Hamburg. Der Scharfschütze steht sinnbildlich für den Aufschwung der Hamburger Basketballer, die am Mittwoch im EuroCup in Ljubljana antreten.

Bei seiner flapsigen Begründung, „weil der Bizeps darunter schön kräftig aussieht“, für das Tragen eines Ärmels über seinem rechten Wurfarm, wurde Nico Brauner spätestens am Sonnabend der Lüge überführt. Korrekterweise kann das sogenannte Armsleeve nur dazu dienen, das Gewebe ihres Trägers zu wärmen, dessen Venen aus Eis zu bestehen scheinen.

Genau das offenbarte der Distanzwurfspezialist der Veolia Towers Hamburg gestenreich, nachdem er die Bundesliga-Basketballer bei der BG Göttingen mit seinem vierten Dreier in der Schlussphase zum 123:118-Sieg nach zweifacher Verlängerung geworfen hatte.

Brauner schaut sich Jubelgeste bei NBA-Stars ab

„Ich habe mir das in der NBA bei LeBron James und Dennis Schröder abgeguckt und fand es witzig“, sagt der 29-Jährige über den Akt, bei dem er mit dem linken Zeige- und Mittelfinger auf seine rechte Armbeuge deutet. Im Team der Towers, das an diesem Mittwoch (18.30 Uhr/MagentaSport) im EuroCup beim in sechs Partien ebenfalls noch sieglosen Cedevita Olimpija Ljubljana in Slowenien antritt, wurde anschließend darüber gewitzelt.

Das passt ins Bild. Brauner wirkt zumeist ausgesprochen locker und gut gelaunt. Eben ein Typ, der jeder Mannschaft gut tut. „Das kann ich bestätigen“, sagt der gebürtige Wiesbadener lachend. „Ich komme mit jedem klar, bin offen für Neues“, sagt der Guard, der sich als „Glue-Guy“ bezeichnet, der das Team wie Klebstoff zusammenhält.

Scharfschütze unbesorgt über schwache Quoten

Seine rechte Klebe hingegen fand der Hobbygolfer abgesehen vom Göttingen-Spiel diese Saison noch zu selten, trifft in der Bundesliga 34,6 Prozent seiner Dreier, im EuroCup 31,3 Prozent. „Darüber mache ich mir überhaupt keine Sorgen, ich starte meistens langsam in die Saison und schaue mir die Quoten gar nicht an“, sagt Brauner, der in den drei Jahren zuvor stets mehr als 40 Prozent seiner Versuche aus mindestens 6,75 Metern verwandelte.

Zumal die Leistungen begründbar sind. Bis dato hatte der 1,87-Meter-Mann seine Profikarriere ausschließlich in der Zweiten Liga verbracht. „Komplett in der Bundesliga fühle ich mich noch nicht angekommen, es steckt mehr in mir“, sagt er.

Neuer Towers-Guard gut in Hamburg angekommen

In Hamburg fühlt sich der Single hingegen angekommen. Viele Freunde aus der Abiturzeit wohnen hier, mit ihnen trifft er sich in der Sternschanze zum Kaffee trinken. Vor Spielen sei dagegen Salatgenuss zum Ritual geworden. „Obwohl davon der Bizeps schrumpft“, witzelt er.