Hamburg. Stefan Grassegger war Erfolgsfaktor, nun nimmt er seinen Hut. Die Hintergründe der Entscheidung des Österreichers und wer ihm folgt.

Am Mittwochmittag wirkte Stefan Grassegger tiefenentspannt. Gemeinsam mit Raoul Korner, dem ehemaligen Cheftrainer der Veolia Towers Hamburg, sowie Ex-Spieler Christoph Philipps genoss der Co-Trainer der Wilhelmsburger einige ruhige Stunden im Wiener Kaffeehaus. Nichts war davon zu spüren, wie emotional die vergangenen Wochen für den Österreicher waren.

„Es war eine Entscheidung, die ich schweren Herzens getroffen habe", sagt der 34-Jährige am Mittwochabend im Gespräch mit dem Abendblatt, ergänzt aber auch: „Es war eine Entscheidung, die sich dennoch richtig anfühlt." Nämlich, dass Grassegger seinen Vertrag nicht verlängern und den Basketball-Bundesligisten verlassen wird.

Basketball: Co-Trainer Grassegger verlässt die Veolia Towers Hamburg

Einen neuen Job hat er noch nicht in Aussicht. „Es ist völlig offen, ob ich ab Sommer als Headcoach oder Assistent weiterarbeite oder mich einfach nur meiner Familie widme", sagt Grassegger, der in den vergangenen Jahren eine Fernbeziehung zu seiner in Oberösterreich lebenden Ehefrau führte.

Der Entschluss sei auch keineswegs im Unfrieden mit den Towers gefallen. Im Gegenteil: Zu Chefcoach Benka Barloschky und Co-Trainer-Kollege Stanley Witt verbindet Grassegger eine exzellente Beziehung, „dazu habe ich mich in der ganzen Organisation wie in einer Familie gefühlt". Es sei schlicht an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Grassegger war in der Mannschaft hoch angesehen

Grassegger stieß im Sommer 2022 zu den Towers, damals war Korner noch der hauptverantwortliche Trainer. Nachdem sich der Club im Januar 2023 von Korner trennte, bot der als loyal geltende Grassegger an, ebenfalls von seinem Amt zurückzutreten. Korner, ein enger Freund, wollte seinem Landsmann aber nicht in dessen Karriere hemmen und hatte kein Problem damit, dass Grassegger als Assistent bleiben konnte.

Fortan war er unter Barloschky vor allem für die Vorbereitung der Bundesligaspiele zuständig. In der Mannschaft besaß Grassegger einen sehr guten Ruf wegen seiner Hingabe im Training, seinem feinen Humor und seiner hohen menschlichen Kompetenz. Für seine Diplomarbeit forschte der examinierte Lehrer für Englisch und Philosophie/Psychologie über Depressionen im Leistungssport.

Hollatz unterstützt Trainerstab der Towers

Bei der Suche nach einem Nachfolger fragte Towers-Sportchef Marvin Willoughby nach Abendblatt-Informationen zunächst bei Patrick Flomo nach. Der Ex-Profi hatte seinen Posten als Zweitligacoach der Artland Dragons gerade verloren, wird aber künftig im Nachwuchs der Quakenbrücker weiterarbeiten.

Daher soll nun die Rolle Witts gestärkt werden. Auch Athletiktrainer Jacob Hollatz, der Bruder von Weltmeister Justus Hollatz, wird künftig intensiver in die Spielvorbereitung eingebunden, als ehemaliger Bundesligaprofi bringt er die Kompetenzen mit.

Für Grassegger sind all das nun nur Randthemen. Er kann stattdessen die Kompetenzen der Wiener Kaffeekultur in vollen Tassen genießen.