Mit Polen unterlag Marcin Lijewski im WM-Finale 2007 noch gegen Deutschland. Inzwischen wird Polen der Fachwelt leicht favorisiert.
Innsbruck. Marcin Lijewski hat einen verständlichen Wunsch: Er möchte endlich wieder Handball spielen. Drei Wochen lang hat der Weltklasse-Linkshänder vom HSV Hamburg wegen einer Mandeloperation seinen polnischen Teamkollegen nur zusehen können. Im EM-Auftaktspiel gegen Deutschland will er sein Comeback geben, und wenn es nur für ein paar Minuten ist. "Wir alle reden uns ein, dass das ein ganz normales Spiel ist", sagt Lijewski, "aber natürlich ist es das nicht." Neun der 16 EM-Spieler im Kader des WM-Dritten gehen ihrem Beruf in der Bundesliga nach. Für viele von ihnen sei es auch ein Wiedersehen unter Freunden.
Lijewski und sein jüngerer Bruder Krzysztof etwa haben im Angriff ihren HSV-Kollegen Torsten Jansen zum Gegenspieler. Von den Füchsen Berlin kommt Spielmacher Bartlomiej Jaszka. Er und der unbekannte Tomasz Rosinski ("Von ihm werden wir noch viel hören") sollen die Lücke schließen, die der Ausfall von Grzegorz Tkaczyk (Rhein-Neckar Löwen) und Damian Wleklak (Minden) in der Rückraummitte gerissen hat.
Dass die Polen, 2007 im WM-Finale noch unterlegen, von der Fachwelt inzwischen leicht favorisiert werden, sei sehr freundlich, sagt Lijewski: "Wir wissen, dass wir gut sind, aber das sind die anderen auch." Im Übrigen seien Europameisterschaften nicht das Richtige für seine Mannschaft: "Wir haben immer mal einen Ausrutscher dabei. Aber den kann man sich nicht erlauben."