Hamburg. Die Basketballer unterliegen Oldenburg mit Ex-Trainer Pedro Calles deutlich. Zwei Jubiläen können kaum darüber hinwegtrösten.
Spielplänen ist offenbar nicht immer zu trauen. Offiziell hatten die Veolia Towers Hamburg in dieser Woche zwei Heimpartien. Doch schon die Partie am Mittwoch im Basketball-EuroCup gegen Besiktas Istanbul geriet angesichts der Übermacht der Gästefans zum Auswärtsspiel.
Und nun am Sonnabendabend in der Bundesliga waren es zunächst schon wieder 300 Anhänger der EWE Baskets Oldenburg, die die restlichen 3100 Zuschauer in der ausverkauften edel-optics.de Arena zu übertönen drohten. Dass aber sich aus Erfahrung lernen lässt, zeigte zumindest das lautstarke Publikum. Ihre Idole auf dem Parkett fuhren indes das gleiche negative Resultat ein, verloren mit 80:91 (20:20, 15:23, 22:26, 23:22). Trotz der Pleite verbleiben die Towers vorerst auf Play-in-Platz sieben.
Veolia Towers Hamburg unterliegen Oldenburg
Die Frage nach seiner Fitness, nachdem er am Mittwoch gegen Besiktas Istanbul umgeknickt war, beantwortete Spielmacher Aljami Durham unmissverständlich. Der Rechtshänder, der mit links Basketball spielt, stopfte den Ball vor den Augen seiner aus den USA angereisten Eltern zum 6:7 in den Korb (3.). Einen Angriff später brachte sein Ersatzmann, der 20-jährige Leif Möller, die Towers mit einem rotzfrechen Dreier zum 9:7 (4.) in Führung.
In Folge blieben die Gastgeber jedoch für 3:58 Minuten ohne Punkt, während Oldenburg zwölf Zähler in Serie erzielte und auf 19:9 (8.) davonzog. Durham musste den Bann per Freiwurf brechen. Es war zu diesem Zeitpunkt schon wieder verdächtig laut im gelben Block geworden.
Nordduell von der Defensive geprägt
Die Stimmung von der einen auf die anderen Seite der Arena zurückschwappen ließ dann Mark Hughes, der pünktlich zum Ende des ersten Viertels per Dreier wieder zum 20:20 ausglich. Sonderlich weit geöffnet blieben die Visiere jedoch nicht.
Es wurde stattdessen ein Duell ganz nach dem Geschmack beider Trainer. Sowohl Towers-Coach Benka Barloschky (36), als auch der Spanier Pedro Calles (40), unter dem er während dessen Amtszeit in Hamburg von 2020 bis 2022 assistierte, gelten als Defensivfanatiker.
Hamburger treffen ihre Dreier anfangs nicht
Symptome dieser Spielphilosophie waren die hohen Ballverlustzahlen beider Mannschaften (Hamburg: 17; Oldenburg: 14) sowie eine anfangs schwache Dreierquote der Wilhelmsburger (4/16), die sie später noch steigerten (12/34; 35,3 Prozent). Darunter auch durch einen Treffer von Lukas Meisner, dem 200. Dreier seiner Bundesligakarriere.
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Die "Donnervögel" verlagerten sich hingegen mehr auf Abschlüsse am Korb, die sie sicher trafen. Da war zwei dann doch mal mehr als drei.
Oldenburg ist stärker als Platz zehn
Es waren diese Feinheiten, die sich addierten und in einem zunehmend höheren Rückstand der Towers resultierten. An sich keine Schande, da Oldenburg nominell zu den besten fünf Mannschaften der Liga zählt, nur wegen einer Verletzungswelle auf Platz zehn abgerutscht ist.
Dennoch: In den vergangenen Wochen kam verlässlich eine Leistungssteigerung von Barloschkys Team. Diesmal war der Weg zum Korb verbaut, während die Niedersachsen die vorteilhaften individuellen Duelle ausspielen konnten. Dass Defensivstopper Will Christmas an beiden Enden des Spielfelds einen gebrauchten Tag erwischte, kam erschwerend hinzu.
Kaum ein Turm in Normalform
Bis auf 66:52 (27.) setzte sich Oldenburg in der Spitze im dritten Viertel ab. Zu Beginn des Schlussabschnitts wurde es noch deutlicher (74:59/32.). Barloschky verwendete eine Auszeit als Patrone, die allerdings jäh verpuffte.
Es gab schlicht kein Durchkommen zum Gästekorb. Durham war die fehlende Spritzigkeit anzumerken. Normalform erreichten bei den Towers allenfalls Aleksander Dziewa, Mark Hughes und V. J. King. Auch Center Jonas Wohlfarth-Bottermann hatte schon bessere Spiele absolviert als dieses 400. in der Bundesliga.
Aufbäumen kommt zu spät
Erst kurz vor Ende bäumten sich die Gastgeber auf, verkürzten durch Wohlfarth-Bottermann auf 77:86 (38.). Letztlich durften aber die Oldenburger Fans feiern, während die eigenen der Mannschaft tröstenden Applaus spendeten.
Am Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) spielen die Towers wieder daheim im EuroCup gegen Cedevita Olimpija Ljubljana. Gegen die international sieglosen Slowenen sind sie eigentlich Favorit. Aber Spielpläne können bekanntlich täuschen.
Veolia Towers Hamburg: Dziewa (15 Punkte), Hughes (15), King (12), Durham (12), Hinrichs (9), Meisner (5), Christmas (3), Wohlfarth-Bottermann (3), Brauner (3), Möller (3), Krause.