Handball sei es ohnehin nicht entscheidend, „wer beim Anwurf auf der Platte steht“, betont das HSVH-Eigengewächs.

HSVH muss ohne Jacob Lassen antreten

Beim direkten Tabellennachbarn BHC müssen die Hamburger auf Rückraumass Jacob Lassen verzichten, der sich beim 27:27 gegen den TVB Stuttgart am vergangenen Sonntag das rechte Schlüsselbein brach und bis zum Saisonende ausfällt. „Der Ausfall von Jacob trifft uns enorm. Wir waren vor allem in der Hinrunde häufig sehr abhängig von seinen Aktionen“, sagt Tissier. Abgesehen vom einzigen HSVH-Rückraum-Linkshänder Nicolai Theilinger und Rechtsaußen Thies Bergemann, könnten auch die Spielmacher Baijens sowie Tissier zeitweise im rechten Rückraum für Entlastung sorgen.

Dass die beiden HSVH-Mittelmänner weder außergewöhnlich groß noch wurfgewaltig noch Linkshänder sind, sieht Tissier nicht als Problem. „Es hat auch Vorteile, wenn Rechtshänder wie Dani oder ich mal im rechten Rückraum aushelfen. Wenn wir den Ball schnell nach Außen durchspielen, ist das mit rechts fast ein bisschen einfacher. Auch im Durchbruch ist es fast egal, ob man mit rechts oder links wirft“, sagt er.