Hamburg. Die Wilhelmsburger spielen am Dienstag im EuroCup in Badalona. Dabei setzen sie wieder auf Spielzüge mit ungewöhnlichen Namen.
Benka Barloschky ist Vegetarier. Allenfalls hochwertiges Fleisch, dessen Herkunft bekannt ist, gönnt sich der Cheftrainer der Veolia Towers Hamburg in Ausnahmefällen. Beim 88:73-Sieg seiner Basketball bei dem MLP Academics Heidelberg am vergangenen Sonnabend hatte der 35-Jährige aber Lust auf einen Hamburger.
Über die TV-Mikrofone gut hörbar, forderte er seine Spieler in einer Auszeit auf, den "Hamburger" zu spielen. In einer anderen bestellte Barloschky gar "extra Speck" obendrauf.
Basketball: Ungewöhnliche Namen für Spielzüge der Veolia Towers
"Es gibt ja inzwischen viele Varianten an Hamburgern, auch welche mit veganen Patties", sagt Fleischabstinenzler Barloschky, als er sich am Montagnachmittag aus dem spanischen Badalona meldete. Dort treffen die Wilhelmsburger an diesem Dienstag (20.30 Uhr/MagentaSport) in der EuroCup-Vorrunde auf Joventut Badalona.
Und dann werden wieder Hamburger serviert. Doch was genau steckt hinter diesem ominösen Ausdruck? "Das ist wie bei jedem guten Küchenrezept Betriebsgeheimnis", sagt Barloschky und grinst.
Name geht auf Genussesser Mike Taylor zurück
Anschließend wird der zweifache Vater allerdings etwas konkreter: "Das ist ein Tool, das wir uns zurechtgelegt haben, um uns offensiv wie defensiv besser auf die einzelnen Angriffe konzentrieren zu können." Grundlegend bedeutet dies, dass sich die Akteure zunächst auf das Brot-und-Butter-Geschäft, also simple Aufgaben und Spielzüge, fokussieren sollen und gegebenenfalls Extras draufpacken, wenn die Basis gelegt ist.
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Der Name geht noch auf Aufstiegstrainer Mike Taylor (2018 bis 2020) zurück. "Der hat den Hamburger aber für eine ganz andere Situation benutzt", sagt der frühere Assistent Barloschky über seinen Ex-Chef, der vom Abendblatt einst als "Freund des guten Essens" beschrieben wurde.
Vergangene Saison suchten die Towers IPhones
"Wir verbildlichen damit, was wir vorhaben. Die Jungs finden das lustig, es macht ihnen Spaß. Vergangene Saison haben wir beispielsweise unsere I-Phones in der Offense gesucht, was nichts anderes bedeutet hat, als den bestmöglichen Wurf zu nehmen", beschreibt Barloschky.
In Heidelberg mundeten, Pardon, mündeten die Hamburger im ersten Sieg nach zuvor acht Niederlagen in Serie und waren wie jedes gute Essen "etwas für die Seele", sagt Barloschky. "Mit dem Erfolg haben wir uns für die unglaublich harte Arbeit der Vorwochen belohnt."
Co-Trainer bei den Towers wieder dabei, Meisner fehlt weiter
Ob in Badalona, einem Vorort Barcelonas, bereits eine kleine Siegesserie gestartet wird, darf gegen die favorisierten Katalanen jedoch bezweifelt werden. "Wir wollen die Partie aber in jedem Fall nutzen, um etwas zu lernen. Dafür müssen wir im Moment bleiben und dürfen nicht in Panik verfallen, nur weil die Anzeigetafel ein negatives Resultat anzeigt", sagt Barloschky.
Der hat mit dem Wedeler Doppellizenzler Camron Reece, dem in der Bundesliga zuletzt aussetzenden Terrell Gomez sowie dem in Heidelberg erkältet fehlenden Co-Trainer Stefan Grassegger drei hungrige Esser mit in Spanien dabei. Vizekapitän Lukas Meisner steigt dagegen erst am Donnerstag wieder ins Training ein. Nach Operation an seiner gebrochenen Nase passte er am Montag seine Maske an und stand mit Athletiktrainer Melvyn Wiredu erstmals wieder in der Halle.