Hamburg. Die Wilhelmsburger treten zum wegweisenden Spiel in Braunschweig an. Zur Vorbereitung hilft ihnen die Datenanalyse.

Mitunter muss Benka Barloschky mitten im Spiel einen Konflikt ausfechten. „Wenn mein Bauchgefühl etwas sagt, die Statistiken aber etwas ganz anderes“, sagt der Cheftrainer der Veolia Towers Hamburg.

Da Zahlenwerk hilfreich sei, „ein Bild zu bestätigen, zu verstehen und Tendenzen herauszulesen“, beschäftigt der Basketball-Bundesligist seit dieser Saison in Christos Litsas einen Datenanalysten. Was dieser über die anstehende Partie am Sonntag (17 Uhr/Dyn und Welt.TV) bei den Basketball Löwen Braunschweig herausgefunden hat, dürfte Barloschky allerdings Bauchschmerzen bereiten.

Veolia Towers Hamburg treten in Braunschweig an

Laut des Vorhersagesystems des Griechen auf Basis von Tausenden Statistiken verlieren die Wilhelmsburger nämlich mit 86:88. Litsas lacht darauf angesprochen.

„Davon weiß ich nichts, ich fokussiere mich meistens auf die positiven Zahlen“, sagt der in Athen aufgewachsene Bergedorfer. Und davon gibt es bei den Towers einige.

Barloschky: „Man darf sich nicht in Statistiken verlieren"

Allen voran die Wurfquote aus dem Zweipunktbereich ist mit 60,3 Prozent exzellent, nur Alba Berlin (61,4) trifft besser. Barloschky legt viel Wert auf das defensive Rebounding. In diesem Bereich hat sein Team mit einer Quote von 66,5 Prozent gefangener Abpraller (14.) Luft nach oben.

Was direkt auffällt: „Man kann sich in den Statistiken verlieren. Umso wichtiger ist es zu wissen, was mir wichtig ist und worauf ich verzichten kann“, sagt Barloschky. Außer Frage steht, dass die numerische Analyse im Basketball eine immer größere Bedeutung gewinnt.

NBA-Clubs beschäftigen Mathematiker

In der nordamerikanischen NBA beschäftigen die meisten Clubs ganze Abteilungen an Mathematikern. Auch Litsas, der hauptberuflich noch als Software-Entwickler arbeitet, hofft, mit seiner Website „3StepsBasket“ künftig einen guten Erwerb zu verdienen. Die Towers sind der erste Club, die der 38-Jährige regelmäßig berät.

„Ich bin sehr froh, ihn als Unterstützung zu haben“, sagt Barloschky, der vor jedem Spiel detaillierte Reports über statistische Auffälligkeiten des Gegners erhält. „Besonders interessant für mich ist, wie bestimmte Spielerkombinationen miteinander funktionieren. Daran können wir mitunter ausrichten, wie wir welche Aktionen verteidigen oder welche Angriffssysteme wir laufen“, sagt Barloschky.

Hauptproblem bleiben die Ballverluste

Apropos Angriff: In fast jedem fünften verlieren die Hamburger den Ball. Das sollte gegen Braunschweig selten geschehen, denn ein Sieg gegen den Verfolger würde den Gewinn des direkten Vergleichs und einen Meilenstein in Richtung der Play-ins bedeuten.

„Man merkt die Abwesenheit eines klassischen Aufbauspielers, dass der Ball trotzdem gut läuft, ist ein großer Verdienst des Trainerteams“, sagt Litsas. Sein Prognosemodell eines Besseren zu belehren, wäre ein weiterer.