Hamburg. Bundesliga-Handballer müssen im DHB-Pokal nach Fürstenfeldbruck (Bayern). Warum es keine Alternative zum schwierigen Flug gibt.

Spätestens wenn die Bundesliga-Handballer des HSV Hamburg (HSVH) an diesem Mittwochvormittag auf ihren Sitzen des Lufthansa-Fluges nach München Platz genommen haben, dürften die Verantwortlichen endgültig aufatmen. Durch den dreitägigen Streik bei Eurowings – die Airline ist kurioserweise Premium-Sponsor des Vereins – war auch der Flug des HSVH zum DHB-Pokalspiel bei Drittligist TuS Fürstenfeldbruck (Mi., 20 Uhr/sportdeutschland.tv) gestrichen worden.

Kurz überlegten die HSVH-Verantwortlichen, die rund 800 Kilometer weite Anreise per Bus oder ICE zu absolvieren, entschieden sich dann aber doch für den Ersatzflug.

Eurowings-Streik: Bus war keine Alternative

„Wir wollen die Reisestrapazen so gering wie möglich halten. Eine Busfahrt quer durch Deutschland wäre schon kritisch“, sagt HSVH-Athletiktrainer Philipp Winterhoff, als er im Abendblatt-Podcast „Auszeit HSVH“ zu Gast ist. „Wenn wir zwei Spiele in einer Woche haben, ist die Regenerationszeit ein großes Thema.“ Bereits am Sonntag (16.05 Uhr/Sky) gastiert der VfL Gummersbach in der Bundesliga in der Sporthalle Hamburg, die weite Reise zum Pokal-Zweitrundenspiel nach Bayern kommt da eher ungelegen.

„Nach einer starken Belastung bilden sich Stoffwechselendprodukte, die man über das Lymphsystem wieder abbauen muss“, erklärt Winterhoff. Dieser Abbau finde vor allem über leichte Bewegung und anschließenden Schlaf statt. „Eine Sitzposition über einen langen Zeitraum ist da nicht förderlich. Zudem ist der Schlaf als Regenerationsmaßnahme während einer Busfahrt auch gestört, sodass man sich am nächsten Tag nicht gut fühlen kann“, sagt der 33-Jährige.

Handball: Jansen warnt vor der unorthodoxen Spielweise

Abgesehen von der Anreise ist auch der Gegner selbst nicht gerade angenehm. Das vor den Toren Münchens gelegene Fürstenfeldbruck ist im deutschen Profihandball mit seiner extrem offensiven Deckungsweise einmalig. „Fürstenfeldbruck ist eine sehr gute Mannschaft, wir sind vor ihnen gewarnt. Sie spielen seit vielen Jahren eine sehr unorthodoxe Abwehr. Das ist nicht das, was man normalerweise als Handballer kennt“, sagt HSVH-Trainer Torsten Jansen.

Wie unangenehm die Spiele in der engen Wittelsbacher Halle sein können, erfuhr der HSVH vor eineinhalb Jahren in der Zweiten Liga. Die Hamburger reisten damals als Spitzenreiter zum Tabellenschlusslicht, blamierten sich anschließend bei der 27:29-Pleite. Die Überraschung hatte tabellarisch zwar keine großen Auswirkungen – der HSVH stieg am Ende der Saison auf, Fürstenfeldbruck ab –, ist aber immer noch im Kopf von Jansen.

„Sie haben viele Spieler aus der damaligen Zeit noch im Kader, die Grundausrichtung ist noch genau gleich. Wir dürfen uns von dem Spielstil nicht beeindrucken lassen, müssen klar im Kopf bleiben“, sagt der Trainer, der weiterhin auf Spielmacher Leif Tissier, Kreisläufer Andreas Magaard (beide Knie) und den langzeitverletzten Torwart Jens Vortmann (Achillessehne) verzichten muss. Für Magaard, der seit dieser Woche wieder im Mannschaftstraining ist, käme ein Einsatz noch zu früh, auch für das Gummersbach-Spiel werde es sehr eng, sagt Jansen.

Abgesehen von der Aussicht auf die Rückkehr des Dänen freut sich der Trainer unterdessen auch auf die Möglichkeit der Flugreise. „Mit dem Flugzeug ist es natürlich ein bisschen komfortabler“, sagte Jansen, ehe er hinzufügt: „Das hilft uns aber alles nicht, wenn wir im Spiel nicht zu 100 Prozent da sind.“