Hamburg. Hamburger Verband sperrt Jugendtrainer aus Halstenbek-Pinneberg für 14 Spiele. Verein und Coach können aber in Berufung gehen.

Vor drei Wochen erregte ein Vorfall bei einem Punktspiel der U-14-Leistungsrunde im Winterhuder Tessenowweg die Hamburger Basketballszene. Die Jugendmannschaft der Spielgemeinschaft Halstenbek-Pinneberg (Holstein Hoppers) trat bei den BC Hamburg Tigers nicht an, weil ihr Trainer einen der beiden angesetzten Schiedsrichter ablehnte. Es handelte sich um einen älteren, gehörlosen Unparteiischen des SC Ottensen, der seit Jahren Hamburger Basketballspiele pfeift.

Jetzt hat die Spielleitung des Hamburger Basketballverbandes nach Anhörung aller Betroffenen ihr Urteil gefällt. Dominic C., der Jugendtrainer der Spielgemeinschaft Halstenbek-Pinneberg, wird für 14 Spiele gesperrt. Gegen das Urteil können Verein und Trainer Berufung einlegen.

Vor Kindern fielen behindertenfeindliche Sätze gegen den Schiedsrichter

Der Vorgang mache sie fassungslos, hatte damals Maryam Blumenthal gepostet, die Landesvorsitzende der Hamburger Grünen und langjährige Basketball-Jugendtrainerin beim Walddörfer SV. Sie war selbst vor Ort. „Während 20 Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren darauf warteten, Basketball spielen zu können“, seien behindertenfeindliche Sätze gegen den Schiedsrichter gefallen.

Auch die Intervention mehrerer Eltern und die Zusage, „dass unsere Kinder absolut fair spielen werden“, habe den Halstenbeker Trainer nicht umstimmen können. Bereits in der vergangenen Saison, sagte er, habe eine Mannschaft des Vereins bei diesem Referee, der wohl anders pfeift, als viele Teams es gewohnt sind, das Feld verlassen.

Hamburger Basketball-Verband forderte Stellungnahme aller Beteiligten ein

Blumenthal empörte das. Man könne Schiedsrichter gut oder schlecht finden, sich über ihre Entscheidungen beschweren, sagte sie im Gespräch mit dem Abendblatt, „aber das hatte nichts mit Fairplay zu tun. Welche Werte vermitteln wir unseren Kindern, wenn sie Menschen ablehnen dürfen, weil diese eine Behinderung haben? Wir dürfen Diskriminierung nicht tolerieren, weder auf dem Spielfeld noch sonst irgendwo! Genau das wollen wir unseren Kindern doch im Sport vermitteln.“ Der Schiedsrichter kam dann doch noch zum Einsatz. Die Tigers teilten sich in zwei Teams auf und spielten gegeneinander.

Das Abendblatt hatte auch die Spielgemeinschaft Halstenbek-Pinneberg um eine Stellungnahme gebeten, eine offizielle Antwort blieb bisher aus. In den sozialen Medien war aus dem Umfeld des Teams zu lesen, dass besagter Schiedsrichter nach den vom Verein in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen keinen regelkonformen Spielverlauf garantiere, er deshalb, und nicht wegen seines Handicaps, ungeeignet sei, ein Punktspiel der Leistungsrunde zu leiten. Der Hamburger Basketballverband sah das nach Analyse des Vorfalls offenbar anders.