Für Krzysztof Lijewski könnte das heutige letzte Saisonheimspiel des HSV gegen Hannover-Burgdorf die Abschiedsvorstellung in Hamburg sein.

Hamburg. Gefeiert wird heute Abend so oder so. Bei der offiziellen Fanparty in der "Holsten-Sports-Bar" im Umlauf der O2 World Hamburg werden sich die HSV-Handballer im Anschluss an das letzte Heimspiel der Saison gegen die TSV Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr) unter ihre Anhänger mischen. Für Krzysztof Lijewski könnte es sogar ein Abschied auf Dauer werden. Aber das hängt nicht mehr von ihm ab.

Spätestens von der Saison 2011/12 an wird Lijewski, 26, für die Rhein-Neckar Löwen spielen, auch wenn es über den Status des Vertrags widersprüchliche Meinungen gibt. Für Löwen-Manager Thorsten Storm sind die maßgeblichen Papiere bereits unterschrieben, für Lijewski und seinen Berater Mariusz Czok noch nicht, was aber an dem Vereinswechsel letztlich nichts ändern wird. Fraglich ist nur, ob er nicht bereits in diesem Sommer vollzogen wird.

"Uns drückt halbrechts nicht der Schuh", versichert Storm. Man werde nicht auf den HSV zugehen, zumal ohnehin kein Geld für eine fällige Ablöse zur Verfügung stehe. Allerdings wolle er nicht ausschließen, dass Löwen-Gesellschafter Jesper Nielsen als wichtigster Finanzier Handlungsbedarf sieht. Auch der HSV will den Wechsel des polnischen Weltklasse-Linkshänders nicht forcieren. Laut dem sportlichen Leiter Christian Fitzek liegt auch gar kein Angebot vor: "Wir gehen davon aus, dass Krzysztof noch ein Jahr bei uns bleibt."

Es wäre nicht überraschend, wenn das betonte Desinteresse beiderseits in Wahrheit der Beginn eines Ablösepokers ist. Doch der würde sich für den HSV nur rechnen, wenn auf die Schnelle gleichwertiger Ersatz aufzutreiben wäre. Der Markt aber ist überschaubar. Dass Oscar Carlén, 22, ein Kandidat ist, wird kaum noch dementiert. Der Schwede steht ebenfalls bis 2011 bei der SG Flensburg-Handewitt unter Vertrag - und will diesen auch erfüllen. Teammanager Ljubomir Vranjes hofft seinen Landsmann sogar längerfristig binden zu können: "Wir sind bereits in Gesprächen." Für einen vorzeitigen Wechsel Carléns jedenfalls liege die finanzielle Schmerzgrenze sehr hoch.

Auch der Gummersbacher Adrian Pfahl, 27, ist noch ein Jahr vertraglich gebunden. Er kann sich nach eigenem Bekunden sogar vorstellen, seinen Vertrag zu verlängern: "Beim VfL habe ich meine Spielanteile, super Kollegen und meine Familie fühlt sich hier pudelwohl. Geld ist nicht alles für uns", sagte er der "Kölnischen Rundschau". Einen Wechsel schon im Sommer mochte sich Gummersbachs Geschäftsführer Axel Geerken im Gespräch mit dem Abendblatt nicht ausmalen: "Ich glaube nicht, dass das in seinem Interesse wäre. Und so verlockend ein Transfererlös ist: Wir wollen uns auch nicht mehr von anderen Vereinen die Butter vom Brot nehmen lassen."

Zum nächsten Jahr würde auch Holger Glandorf, 27, beim TBV Lemgo frei. Doch der Nationalspieler hat dem HSV schon einmal eine Absage erteilt. Bliebe auf der Liste der Namen, die bisher kursierten, Kiril Lazarov, 30. Der mazedonische WM-Torschützenkönig immerhin kann seinen Verein RK Zagreb für eine festgeschriebene Ablöse von 200 000 Euro schon vor Ende der Vertragslaufzeit 2011 verlassen. Etwaiges Interesse wird vom HSV allerdings hartnäckig dementiert.

Und so wird Krzysztof Lijewski, der den HSV im Pokalfinale im April gegen ebenjene Rhein-Neckar Löwen zum Sieg warf, den Hamburger Fans wohl noch für in weiteres Jahr erhalten bleiben. Er ist dazu gern bereit: "Ich will meinen Vertrag erfüllen und mein Bestes geben." Die Feierlichkeiten gehen für ihn bereits am morgigen Sonnabend weiter. Präsident Andreas Rudolph hat die Mannschaft vor dem letzten Saisonspiel in Balingen am 5. Juni für drei Tage auf seine Finca nach Mallorca eingeladen.