Hamburg. Kapitän Niklas Weller erklärt, worauf es für die Bundesliga-Handballer im Spiel bei der TSV Hannover-Burgdorf ankommt.

Wer einen nüchternen Blick auf die Lage des Handball Sport Vereins Hamburg (HSVH) schätzt, der sollte sich mit Niklas Weller unterhalten. 20 Wochenstunden absolviert der 29 Jahre alte Kreisläufer des Bundesligisten in seinem zweiten Beruf in der Rechtsabteilung der Lloyd Fonds AG. Arbeit, die erdet und dabei hilft, auch krasse Negativerlebnisse wie die 28:40-Pleite im Gastspiel beim deutschen Rekordmeister THW Kiel am vergangenen Sonntag einzuordnen.

„Wir dürfen nicht den Fehler machen und die negativen Dinge dadurch unter den Teppich kehren, dass wir sagen, dass Kiel aktuell einfach nicht unser Maßstab ist“, sagt der Kapitän der Hamburger. Dennoch sei die Partie spätestens nach dem Dienstagstraining abgehakt gewesen. „Das muss auch so sein, denn wir haben ja die nächste Aufgabe vor uns, die den vollen Fokus erfordert“, sagt er. Das stimmt zweifelsohne, bereits an diesem Donnerstag (19.05 Uhr/Sky) ist die Auswahl von Cheftrainer Torsten Jansen beim aktuell zwei Punkte besseren Tabellennachbarn TSV Hannover-Burgdorf gefordert.

Handballer des HSV Hamburg wollen in Länderspielpause Zwischenbilanz ziehen

Niklas Weller wird in Vorbereitung auf das Spiel seine Mitstreiter darin bestärken, die THW-Partie spätestens mit Anpfiff aus dem Kopf zu streichen. „Es geht in Hannover nicht um Wiedergutmachung. Es ist eine ganz neue Partie, in der wir von der ersten Sekunde an wach sein müssen, um etwas mitzunehmen. Jeder von uns weiß, dass wir in dieser Liga nichts gewinnen werden, wenn wir nicht immer mit 100 Prozent bei der Sache sind“, sagt er.

Im zweiten Jahr nach der Bundesliga-Rückkehr ist Weller von der Punktausbeute mit drei Siegen und drei Niederlagen kaum überrascht. „Es ist in dieser engen Liga sehr schwierig einzuschätzen, was möglich ist. Aber ich denke, wir haben in etwa die Ergebnisse geholt, die sich viele ausgerechnet hatten“, sagt er. Vielleicht sogar mit leichter Tendenz zum Überperformen mit dem 23:22-Sieg in Leipzig. Ansonsten seien allenfalls die Höhe der Niederlage in Kiel und der Zehntorevorsprung beim 33:23 gegen den Bergischen HC unerwartete Ausreißer gewesen.

Nach der Partie in Hannover steht die Länderspielpause an, erst am 19. Oktober geht es zum Zweitrunden-Pokalspiel zum Drittligisten TuS Fürstenfeldbruck. Die Spielunterbrechung werde man nutzen, um die erste Saisonphase aufzuarbeiten. „Da werden wir uns auf das fokussieren, was noch nicht so gut läuft. Vor allem in der Abwehrarbeit müssen wir stabiler werden und daran arbeiten, unseren Torhütern das Leben leichter zu machen“, sagt Niklas Weller, der aktuell nach dem längerfristigen Ausfall von Spielmacher Leif Tissier (Sprunggelenk) das Kapitänsamt allein ausübt. „Die Verantwortung wird aber sowieso immer auf mehrere Schultern verteilt, deshalb ist das für mich keine zusätzliche Last“, sagt er.

Vielmehr hatte der 190 Zentimeter lange und 110 Kilo schwere Hüne in den ersten Partien mit fragwürdigen Schiedsrichterpfiffen zu kämpfen, im Auftaktmatch gegen Flensburg-Handewitt sah er sogar die Blaue Karte, was eine Sperre für ein Spiel zur Folge hatte. Ein Grundsatzpro­blem will er aber auch daraus nicht machen. „Zu Saisonbeginn suchen alle ihre Linie, das findet sich im Verlauf der Saison. Wir alle, auch die Schiris, versuchen unser Bestes zu geben.“ Die nächste Chance dazu gibt es heute in Hannover.