Hamburg. Gegen Vizemeister Alba Berlin zeigen die Hamburger im ersten Spiel der Saison eine beeindruckende Leistung und gewinnen mit 97:80.

Dass zum Start in eine Saison noch nicht alles rund läuft, ist normal. Und so waren die 3400 Zuschauer, die am Sonntagabend den überraschenden 97:80-Sieg (21:15; 27:29, 22:25, 27:11) der Veolia Towers Hamburg gegen Vizemeister Alba Berlin sahen, dem Hallen-DJ sicher auch nicht böse, dass er manchen Song nicht in einer vom HNO-Arzt empfohlenen Lautstärke abspielte. Die Leistung ihrer Mannschaft machte mögliche Ohrenschmerzen ohnehin schnell vergessen.

Nach der Pokal-Pleite vor einer Woche legten die Hamburger vor den Augen des neuen Bundestrainers Álex Mumbrú einen Start nach Maß in die neue Saison der Basketball-Bundesliga hin. „Wir haben sehr gut, sehr hart, sehr diszipliniert gespielt. Das ist eine neu zusammengesetzte Mannschaft, die sich schnell gefunden hat, das hat man heute gesehen“, sagte Head-Coach Benka Barloschky nach der Partie.

Basketball: Towers dominieren den Vizemeister

Schon nach vier Minuten führte Barloschkys Team mit 11:4. Das veranlasste Berlins Trainer Israel González zur ersten Auszeit. Doch auch danach bestimmten die Hamburger das Spiel und zeigten eine durchweg konzentrierte Leistung. Eine Zahl, die diesen Eindruck untermauert: Erst nach neun Minuten leisteten sich die Hamburger in Person von Benedikt Turudic ihren ersten Ballverlust– Alba kam im ersten Viertel auf sechs.

Insgesamt kamen die Towers auf neun Turnover. Gerade die Ballverluste waren in der vergangenen Zeit eines der größten Probleme der Hamburger. Zumindest im ersten Viertel schien dieses Problem behoben worden zu sein, die Towers gingen mit einer 21:15-Führung in die Pause.

Hamburg Towers nur mit einer Schwächephase

Dass sich Alba im zweiten Viertel steigern würde, war zu erwarten, auch wenn die Berliner schon zu Beginn der Saison Verletzungssorgen plagen. Dass sich die Towers aber nach wie vor als ebenbürtige, phasenweise spielstärkere Mannschaft präsentierten, kam doch etwas überraschend. Die Gäste feuerten ihre Würfe nun deutlich genauer in Richtung des Hamburger Korbes. Die wiederum blieben treffsicher und verteidigten ihre Führung mit viel Leidenschaft und Wille.

Mit vier Punkten Vorsprung gingen die Hamburger in die zweite Spielhälfte, in der Alba immer besser ins Spiel fand und kurz vor Ende des dritten Viertels in Führung ging (68:69). „Da waren wir kurz unkonzentriert“, sagte Barloschky. Pech für die Berliner: Kurz vor der letzten Viertelpause verletzte sich der mit zwölf Punkten bis dato beste Werfer des Spiels, Jonas Mattisseck, in einem Zweikampf. Mit einem blutenden Cut über dem rechten Auge musste er vom Parkett. Zwar kehrte der Shooting Guard noch einmal kurz zurück, blieb danach aber blass.

Towers mit fulminantem Schlussakt gegen Alba Berlin

70:69 zeigte die Anzeigentafel vor den letzten zehn Minuten an. Die Zuschauer in der Inselpark Arena durften sich also auf ein spannendes Schlussviertel freuen. Doch allzu spannend wurde es gar nicht, was vor allem an zwei Faktoren lag: einem Berliner Totalausfall und einem Hamburger Schlussfeuerwerk.

Der Vizemeister aus Berlin leistete sich zum Teil haarsträubende Fehlpässe, gab die Bälle schon im Aufbau her und verlor komplett das Gefühl dafür, in welcher Höhe der Hamburger Korb denn eigentlich hängen könnte. In den ersten sechs Minuten des vierten Viertels gelangen den Gästen gerade mal zwei Punkte. Die Towers nutzten diese Schwächen gnadenlos aus, zogen knapp vier Minuten vor Ende des Spiels auf 18 Punkte weg (89:71).

Towers: Brae Ivey bester Werfer des Spiel

Vor allem Brae Ivey lief zu Höchstleistungen auf. Der US-Amerikaner nahm die ihm zugedachte Führungsrolle voll an, dirigierte das Spiel seiner Teamkameraden und war mit 22 Punkten bester Werfer, 15 davon im letzten Viertel. Ein kurzes Aufbäumen der Berliner gegen Ende der Partie erstickten die Towers im Keim und blieben selbst eiskalt unter dem Berliner Korb. Für Highlights sorgte neben Ivey auch Neuzugang und 2,08-Meter-Riese Kur Kuath mit teils spektakulären Blocks.

Mehr zum Thema

Ivey, der als einer der wenigen Spieler bereits vergangene Saison in Hamburg war, sagte nach dem Spiel: „Wir haben den Plan der Trainer genau verfolgt. Das war eines meiner besten Spiele, darauf will ich aufbauen.“ Das kann er schon am Dienstag (19.30 Uhr) zeigen. Dann startet für die Hamburger die Saison im EuroCup. Zu Gast ist Cosea JL Bourg-En-Bresse aus Frankreich.

Veolia Towers Hamburg: Ivey (22 Punkte), Kuath (15), Ogbe (13), Barnett (9), Kennedy (8), Lottie (8), Rich (8), Turudic (6), Heckmann (5), Zsombor (3), Möller.