Berlin. Ex-HSV-Star steht vor seinem ersten Spiel für die Füchse. Seinen letzten Auftritt in der Hauptstadt hat der Däne in unguter Erinnerung.

Hans Lindberg wird mit gemischten Gefühlen die Max-Schmeling-Halle betreten. Der Star-Neuzugang der Füchse Berlin kehrt zum ersten Mal an den Ort zurück, an dem er sich am 1. April 2015 nach einem Zusammenstoß mit Füchse-Torwart Silvio Heinevetter einen Riss der Niere zugezogen hatte. „Natürlich ist das keine schöne Erinnerung“, sagte der Weltklasse-Rechtsaußen im Vorfeld seines Debüts, „ich habe aber auch eine gute Erinnerung an Berlin, denn die Ärzte der Berliner Charité haben meine Niere gerettet“.

Wenn die Füchse am Sonntag (17.15 Uhr) zum ersten Spiel nach der Winterpause die MT Melsungen empfangen, gibt Lindberg seine Premiere für den Berliner Handball-Bundesligisten. Bis vor kurzem hatte er noch das Trikot des HSV Hamburg getragen. Nach der Insolvenz der Hanseaten und dem damit verbundenen Liga-Aus musste sich der dänische Nationalspieler einen neuen Verein suchen. „Ich hatte mehrere Angebote, doch die Füchse waren meine Priorität“, versicherte der 34-Jährige.

Lindberg wollte Fußball-Profi werden

Dreieinhalb Jahre läuft sein Kontrakt beim Hauptstadtclub. In dieser Zeit möchte Lindberg, der als Kind Fußball-Profi werden wollte, weitere Titel gewinnen. „Ich hoffe, wir können auch mal deutscher Meister werden“, sagte der Torjäger. Mit dem HSV hatte er den DHB-Pokal, die Meisterschaft und die Champions League gewonnen. Den Füchsen fehlen noch die letzten beiden Titel. „Die Füchse sind eine sehr interessante Mannschaft, die viel Qualität besitzt“, beurteilte er sein neues Team, „doch es fehlte zuletzt die Breite im Kader.“

Das ändere sich in der kommenden Spielzeit mit dem Transfer von Europameister Steffen Fäth. „Dann sind wir auf jeder Rückraum-Position doppelt besetzt, das ist wichtig.“ In der aktuellen Spielzeit litten die Füchse-Leistungen am langfristigen Ausfall des linken Rückraumspielers Paul Drux. „Petar Nendadic musste teilweise 60 Minuten durchspielen, das geht mal gut, mal aber auch nicht“, meinte Lindberg. Nationalspieler Drux wird nach seiner über sechsmonatigen Pause gegen Melsungen wieder dabei sein.

Kader-Übersicht des insolventen HSV

Folgende Spieler haben den HSV verlassen:

Johannes Bitter (TVB Stuttgart)

 

Ilija Brozovic (THW Kiel)

 

Allan Damgaard (Bjerringbro-Silkeborg)

 

Alexander Feld (TSV Bayer Dormagen)

 

Matthias Flohr (Skjern Handbold)

 

Hans Lindberg (Füchse Berlin)

 

Maciej Majdzinski (Bergischer HC)

 

Adrian Pfahl (Frisch Auf Göppingen)

 

Justin Rundt (SV Henstedt-Ulzburg)

 

Kevin Schmidt (VfL Gummersbach)

 

Jens Vortmann (SC DHfK Leipzig)

 

Tom Wetzel (TuS N-Lübbecke)

 

Dener Jaanimaa (THW Kiel)

 

Pascal Hens (HC Midtjylland)

 

Piotr Grabarczyk (TuS N-Lübbecke) 

  

Casper Mortensen (Hannover-Burgdorf)

Folgende Spieler haben sich bisher keinem neuen Verein angeschlossen:

Tim-Oliver Brauer

 

Drasko Nenadic

 

Stefan Schröder (spielt in der U23 weiter)

 

Felix Mehrkens (spielt in der U23 weiter)

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"Im Handball ist es fast immer das Gleiche"

„Ich freue mich, zwei neue Spieler begrüßen zu dürfen“, scherzte Trainer Erlingur Richardsson mit Blick auf das Lindberg-Debüt und das Drux-Comeback. Die Partie des Fünften Füchse gegen den Vierten Melsungen ist ein Duell um die Qualifikation zum Europapokal. „Es wäre schon sehr wichtig, das Spiel zu gewinnen“, befand Lindberg, der seit einer Woche mit den Füchsen trainiert.

Anpassungs-Schwierigkeiten erwartet der Rechtsaußen nicht. In der Saison 2012/2013 war er gleich in drei Wettbewerben Torschützenkönig geworden. „Im Handball ist es fast immer das Gleiche, nur eben jetzt mit anderen Namen“, stellte er mit einem Grinsen fest.