Chemnitz/Hamburg. Cheftrainer Benka Barloschky soll wegen Schiedsrichter-Beleidigung 2000 Euro zahlen. Widerspruch bis Ende der Woche möglich.
Ein Basketballspiel bei den Niners Chemnitz geht für die Veolia Towers Hamburg meistens in die Verlängerung, seit sie am 30. April 2019 bei den Sachsen in die Bundesliga aufstiegen. Damals wurde bis in den frühen Morgen gefeiert.
Diesmal, nach der 87:96 (40:45)-Niederlage am vergangenen Freitagabend beim aktuellen Tabellenzweiten, der ersten nach vier Siegen in Folge, musste Cheftrainer Benka Barloschky noch am Sonntag erklären, warum er sich während und nach dem Spiel echauffierte, in einer Auszeit verbal („Fuck them!“) in eine bisher von ihm unbekannte untere Schublade griff. „Wie ich mit meiner Mannschaft rede, wie ich sie motiviere, ist intim, auch wenn in diese Besprechungen ein Mikrofon reingehalten wird“, sagte er. In einer aufgeheizten Atmosphäre wie in Chemnitz sollte ohnehin nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden.
Cheftrainer Barloschky soll 2000 Euro Geldstrafe zahlen
Die Basketball-Bundesliga (BBL) sieht das offenbar anders. Sie verhängte jetzt 2000 Euro Geldstraße gegen den Towers-Trainer wegen Schiedsrichter-Beleidigung. Zuerst hatte "Sport Bild" darüber berichtet. Schon am Sonntag hatte Barloschky zum Abendblatt gesagt, sollte er von der BBL bestraft werden, werde er es künftig den Fernsehteams untersagen, während seiner Auszeiten Mikrofone in die Mannschaftbesprechung zu halten. Der Trainer hat nun drei Tage Zeit, gegen die Strafe Widerspruch einzulegen.
Towers-Coach Barloschky verweigert Niners-Trainer nicht den Handschlag
Dass er zudem nach der Schlusssirene dem von ihm geschätzten Chemnitzer Trainer Rodrigo Pastore (51/Argentinien) den Handschlag verweigert haben soll, ein weiterer Vorwurf, der im Raum stand, bestreitet Barloschky vehement.
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„Selbstverständlich habe ich ihm die Hand gegeben“, sagte der 35-Jährige, „auch wenn ich nicht damit einverstanden war, dass die Chemnitzer, als sich beide Mannschaften auf das Endergebnis geeinigt, wir daraufhin das Verteidigen eingestellt hatten, noch auf den Korb geworfen haben. Das verstößt gegen den Ehrekodex.“ Der Distanzwurf von Tylor Ongwae eine Sekunde vor Schluss ging jedoch daneben.
Hamburg Towers: Lukas Meisner soll in Chemnitz beleidigt worden sein
In einer hitzigen Atmosphäre wie in Chemnitz sollte nicht jede Aktion, nicht jedes Wort nachträglich überbewertet werden, solange der Respekt gewahrt bleibt. Dass Towers-Nationalspieler Lukas Meisner (28) bei jeder Ballberührung vom Publikum ausgepfiffen wurde, gehörte jedoch zu den unschönen Begleiterscheinungen. Möglicher Grund: Vergangene Saison hatte Meisner ein Interview abgebrochen, weil er sich von Chemnitzer Fans beleidigt fühlte.
Am nächsten Sonnabend (18.30 Uhr/Dyn) sind die Towers wieder in der Bundesliga beim MBC Weißenfels in Sachsen-Anhalt gefordert. Auch dort herrscht eine permante Aufgeregtheit.