Hamburg. Die Wilhelmsburger Basketballer demontieren den Mitteldeutschen BC. Was Sportchef Marvin Willoughby nun fordert.

Nicht einmal ein Viertel der Zuschauer, aber dafür gefühlt vierfach so viel Energie über vier Viertel. Die Umstellung für die Veolia Towers Hamburg hätte kaum krasser sein können.

Von der mit 12.000 Menschen gefüllten Barclays Arena, in der am Sonntag der FC Bayern München (80:81 nach Verlängerung) empfangen wurde, zurück in die als „Wohnzimmer“ bezeichnete edel-optics.de Arena in Wilhelmsburg vor lediglich 2763 Fans gegen den weniger glamourösen Mitteldeutschen BC aus Weißenfels. Das Fazit vom Mittwochabend: zu Hause ist es doch am schönsten, und die Gastgeber feierten einen ebenso überzeugenden wie nie gefährdeten 107:76 (30:21, 30:12, 24:21, 23:22)-Erfolg – den höchsten Sieg der Saison in der Basketball-Bundesliga.

Basketball: Veolia Towers Hamburg besiegen MBC Weißenfels

Auf 73 Punkte hatten es die Hamburger in der regulären Spielzeit gegen die Bayern gebracht. Diese Marken übertrafen sie gegen den MBC bereits in der 26. Minute nach erfolgreichen Freiwürfen von Jonas Wohlfarth-Bottermann (74:42).

Der Angriff lief wie aus einem Guss, die Wurfquoten waren mit 53,3 Prozent aus dem Feld und 41,4 Prozent von der Dreierlinie stark. Für eine Show genügte dem Team von Cheftrainer Benka Barloschky auch die kleine Bühne auf der Elbinsel statt der großen im Volkspark.

Towers-Kapitän Hinrichs muss diesmal aussetzen

„Sind die gedopt?“, fragte ein Zuschauer nach dem Offensivspektakel der ersten Hälfte. Ja, sind sie – endorphingedopt.

Und Mark Hughes, derjenige, der das Rekordspiel nicht miterlebt hatte, weil er als überzähliger Ausländer aussetzen musste, holte sich die Glücksgefühle durch drei frühe Dreier direkt wieder zurück. „Ich bin sehr stolz auf seine Reaktion", sagte Barloschky. Zuschauern musste diesmal Kapitän Seth Hinrichs. Es hätte seines Einsatzes gegen chancenlose Sachsen-Anhalter nicht bedurft.

Towers-Boss Willougby: „Traum könnte wahr werden"

Die herausragende Leistung des Abends erbrachte Center Aleksander Dziewa. Der Pole kam in nur 21 Minuten auf 24 Punkte und stellte damit seine persönliche Bestmarke in der Bundesliga ein. „Spiele gegen Mannschaften, die unter uns stehen, sind von nun an Pflichtsiege, wenn wir in die Play-offs wollen", sagte Dziewa. Barloschky ergänzte: „Das war heute unser bestes Spiel, eine runde Leistung vorne wie hinten."

„Wenn wir immer so spielen wie in der ersten Halbzeit, können wir es in unserer Jubiläumssaison in die Play-offs schaffen. Das wäre ein Traum“, sagte Sportchef Marvin Willoughby und gab die realistische Zielsetzung für das letzte Viertel der Saison vor. In diesem hätten diese Towers jedoch immer eine ausverkaufte Halle verdient.

Veolia Towers Hamburg: Dziewa (24 Punkte), Hughes (18), King (13), Wohlfarth-Bottermann (12), Durham (9), Möller (7), Christmas (7), Meisner (6), Brauner (5), Ivey (4), Hoffmann (2).