Stuttgart. Der Torhüter ist über das Ende in seiner “handballerischen Heimat“ schwer enttäuscht. Füchse Berlin planen Klage bei HSV-Rückzug.

Torwart Johannes Bitter hat den insolventen Bundesligisten HSV Handball „sehr traurig“ verlassen. „Ich wollte dort meine Karriere beenden. Wir hatten einen wunderbaren Stamm von Leuten, mit denen ich sehr eng befreundet bin. Das war meine handballerische Heimat“, sagte der 33 Jahre alte Weltmeister von 2007 anlässlich der Vorstellung bei seinem neuen Arbeitgeber TVB Stuttgart. Zudem sei er enttäuscht, da die Spieler viel dafür getan hätten, damit es in der nächsten Saison weiter geht. „Wir wollten dann etwas hinstellen, das auch langfristig funktioniert hätte“, sagte Bitter am Donnerstag.

Bitter mit seinem neuen Trikot
Bitter mit seinem neuen Trikot © Imago/Pressefoto Baumann

Er hatte seit 2007 bei den Hanseaten gespielt. Es habe ihn vergangene Woche überrascht, dass „das Kartenhaus im letzten Moment zusammengebrochen ist“. Der ehemalige Nationalspieler gewann mit dem HSV 2011 die deutsche Meisterschaft und zwei Jahre später die Champions League. An die Aufgabe bei den abstiegsbedrohten Schwaben geht er aber dennoch mit Ehrgeiz: „Ich will sportlich etwas erreichen. Den Abstieg zu verhindern, ist hier vielleicht gleichzusetzen mit einer Meisterschaft“, sagte Bitter.

Füchse planen Klage bei HSV-Rückzug

Derweil prüft Bundesligist Füchse Berlin im Falle eines Rückzuges des insolventen HSV eine rechtliche Klage wegen fehlender Einnahmen aus dem Ticketverkauf. Im Bundesliga-Spielplan ist die Partie der Füchse gegen den HSV am 20. März vorgesehen. „Wir haben das unseren Anwälten übergeben. Uns würde ein Verlust im sechsstelligen Bereich entstehen“, sagte Füchse-Manager und DHB-Vizepräsident Bob Hanning der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Es solle nun nachgeprüft werden, ob die Vereinsgremien im Zuge der Lizenzvergabe durch den Ligaverband HBL ihren Pflichten nachgekomen sind „und eventuell haftend gemacht werden können“, erklärte Hanning: „Wir haben das bei der HBL angezeigt, und wir gehen davon aus, dass die Liga das im Sinne der Vereine prüft.“ Laut Hanning würden auch andere Clubs eine Klagemöglichkeit in Betracht ziehen.

Auch wenn es dem Ex-HSVer Hanning persönlich „weh tut“, hält er den Lizenzentzug für „eine konsequent richtige Entscheidung und nicht zu diskutieren“. Hanning, der von 2002 bis 2005 die Hanseaten trainiert hatte, glaubt, dass der Verein in der Vergangenheit nicht konsequent Nachwuchsarbeit betrieben zu haben. „Es schmerzt, dass man diese Chance nicht genutzt hat, und in den Jahren unter Martin Schwalb nur den sportlichen Erfolg aber nicht die Entwicklung von jungen Spielern gesehen hat“, sagte der 47-Jährige.

Löwen-Fans sollen HSV-Tickets zurückgeben

Die Rhein-Neckar Löwen planen indes nicht mehr mit der für den 17. Mai angesetzten Bundesliga-Partie gegen den HSV. Alle Karteninhaber könnten die für das Spiel gekauften Tickets an den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückgeben, teilte der Tabellenführer der Bundesliga am Donnerstag mit. Der Kaufpreis werde dann erstattet.

„Wir gehen, stand heute, nicht mehr von einem Spiel gegen den HSV Hamburg aus“, sagte Löwen-Manager Lars Lamadé. Dauerkarteninhaber erhalten stattdessen freien Eintritt zum Pokalspiel gegen die MT Melsungen am 24. Februar. Ob der HSV die Saison zu Ende spielt, ist noch unklar.