Der HSV-Trainer fand als einer der ersten nach der Enttäuschung gegen Kiel die Sprache wieder. Hier die Reaktionen nach dem Handball-„Finale“.

Hamburg. Die Enttäuschung nach dem Spiel, der 31:33-Niederlage im wohl entscheidenden Meisterschaftsspiel gegen den THW Kiel, war bei den Hamburger Handballern riesig. Die Mannschaft zog sich mit HSV-Präsident Andreas Rudolph nach dem Schlusspfiff in die Kabine zurück. Die Fans warteten derweil vergeblich auf dem Hallenparkett auf Autogramme. Nach 20 Minuten kam die Ansage an die Ordner: „Es kommt kein Spieler mehr raus.“ Die Anstehenden zogen schweigend ab. Auch sie schienen geschockt.

Als Erster redete HSV-Trainer Martin Schwalb. Er wirkte erstaunlich gefasst, lächelte ständig, ohne dass es aufgesetzt wirkte. Er schien auf die Situation vorbereitet. „Natürlich sind wir niedergeschlagen“, sagte er, „die Jungs sitzen wie ein Häufchen Elend im Umkleideraum. Keiner bringt ein Wort heraus. Dennoch: Wir lassen uns diese Saison nicht kaputt reden. Glückwunsch an den THW Kiel. Sie waren an diesem Tag die bessere Mannschaft. Aber wir hatten immer wieder unsere Chancen. Wenn Marcin Lijewski zehn Minuten vor Schluss der Ausgleich zum 25:25 gelingt, dann gewinnen wir dieses Spiel sogar noch. Normalerweise macht er diesen Ball zu hundert Prozent rein. Diesmal nicht. Aber das heißt doch nicht, dass wir alles in Schutt und Asche hauen müssen. Wir haben eine hervorragende Saison gespielt. Daran kann ein einziges Spiel nichts ändern.“

Nur sieben Minuspunkte zwei Spieltage vor Saisonende sind das beste Resultat des HSV in acht Jahren Bundesliga. Die Qualifikation für die Champions League gelang zum vierten Mal in Folge. Und die Mannschaft war im April zum zweiten Mal deutscher Pokalsieger geworden. „Das hat Bestand und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Warum seiner Mannschaft wie schon in der Champions League im Viertelfinalrückspiel beim spanischen Titelverteidiger Ciudad Real und jetzt gegen den THW Kiel der entscheidende Wurf versagt blieb, bedarf wohl einer tiefer gehenden Analyse. „Die Spieler haben alles gegeben. Sie waren top vorbereitet, haben unendlich viele Spiele auf Video analysiert, aber für uns ist diese Situation noch neu, für die Kieler dagegen fast schon Routine. Das mag der Unterschied gewesen sein. Wir sind als Mannschaft in dieser Saison gewachsen und werden das weiter tun. Dieses Team ist nicht am Ende seiner Entwicklung. Wir haben in dieser Saison einen Riesenschritt gemacht. Wer uns vor einem Jahr prophezeit hätte, dass wir uns mit dem THW Kiel ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, den hätten wir ausgelacht.“