Heidelberg. Hamburger Basketballer gewinnen bei Academics Heidelberg 88:73. Aljami Durham erzielt 21 Punkte. Kapitän Hinrichs schwärmt.
Die Veolia Towers Hamburg haben ihre Niederlagenserie gestoppt. Nach wettbewerbsübergreifend acht Pleiten in Folge gewannen die Hamburger in der Basketball-Bundesliga mit 88:73 (20:15, 28:18, 22:20, 18:20) bei den Academics Heidelberg. Es war trotz 19 Ballverlusten (Heidelberg 17) der zweite Saisonsieg, der fünfte im fünften Spiel gegen die Baden-Württemberger.
„Wir haben eine überragende Teamleistung gezeigt, uns auch nicht von zwischenzeitlichen Rückschlägen aus dem Konzept bringen lassen“, sagte Mannschaftskapitän Seth Hinrichs. Mit 21 Punkten war Guard Aljami Durham der beste Schütze der Hamburger. Nationalspieler Lukas Meisner fehlte nach seinem Nasenbeinbruch. Am Dienstag (20.30 Uhr/MagentaSport) sind die Towers wieder im EuroCup gefordert, im spanischen Badalona in der Nähe Barcelonas. In diesem Wettbewerb haben die Hamburger ihre bisherigen vier Spiele alle verloren.
Basketball-Bundesliga: Terrell Gomez musste bei den Towers auf die Tribüne
Als siebter Ausländer musste erneut US-Spielmacher Terrell Gomez pausieren. Weil die Towers davon ausgingen, dass Hinrichs in diesem Sommer einen deutschen Pass erhalten würde, hatten die Hamburger sechs Importspieler verpflichtet. Da Hinrichs seinen US-Pass behalten wollte, eine doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland jedoch nur in Ausnahmefällen möglich ist, steht in dieser Saison zumindest in der Bundesliga immer ein Ausländer zu viel im Kader, nur sechs dürfen spielen. Im EuroCup gibt es diese Einschränkung nicht.
Doch das Team, das Cheftrainer Benka Barloschky in Heidelberg aufs Feld schickte, scherte sich nicht um die Versäumnisse der Vergangenheit, es schien von Anbeginn einen Neuanfang zu suchen, kämpferisch über jeden Zweifel erhaben, wofür zehn Steals sprechen (Heidelberg 3), fokussiert in fast jeder Aktion. Die Verteidigung war wieder als solche zu erkennen, ließ nur selten einfache Punkte zu, und im Angriff nutzten Durham, William Christmas und Vincent King die Freiräume, die ihnen ihre Mitspieler verschafften.
Hamburg Towers gehen nach einem 10:0-Lauf in Führung
Die Folge: Mit einem 10:0-Lauf zogen die Towers Mitte des ersten Viertels auf 14:7 davon, schlossen schließlich die ersten zehn Minuten einem Fünfpunktevorsprung (20:15) ab. Am vergangenen Dienstag hatten sie im EuroCup gegen Tel Aviv nach dem ersten Spielabschnitt mit 19:36 zurückgelegen.
Nun besitzt Heidelberg nicht annähernd die Qualität der Israeli, die Academics sind vielmehr eine Mannschaft, die spielerisch eher auf Augenhöhe mit den Towers agiert, entsprechend konnten die Hamburger auch in den zweiten zehn Minuten ihre Führung behaupten. Als erst Hinrichs mit einem Dreipunktewurf und Christmas mit einem Korbleger trafen, betrug der Vorsprung in der 18. Minute (39:29) erstmals zehn Punkte. Bis zum Seitenwechsel bauten die Towers diesen auf 48:33 auf.
Heidelberg wirft sich mit einem 12:2-Lauf kurzzeitig zurück ins Spiel
In die zweite Halbzeit starteten die Towers mit einem Dreier von Hinrichs zum 51:33. Überhaupt Hinrichs: Der 30-Jährige bot sein bisher bestes Saisonspiel, treffsicher aus allen Distanzen (17 Punkte), stark im Rebound (9). Doch nach einem 12:2-Lauf zum 52:60 waren die Heidelberger in der 27. Minute wieder im Spiel – jedoch nur für kurze Zeit. Die Towers steckten den zwischenzeitlichen Rückschlag weg, verteidigten weiter konsequent und netzten unter dem gegnerischen Korb mit einer bislang nicht gekannten Selbstverständlichkeit ein. Nach 30 Minuten betrug die Trefferquote bei den Zweitpunktewürfen überragende 78 Prozent (am Spielende 69,4 Prozent) – und die Führung damit vor den letzten zehn Minuten 70:53.
- Wie Basketball aus dem Linienbus zu Geflüchteten kommt
- Towers-Trainer Barloschky - „Lüge mir nicht in die Tasche
- Die Veolia Towers Hamburg drohen ihre Zukunft zu verspielen
Im Schlussabschnitt trafen die Heidelberger wieder besser, allen voran Spielmacher Bennet Hundt, der in der 35. Minute mit einem Korbleger auf 66:77 verkürzte. Die Towers indes ließen sich nicht mehr verunsichern, zogen ihr Spiel durch und durften mit einem Erfolgserlebnis die nächtliche Heimreise antreten. „Heute haben wir unsere Widerstandsfähigkeit bewiesen, uns nicht von den Läufen der Heidelberger beeindrucken lassen. Diese Mannschaft verfügt über einen herausragenden Charakter“, sagte Cheftrainer Barloschky.
Punkte Veolia Towers Hamburg: Durham 21, Hinrichs 17, Christmas 15, King 14, Dziewa 12, Hughes 6, Krause 3, Wohlfarth-Bottermann, Brauner, Möller.