Hamburg. Die Teilnahme am zweithöchsten Clubwettbewerb bringt den Towers finanzielle Gewinne und vor allem Vorteile bei der Spielerakquise.

Den besten Beleg für die Sinnhaftigkeit der Teilnahme am EuroCup erhielten die Veolia Towers Hamburg in der Basketball-Bundesliga (BBL). Zum Auftakt gegen Vizemeister Alba Berlin am Sonntag, der zu Hause überraschend deutlich mit 97:80 bezwungen wurde. Überragender Akteur dabei war Brae Ivey mit 22 Punkten, sechs Rebounds und fünf Vorlagen. Die BBL wählte den US-Amerikaner am Montag zum Spieler des ersten Spieltags.

Was das nun mit dem zweithöchsten europäischen Wettbewerb zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn der Vertrag des US-Amerikaners, der im Februar nach Wilhelmsburg gekommen war, verlängerte sich durch die Teilnahme der Towers automatisch. Ohne das internationale Geschäft wäre der 28-Jährige weitergezogen. Neben Gewinnen im niedrigen sechsstelligen Bereich pro Saison sind die Vorteile bei der Spielerakquise der Hauptgrund für Sportchef Marvin Willoughby (46), die fünfte Spielzeit in Folge im EuroCup zu melden.

Wie der EuroCup den Veolia Towers Hamburg bei der Spielerakquise hilft

Zu melden, für einen kontinentalen Wettbewerb, einfach so? Das ist erklärungsbedürftig. Im Basketball gibt es den unsäglichen Zustand, dass der Weltverband Fiba die drittklassige Champions League und den vierten Wettkampf, den Europe Cup, organisiert, während die privat wirtschaftliche EuroLeague neben der gleichnamigen Königsklasse auch den EuroCup ausrichtet. Sportliche Qualifikationen dafür sind nebensächlich, wirtschaftliches Potenzial und Vermarktung zählen mehr. Hier besitzt Hamburg, Neunter der vergangenen BBL-Saison, als Metropole im Kernmarkt Deutschland große Vorteile.

Die sich die Towers zunutze machen, um Akteure günstiger zu verpflichten. „Europäische Wettbewerbe sind aus Agentenperspektive immer lukrativ, und natürlich ist der EuroCup da auch ganz vorne anzusiedeln. Er gibt den Spielern mehr Sichtbarkeit gegen stärkere Konkurrenz. In Hamburg ist das ein großer Anziehungspunkt und Vorteil gegenüber dem Großteil der Mannschaften aus der BBL“, sagt Spielerberater Milan Nikolic von der europaweit führenden Agentur „BeoBasket“ aus Serbien. Spieler seien daher bereit, auf Geld zu verzichten, um auf höherem Niveau zu spielen und sich dort zu zeigen. „Eine Art Investition in sich selbst für die Zukunft sozusagen“, meint Nikolic.

Griechischer Experte: „Towers kämpfen um den letzten Platz“

In der Bundesliga zeigten Ivey und der deutlich verstärkte Kader der Hamburger so bereits gegen Alba Berlin, dass im Rennen um die Play-offs mit ihnen zu rechnen ist. Im EuroCup stehen die Chancen gegen die stärkere Konkurrenz dagegen deutlich schlechter. In einer von zwei Zehnergruppen muss die Mannschaft von Cheftrainer Benka Barloschky (36) mindestens Sechster werden, um in die Endrunde einzuziehen. Zum Auftakt an diesem Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) gastiert in JL Bourg-en-Bresse aus Frankreich direkt der Finalist der Vorsaison in der Inselpark Arena.

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Towers-Chefcoach Benka Barloschky (36) hat wenig Zeit zur Vorbereitung. © Witters | Tim Groothuis

„Ich glaube zwar, dass die Towers eine gute Saison spielen werden, aber gegen diese Konkurrenz wird es fast unmöglich, die Play-offs zu erreichen. Sie sollten sich sogar auf einen harten Kampf vorbereiten, nicht Gruppenletzter zu werden“, sagt der griechische Journalist Aris Barkas vom Portal „Eurohoops“.

Zwei Tage liegen zwischen dem Bundesliga- und EuroCup-Auftakt

Erschwerend kommt die kurze Vorbereitungszeit hinzu. „Wir Coaches haben gescoutet und gucken, was wir in der Kürze machen können. Wir werden uns aufs Wesentliche konzentrieren“, sagt Barloschky, der lediglich auf Jan Niklas Wimberg (Beinbruch) verzichten muss.

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Für Ivey halb so wild. „Wir haben gezeigt, dass wir jedes Team schlagen können“, sagte er nach dem Alba-Spiel. Und er will nun im EuroCup zeigen, dass es sinnvoll war, dafür auf Geld zu verzichten.