Hamburg. Der 24 Jahre alte Däne fehlte den Bundesligahandballern des HSV Hamburg sechs Wochen lang. In Lemgo soll er endlich wieder mithelfen.
Auch an diesem Sonnabend, wenn sich die Bundesligahandballer des HSV Hamburg (HSVH) auf das Auswärtsspiel beim TBV Lemgo Lippe am Sonntag (16.05 Uhr/Sky) vorbereiten, wird Andreas Magaard wieder den kleinen Zettel sehen, der über seinem Platz in der Kabine hängt. Es ist ein kleines Foto, das direkt an seinem Spind befestigt ist. Zu sehen ist nur der Körper des dänischen Kreisläufers, Magaards Kopf wurde mit dem Konterfei von HSV-Ikone Felix Magath ersetzt. Direkt neben der Fotokonstruktion steht „Felix Magaard, Position: Kreis Mitte“.
„Tobias Schimmelbauer hat irgendwann angefangen, mich Felix zu nennen. Ich hatte anfangs keine Ahnung, wer das sein soll. Später hat er mir erklärt, wer Felix Magath ist und dass mein Nachname so ähnlich klingt“, erklärt Magaard, der auf Dänisch eigentlich „Mehgoord“ ausgesprochen wird und lacht. Linksaußen Schimmelbauer, eigentlich kein HSV-, sondern glühender Eintracht-Frankfurt-Anhänger, hatte mit dem Spitznamen den Humor beim HSVH getroffen, kurze Zeit später befestigte Rechtsaußen Thies Bergemann Magaards neues Namensschild.
HSV Handball: Magaard feierte sein Comeback
Tatsächlich ist die Ähnlichkeit zwischen Magath und Magaard überschaubar. Der eine ist 69 Jahre alt und gerade mal 1,72 Meter groß, der andere ein 1,94-Meter-Vollathlet mit 104 Kilogramm Körpergewicht. Teilen dürften Magath und Magaard allein ihren Arbeitseifer. Dummerweise konnte Magaard, der im Sommer vom dänischen Erstligisten Nordsjælland Håndbold nach Hamburg kam, seinem Team in den vergangenen Wochen kaum helfen.
Im zweiten Saisonspiel, einer 27:30-Niederlage bei der MT Melsungen, erlitt Magaard in der ersten Halbzeit einen knöchernen Anbruch am Schienbeinkopf, fiel danach sechs Wochen aus. Beim 34:31-Heimsieg über den VfL Gummersbach feierte er am vergangenen Sonntag sein Comeback. „Es war so schön, wieder spielen zu können. Ich habe mich wochenlang darauf gefreut. Wenn die Stimmung dann noch so gut ist, macht es noch mal doppelt so viel Spaß“, sagt er.
„Hamburg ist komplett neu für mich"
Während sich WG-Partner und HSVH-Rechtsaußen Frederik Bo Andersen in den vergangenen Wochen auf den Weg zum Training machte, musste Magaard allein in Eppendorf bleiben. „Nach nur zwei Spielen verletzt zu sein war natürlich hart“, sagt er. „Hamburg ist komplett neu für mich. Handball zu spielen gibt mir da Sicherheit, weil ich das gewohnt bin.“
Mit Athletiktrainer Philipp Winterhoff schob er im Kraftraum Einzelschichten, um schnell wieder fit zu werden. „Es ist einfacher, Teil eines Teams zu sein, wenn man spielt. Nur im Kraftraum zu trainieren ist manchmal etwas einsam“, sagt Magaard. „Die Mannschaft hat mir aber das Gefühl gegeben, dass ich zu ihnen gehöre. So sind die sechs Wochen auch schneller vorbeigegangen als ich dachte.“
Magaard verfolgte Spiele trotz Verletzung
Abgesehen vom Auswärtsspiel beim SC DHfK Leipzig kurz nach seiner Verletzung verfolgte der Neuzugang jeden Auftritt seiner Mannschaft direkt am Spielfeldrand. „In Dänemark ist es normal, dass die verletzten Spieler auch mit zu Auswärtsspielen reisen. Ich wollte abgesehen davon aber auch so nah am Team sein wie möglich und die Spiele vor Ort sehen“, sagt Magaard.
- „Ich war total glücklich. Aber ich musste mal raus“
- Ehemaliger HSV-Toptorjäger Lindberg: Zoff um Aus in Berlin
- Johannes Bitter hält beim Jubiläumsspiel den HSVH-Sieg fest
„Wenn man in der Halle ist, bekommt man viel mehr mit als vor dem Fernseher. So war ich immer auf dem neuesten Stand und wusste, wo wir gerade als Team standen.“ Obwohl er mit dem Saisonstart grundsätzlich zufrieden ist, „hätten wir auch zwei oder drei Punkte mehr haben können“, findet Magaard. Bei den schwach in die Saison gestarteten Lemgoern ist der HSVH leicht favorisiert.
HSV Handball: Magaards Rückkehr verschafft dem HSVH einen Vorteil
Sportlich verschafft Magaards Rückkehr dem HSVH einen möglicherweise entscheidenden Vorteil. Kapitän Niklas Weller musste zuletzt fast immer 60 Minuten durchspielen – unabhängig davon, ob er einen guten oder schlechten Tag erwischt hatte. Während Kreisläufertalent Thore Feit (19) den hohen Ansprüchen in der Bundesliga noch nicht genügt, kann HSVH-Trainer Torsten Jansen nun wieder ohne Qualitätsverlust durchwechseln. „Man will als Kreisläufer immer spielen. Manchmal freut man sich aber auch, wenn man zwischendurch fünf Minuten Pause bekommt“, sagt Magaard.