Hamburg. Im Aufeinandertreffen der beiden jüngsten Trainer der Liga hat Benka Barloschkys Team bei den Rostock Seawolves deutlich die Nase vorn.
Ein Jahr an Lebenserfahrung hat der am Neujahrstag 36 gewordene Benka Barloschky seinem Widersacher im Duell der beiden jüngsten Bundesligatrainer gegen den 35-jährigen Christian Held voraus. In leitender Verantwortung einer Herrenmannschaft sind es zwei.
Beim Aufeinandertreffen der von Barloschky gecoachten Veolia Towers Hamburg und von Held betreuten Rostock Seawolves erteilte der Ältere dem Jüngeren eine Lehrstunde im Coaching. Der 111:94 (26:20, 26:37, 36:13, 23:24)-Auswärtserfolg am Sonnabendabend war hoch verdient. Für die Wilhelmsburger war es der dritte Sieg in Folge, der sie auf Play-In-Kurs hält.
Veolia Towers Hamburg gewinnen in Rostock
Jung und wild traten anfangs nur Towers auf, die erneut neben dem aus privaten Gründen verhinderten Flügelspieler Lukas Meisner auch auf Ersatzaufbauspieler Niklas Krause verzichten mussten. Hamburg setzte sich im Kampf der Hansestädte nach einem Korbleger von Will Christmas auf 10:2 (3.) ab. Held nahm die erste Auszeit und malträtierte seine Stimme, die seinem Alter deutlich vorausgeeilt klingt.
Insbesondere der älteste Akteur der Gäste, Center Jonas Wohlfarth-Bottermann, spielte seine Erfahrung aus, brachte sein Team per Dunk mit 19:8 (6.) in Front und räumte auch defensiv auf. Ohne ihren ausgewechselten Spielmacher Aljami Durham sahen die Wilhelmsburger im Angriff dann allerdings alt aus und kassierten einen 0:10-Lauf.
Schwache Defensive im zweiten Viertel
Dank der starken Christmas und V. J. King behielt Barloschkys Team an der Ostsee zunächst noch Oberwasser. Im zweiten Viertel verlor es aber die vorherige Konstanz der bis dahin guten Verteidigungsleistung.
Nicht nur wurden die Rostocker Schützen sträflich offen gelassen. Auch einige Unkonzentriertheiten und Schwächen beim Rebound schlichen sich ein. Resultat dessen war ein 41:47-Rückstand (17.), auf den diesmal der ältere der beiden Übungsleiter per Timeout reagierte. Es brachte wenig, 57 kassierte Punkte zur Pause waren indiskutabel.
24:0-Lauf und Dreierlawine bringen die Wende
"Ich weiß, wir können das besser. Es darf nicht noch mal passieren, dass wir so schwach verteidigen", sagte in der Halbzeitpause der mit 34 Jahren sogar noch jüngere Towers-Co-Trainer Stefan Grassegger.
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Die Worte des Österreichers fanden Widerhall. In den ersten 4:26 Minuten des dritten Abschnitts ließen die Elbstädter keinen Punkt zu. Selbst gingen sie viertelübergreifend auf einen 24:0-Lauf zum 71:57 (25.). Aleksander Dziewa, Durham, King und wieder Durham trafen in dieser Phase vier Dreier in aufeinanderfolgenden Angriffen.
Herausragende Dreierquote, gute Ballbehandlung
Insgesamt war die Quote aus der Distanz mit 15 Treffern von 34 Versuchen stark (44,1 Prozent). Zusätzlich haushalteten die Towers diesmal mit ihren Ballverlusten, verloren das Spielgerät lediglich neunmal, halb so oft wie normalerweise.
Passenderweise war es dann ein weiterer Dreier von Mark Hughes, durch den die Hundertermarke durchbrochen wurde (102:82/36.). Hamburg hatte die Begegnung längst völlig unter Kontrolle gebracht.
Youngster Bom erzielt erste Bundesligapunkte
"Wir mussten mit einem Gefühl der Dringlichkeit in die zweite Halbzeit gehen. Das ist uns gelungen, und dann sind auch die Würfe gefallen", sagte Christmas.
Den Schlusspunkt setzte dann übrigens ein ganz Junger. Der 17-jährige Noé Bom feierte nicht nur sein Debüt in der Bundesliga - der Nachwuchsturm erzielte direkt seine ersten beiden Punkte.
Veolia Towers Hamburg: Dziewa (22 Punkte), Christmas (18), King (15), Durham (14), Hughes (14), Hinrichs (13), Wohlfarth-Bottermann (6), Brauner (4), Möller (3), Bom (2).