Hamburg. Männer-Aktion „Movember“: Früherkennung von Krebs erhöht Heilungschancen dramatisch. Was das mit den Handballern zu tun hat.

Für Tobias Schimmelbauer, von Beruf Handball-Profi des HSV Hamburg, war diese Art der Handarbeit dann doch eine feinmotorische Herausforderung. Nach anfänglichen Verrenkungen schaffte er es schließlich, sein Trikot mit der Nummer „2“ mithilfe der Greifarme des Hightech-Operationsroboters „da Vinci“ zu signieren. Das unterschriebene rote Leibchen kann von sofort an bei Ebay für einen guten Zweck ersteigert werden.

Zu dieser etwas anderen Form der Autogrammstunde hatte die Asklepios Klinik Altona, Medizinpartner des Bundesligaclubs, in ihren Hörsaal geladen. Anlass ist die Aktion „Movember“, ein Kunstwort aus Moustache und November, die in diesem Monat weltweit mit dem Tragen eines Bärtchens für Vorsorgeuntersuchungen bei Männern für Prostata- und Hodenkrebs wirbt. Diese gehen nun mal fahrlässiger mit ihrer Gesundheit um als etwa das weibliche Geschlecht. Umso dringender sei es deshalb, sagt Prof. Christian Wülfing, in Altona Chefarzt der Urologie, auf diese Thematik aufmerksam zu machen.

Handballer des HSV Hamburg eignen sich für „Movember“

Die Handballer eignen sich nicht allein wegen ihrer Popularität für die Kampagne, sie lassen sich seit vier Jahren nicht nur auf Herz und Nieren prüfen, sondern unterziehen auch ihre Geschlechtsorgane dem Routinecheck. In diesen Tagen stehen die nächsten Untersuchungen an. Und alle gehen hin, inzwischen aus Überzeugung.

Wie sinnvoll die ärztliche In­augenscheinnahme ist, hatte Schimmelbauer (35) im Februar 2020 erfahren. Bei ihm wurde ein Tumor am Hoden dabei so rechtzeitig erkannt und entfernt, dass er sich nach der Operation weder einer Chemo- noch einer Strahlentherapie unterziehen musste. Regelmäßige Kontrollen sind heute seine einzige Erinnerung an die damalige Schreckensnachricht.

Mit rund 6000 Fällen im Jahr bleibt Hodenkrebs in Deutschland bei Männern zwischen 20 und 40 die häufigste Krebsart. „Die gute Nachricht ist, dass es kaum Todesfälle gibt“, sagt Prof. Wülfing. Ein Prostatakarzinom wird hierzulande vor allem bei älteren Männern 60.000-mal diagnostiziert, die Sterberate beträgt 20 Prozent. Früherkennung steigert die Heilungschancen dramatisch. Operationen mit dem millionenteuren modernen Da-Vinci-Roboter sind minimalinvasiv. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten. Asklepios bietet diesen Eingriff in Altona, Barmbek und Harburg an.