Hamburg. Die Fans der Gäste verwandeln die Arena in ein Tollhaus. Das Resultat trägt zusätzlich zur Atmosphäre bei.
Schwarz und weiß sind die Farben der Veolia Towers Hamburg. Es sollte also normalerweise ein gutes Zeichen sein, wenn diese in der Innenansicht der edel-optics.de Arena dominieren. Am Mittwochabend war das Gegenteil der Fall.
Die zu Großteilen türkische oder türkischstämmige Bevölkerung Wilhelmsburgs verwandelte die EuroCup-Begegnung zu einem Heimspiel für Besiktas Istanbul - ebenfalls schwarz-weiß gekleidet. 2730 Zuschauer bevölkerten die Halle im Inselpark - Clubrekord im zweithöchsten europäischen Wettbewerb, in dem die Towers in der dritten Saison in Folge teilnehmen.
Veolia Towers unterliegen Besiktas Istanbul knapp
Da in der Arena bei internationalen Partien keine Stehplätze verkauft werden dürfen, war sie ausverkauft. Auch das logischerweise ein Novum, das die Kassen der Hamburger klingeln ließ. Im Korb ließ es beim spektakulären 83:94 (19:19, 12:25, 27:21, 22:15, 3:14) die Istanbuler etwas häufiger klingeln.
Das optische und freilich verbotene Feuerwerk entzündeten dabei zunächst die durchweg singenden Gästefans in ihrem Block. Das spielerische entfachten zumindest zu Beginn die Hausherren, die vor allem Allzweckwaffe Will Christmas auf Augenhöhe hielt.
Hughes leitet Aufhollhagd ein
Ein 10:0-Lauf der Türken zum 33:23 (15.) sorgte bald jedoch für klare Verhältnisse und überwiegend gute Laune auf den Rängen. Was dem Einsatz der Mannschaft von Cheftrainer Benka Barloschky keinen Abbruch tat. Obwohl bereits feststeht, dass die Towers die Vorrunde des EuroCups nicht überstehen werden, nutzten sie die Gelegenheit, gegen einen hochklassigen Gegner zu lernen.
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Und den Favoriten zudem noch zu ärgern. Bis auf 56:39 (25.), also auf 17 Zähler, hatte sich Besiktas komfortabel abgesetzt. Ehe der stark aufgelegte Mark Hughes zur Aufholjagd ansetzte und mit seinem Dreier zum 58:62 (30.) kurzzeitig auch den Hamburger Teil des schwarz-weißen Publikums zum Jubeln brachte.
Christmas wirft Towers in die Verlängerung
Ein seltener Moment. Stattdessen gab es in eigener Halle sogar Pfiffe bei Angriffen der Gastgeber. Diese ließen sich davon nicht einschüchtern und blieben auf Tuchfühlung.
3,9 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit netzte der überragende Christmas einen schwierigen Dreier zum 80:80-Ausgleich für den Tabellenvorletzte der Gruppe A ein. Abermals tobte die Halle - diesmal allerdings exklusiv und auch langfristiger aus dem Lager der Hamburger. Da Besiktas den finalen Angriff nicht erfolgreich abschloss, ging es in der Verlängerung weiter.
Favorit setzt sich in der Overtime durch
In dieser agierten die Türken nun wieder mit der gebotenen Ernsthaftigkeit. Defensiv standen die Türme weiter wie eine Eins, in der Offensive stockte es jedoch ein ums andere Mal zu häufig.
Siegesgesänge aus dem Gästeblock brandeten auf, einige Anhänger entblößten sich offenbar überflüssiger schwarz-weißer Oberteile. Den Towers war der Frust anzumerken. Dennoch: Nach dem phasenweise überzeugenden Auftritt können die Towers zufrieden mit ihrer Leistung sein, anstatt schwarz zu sehen.
Spielmacher Durham knickt um
Das gilt auch für die Verletzung von Spielmacher Aljami Durham, der in der zweiten Halbzeit umgeknickt war. "Er kann den Fuß belasten, es sieht nicht so schlimm aus", sagte Barloschky, der "unheimlich stolz" auf seine Mannschaft war.
Veolia Towers Hamburg: Christmas (22 Punkte), Hughes (18), King (12), Durham (10), Dziewa (7), Meisner (6), Hinrichs (4), Krause (3), Möller (1), Wohlfarth-Bottermann, Brauner.