Hamburg. Kein Hamburger Handballprofi steht zurzeit so viel auf dem Feld wie der Niederländer. Doch sein Problem ist ein anderes.

Dani Baijens hat keinen Bock mehr. Nicht auf Handball, sondern auf Flughäfen. Hamburg, Rotterdam, Athen und München hießen die Reiseziele des 24-Jährigen in den vergangenen zehn Tagen. „Die Spielzeit an sich ist nicht das Problem. Mich nerven momentan vor allem die vielen langen Reisen. Die sind zwar nicht für den Körper, aber für den Kopf anstrengend“, sagt der Spielmacher des HSV Hamburg (HSVH). Nach den zwei Länderspielen mit der niederländischen Nationalmannschaft (25:24 gegen Belgien und 28:32 gegen Griechenland) hatte sich Baijens eigentlich ein paar ruhige Tage in Hamburg gewünscht.

Stattdessen ging es am Mittwochvormittag direkt weiter zum DHB-Pokal-Spiel bei Drittligist TuS Fürstenfeldbruck, das der HSVH mit 42:26 gewann. Im Achtelfinale (21./22. Dezember) wartet mit dem Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt ebenfalls eine Auswärtsfahrt.

Baijens ist der meistbeanspruchte Handballprofi des HSV Hamburg

„Ich bin froh, dass ich mich jetzt erst einmal bis Ende des Jahres voll auf Hamburg konzentrieren kann und keine Länderspielreisen mehr anstehen“, sagt Baijens. Die Strecke, die er an diesem Sonntag (16.05 Uhr/Sky) zum Bundesligaheimspiel gegen den VfL Gummersbach bewältigen muss, ist überschaubar. Für die rund drei Kilometer von seiner Wohnung in Eppendorf zur Sporthalle Hamburg könnte er sogar das Hollandrad nehmen.

Nach der Sprunggelenkverletzung von Positionspartner Leif Tissier (22) Ende September steht kein HSVH-Profi so viel auf dem Feld wie Baijens. „Für Leif ist es eine blöde Situation, dass er nach seiner Schulterverletzung direkt wieder mit seinem Fuß zu kämpfen hat“, sagt der im Sommer von Erstligaaufsteiger ASV Hamm-Westfalen verpflichtete Baijens. Angesichts der großen Belastung in Selbstmitleid zu versinken, ist für ihn aber keine Option. „Ich kenne es gar nicht anders. In Hamm habe ich in der vergangenen Saison die ganze Zeit gespielt, bei der Nationalmannschaft genauso. Für mich ist das nichts Neues“, sagt Baijens.

Insbesondere für die Variabilität im Angriff sind zwei verschiedene Spielmacher wichtig. Bis zur Rückkehr Tissiers werden noch mehrere Wochen vergehen. Bis dahin einen Konkurrenten weniger zu haben, sieht Baijens nicht als Vorteil für sich: „Leif und ich haben auch oft zusammen im Rückraum gespielt. Unsere Schnelligkeit, die auch Jacob Lassen hat, hilft uns in vielen Situationen. Mit Leif hätten wir mehr Möglichkeiten im Angriff haben.“

HSVH-Torwart Bitter vor besonderem Jubiläum

Gegner Gummersbach kennt Baijens noch aus der vergangenen Zweitligasaison, als er mit Hamm Vizemeister hinter dem Traditionsclub wurde. „In der Abwehr stehen sie sehr kompakt, offensiv haben sie viel Geschwindigkeit und mit Dominik Mappes einen Spielmacher, der momentan sehr gut drauf ist“, sagt das 1,82 Meter große Kraftpaket. Neben seinem Nationalmannschaftskollegen Tom Jansen, mit dem es Baijens defensiv voraussichtlich im Eins-gegen-eins zu tun bekommen wird, sticht im VfL-Rückraum vor allem der deutsche Nationalspieler Julian Köster hervor.

Während Baijens am Sonntag seinen 98. Bundesligaeinsatz verzeichnen wird, feiert HSVH-Torhüter Johannes Bitter mit seinem 600. Spiel im Handball-Oberhaus ein besonderes Jubiläum. Bitter irgendwann einzuholen, erscheint für ihn fast unmöglich. „Um das zu schaffen, muss ich noch ungefähr 17 Jahre in der Bundesliga spielen. Ich denke nicht, dass das funktioniert“, sagt Baijens und lacht. Setzt er sein derzeitiges Arbeitspensum fort, dürfte die Rekord-Wahrscheinlichkeit aber zumindest steigen.

DHB-Pokal-Achtelfinale: SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg, Dessau-Roßlauer HV – TSV Hannover-Burgdorf, ASV Hamm-Westfalen – VfL Gummersbach, Ludwigshafen/Magdeburg – Bergischer HC, HC Elbflorenz Dresden – TBV Lemgo-Lippe, SG BBM Bietigheim – THW Kiel, HSG Wetzlar – TV Großwallstadt, MT Melsungen – Leipzig/Löwen.