Hamburg. Sportchef Marvin Willoughby spricht nach der nächsten Niederlage über mögliche personelle Konsequenzen und „brennende Häuser“.
Der Weg war klar vorgezeichnet – über Vilnius und Brüssel –, und er war lang. Am Vormittag in Nordlitauen aufgebrochen, sollten die Veolia Towers am Donnerstagabend erst gegen 22 Uhr wieder in Hamburg landen. Immerhin: ein Ende war in Sicht.
Das lässt sich vom Weg aus der (Ergebnis-)Krise der Basketballer noch nicht behaupten. Am Mittwoch verloren sie im EuroCup mit 68:91 bei Lietkabelis Panevėžys in Litauen das sechste von sieben Gruppenspielen, wettbewerbsübergreifend inklusive Bundesliga und Pokal haben sie erst drei von 14 Begegnungen gewonnen.
Welche Konsequenzen die Ergebniskrise der Veolia Towers Hamburg hat
Dafür gibt es einerseits reichlich Begründungen, vor allem einen brutalen Spielplan und viele Verletzte. Kommenden Dienstag im EuroCup gegen Aris Thessaloniki hoffen die Wilhelmsburger, erstmals in dieser Saison alle Spieler zur Verfügung zu haben. Andererseits sind die Resultate Sportchef Marvin Willoughby mitunter dennoch zu wenig.
„Ich habe Verständnis dafür, dass viele unserer Spieler erst auf einem für sie höheren Niveau ankommen müssen, das ist ein Prozess, bei dem wir ihnen den Druck nehmen. Aber es muss auch klar sein, dass das Fenster irgendwann zugeht“, sagt der 46-Jährige. Mehr als die Ergebnisse stört den Vereinsgründer zeitweise die Art und Weise der Auftritte. „Wenn das Wie nicht stimmt, teile ich das den Jungs unmissverständlich mit“, sagt Willoughby.
Sportchef Marvin Willoughby: „Tauschen nicht bei jeder Kleinigkeit das Personal aus“
Er und Cheftrainer Benka Barloschky (36) würden sehr kritisch beobachten, welche Akteure auch im Training bereit seien, die Entwicklung mitzugehen und welche vielleicht auch von der Klasse nicht in der Lage dazu sind. Mit dem unerfahrenen Keondre Kennedy (24), dessen Leistungen stark schwanken, führte Willoughby vergangene Woche ein längeres Gespräch.
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Aber: Der US-Amerikaner bekam weitere Chancen. „Wir haben uns einen Namen gemacht als Club, der nicht bei jeder Kleinigkeit das Personal austauscht“, betont Willoughby. Er reagiere nur, wenn es sein müsse. Grundsätzlich sei die sportliche Leitung mit Atmosphäre und Arbeitsethos zufrieden. „Wir haben nicht das Gefühl, dass das Haus brennt“, sagt Willoughby. Viel lieber wäre es ihm, wenn der Funke der im Training erkennbaren Entwicklung auf die Spieler überspringt.