Göttingen. Wilhelmsburger Basketballern gelingt nach hohem Rückstand in Göttingen mit 123:118 der dritte Bundesligasieg in Folge. Lukas Meisner überragt.
Die Veolia Towers haben in der Basketball-Bundesliga mit 123:118 (14:32, 27:22, 27:20, 27:21, 12:12, 16:11) nach zweimaliger Verlängerung bei der BG Göttingen ihren dritten Sieg in Folge gefeiert, ihren vierten im siebten Saisonspiel. Im zweiten Viertel lagen de Hamburger beim Stand von 28:47 in der 16. Spielminute bereits mit 19 Punkten zurück. Flügelspieler Lukas Meisner überragte mit 30 Punkten, davon 28 in den letzten 30 Minuten. "Ich bin extrem stolz auf das Team, den Staff, auf die ganze Organisation", sagte Meisner.
Am Mittwoch (18.30 Uhr/MagentaSport) sind die Towers bei Union Olimpija Ljubljana wieder international gefordert. Die Slowenen haben wie die Hamburger ihre bisherigen sechs Begegnungen im EuroCup alle verloren. Und auch am kommenden Sonnabend (18.30 Uhr/Dyn) wartet auf die Wilhelmsburger in der heimischen edel-optics.de Arena mit den Bamberg Baskets wohl eine lösbare Aufgabe. Allerdings zeigten die Franken am 15. Oktober beim 80:65-Sieg im Achtelfinale des BBL-Pokals in Hamburg ihre Qualitäten.
Towers-Trainer Barloschky nimmt früh seine erste Auszeit
In Göttingen nahm Towers-Cheftrainer Benka Barloschky (35) schon nach 2:40 Minuten seine erste Auszeit. „Steht besser zusammen“, mahnte er mehr Kompaktheit in der Defensive an. Der Appell half nur kurz. Zwar glichen die Hamburger in der nächsten Minute zum 8:8 aus, drei Minuten später lagen sie aber mit 10:22 noch deutlicher zurück.
Es war die Folge von fünf Ballverlusten in der Anfangsphase und einer erstaunlichen Treffsicherheit der Göttinger aus der Distanz (6 von 9). Mit 32:14 schlossen die Niedersachsen das erste Viertel eindrucksvoll ab, stellten die Wilhelmsburger für die restliche halbe Stunde vor eine größere Herausforderung. Die sie aber "Meisnern" sollten. Aber dazu später.
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Towers konnten im zweiten Viertel ihren Rückstand kaum verkürzen
Die Towers gingen das Spiel fortan aggressiver an, verloren weniger Bälle, stoppten den Göttinger Lauf. Zu einer Wende reichte es in den zweiten zehn Minuten noch nicht. Immerhin gewannen die Hamburger das Viertel mit 27:22, verkürzten den Rückstand beim Halbzeitstand von 41:54 auf 13 Punkte. „Wir haben vorne nichts getroffen und hinten einfache Würfe kassiert“, meinte Towers-Spielmacher Niklas Krause zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel warfen sich die Hamburger immer besser in Form, ließen den schwachen Spielbeginn vergessen. Besonders Maskenmann Meisner, der nach einem Nasenbeinbruch diesen Gesichtsschutz trägt, kam jetzt auf Betriesbstemperatur. Mit zwei Dreiern verkürzte er auf 61:66, Krause setzte mit einem Korbleger noch zwei Punkte zum 63:66 drauf. Zum Ausgleich sollte es in diesem Spielabschnitt nicht mehr reichen.
Towers: Maskenmann Lukas Meisner trifft weiter aus der Distanz
Dafür gingen die Towers gleich zum Anfang der letzten zehn Minuten in Führung. Erst Meisner mit einem Dreier, dann William Christmas mit einem Korbleger ließen sie in der 32. Minute beim Stand von 75:74 wieder mit voller Überzeugung an den möglichen Erfolg glauben. Meisner erhöhte in der 35. Minute mit seinem fünften erfolgreichen Dreier auf 80:76, die bis dahin höchste Führung der Towers.
Nico Brauner wirft die Towers in die Verlängerung
Als Towers-Spielmacher Aljami Durham in der Schlussphase nach seinem fünften Foul vom Feld musste, drohte das Spiel ein letztes Mal zu kippen, diesmal zugunsten der Göttinger. Während die Hamburger ihre Chancen zwischenzeitlich nicht mehr nutzten, tat das der Gegner, warf 96 Sekunden vor Schluss das 90:86. Aber da war ja noch Meisner, der seinen sechsten und siebten Dreipunktewurf einnetzte. Und weil das offenbar nicht genug Dramatik war, schaltete sich noch Nico Brauner von der Bank ein, erzwang sechs Sekunden vor Schluss aus der Distanz zum 95:95 die Verlängerung.
Hamburg Towers verwandelten insgesamt 22 Dreipunktewürfe
Brauner verschaffte mit zwei weiteren Dreiern erst zum 98:95, dann zum 101:98 den Towers in den ersten zusätzlichen fünf Minuten die Vorhand, aber Umoja Gibson rettete mit zwei verwandelten Freiwürfen zum 107:107 die Göttinger in die zweite Verlängerung. In der drehten die Hamburger einen 107:111-Rückstand in eine 115:113-Führung. Meisner mit seinem achten und Brauner mit seinem vierten Dreier ließen die Towers nach einem dramatischen Spiel mit 22 erfolgreichen Dreiern am Ende ausgelassen jubeln. "Das ist eine großartige Mannschaft mit einer großartigen Moral", meinte Cheftrainer Barloschky.
Punkte Veolia Towers: Meisner 30, King 19 (8 Rebounds), Brauner 16, Durham 15 (9 Assists), Hinrichs 15, Christmas 11, Dziewa 9, Krause 4, Wohlfarth-Bottermann 2, Hughes 2.