Hamburg. Bundesligist kämpft um insgesamt 750.000 Euro. Streitpunkte sind Corona-Hilfen und der erzwungene Umzug in die Barclays Arena.

Der sportliche Erfolg in der höchsten deutschen Handballklasse und der A-Junioren-Bundesliga prägte Montagabend die Stimmung der Mitgliederversammlung des HSV Hamburg im Haus des Sports. 59 der 319 Vereinsangehörigen beklatschten die neuen Aufsichtsräte Markus Gutendorff, CEO Block House Restaurantbetriebe AG, und Markus Wedel, Geschäftsführer und Mitgesellschafter der SPSW Capital GmbH. Sie ersetzen Raoul Spanger und Dietmar Hamm, die aus beruflichen Gründen aufhörten.

Finanziell schrieb der Verein ebenfalls positive Zahlen im Geschäftsjahr 2020/ 2021, dessen Bilanz nun vorlag. Weil der Club für rund 1,2 Millionen Euro seine Markenrechte vor zwei Jahren formal an seine Betriebsgesellschaft HSM Handball Sport Management und Marketing GmbH (Geschäftsführer Sebastian Frecke) übertrug, stand ein indes virtueller Gewinn in ähnlicher Höhe in der Bilanz.

HSVH: Umzug in Barclays Arena als Hypothek

Geld fehlt aktuell der Betriebsgesellschaft ein sechsstelliger Betrag. Das Sponsorengeschäft erfüllt in dieser Saison selbst die höher gesteckten Erwartungen, der bisherige Ticketverkauf liegt dagegen hinter den Vorgaben. Das Problem bleiben ausgebliebene Corona-Hilfen aus dem Vorjahr (670.000 Euro) und ausstehende Kompensationszahlungen des Bezirksamtes Nord.

Die Handballer mussten zu Beginn der vergangenen Spielzeit in die – in der Miete weit teurere – Barclays Arena umziehen. Die Sporthalle Hamburg stand entgegen vertraglicher Vereinbarungen wegen eines Dachschadens zwei Monate lang nicht zur Verfügung.

Der Bezirk hat jetzt 35.000 Euro angeboten, auf gut 80.000 Euro hatte der HSV Hamburg gehofft.

HSV Hamburg verklagt Bundesverwaltungsamt

Weit schwieriger gestalten sich die Ansprüche aus den Corona-Hilfen. Der Verein hat inzwischen das Bundesverwaltungsamt in Köln verklagt, das im Auftrag des Bundesinnenministeriums die Unterstützung anwies.

Der Streitpunkt: Für den HSVH, der 2021 in die Bundesliga aufstieg, wurden im zweiten Halbjahr die weit geringen Referenzwerte aus der Zweitligasaison 2020/21 angesetzt – eine nicht akzeptable Ungleichbehandlung. Präsident Marc Evermann traf auch wegen dieser Themen Sportsenator Andy Grote (SPD) am Dienstagnachmittag zum Meinungsaustausch.