Hamburg. Hamburgs Basketballern droht in Heidelberg eine neue Negativmarke. Für Kontroversen sorgen die Aussagen eines Leistungsträgers.

Acht Niederlagen in Serie haben Spuren hinterlassen. Frustration bricht sich Dämme bei den Veolia Towers Hamburg. Alles andere wäre auch schlimm.

Zuletzt hatte sich Routinier Jonas Wohlfarth-Bottermann ratlos gezeigt. Nun lieferte in Lukas Meisner ein weiterer Anführer Material, das im Vakuum betrachtet für Zündstoff sorgt.

Veolia Towers Hamburg droht Negativrekord in Heidelberg

„Das ist eine herausfordernde Situation. Mit einem Trainer, der auch sehr jung und sehr unerfahren ist. Das macht das Ganze nicht leichter“, sagte der 28-Jährige unter der Woche in der Dyn-Show „Bastis Corner“ des ehemaligen Nationalspielers Basti Doreth. Das Zitat wurde medial aufgegriffen und aus dem Kontext gerissen.

In diesem betonte der intelligente Forward jedoch, dass es generell für das unerfahrene Team kompliziert sei, Halt in der Krise zu finden, zu häufig „Leistungen gezeigt wurden, die nicht wettbewerbsfähig sind“, seine eigene inbegriffen. „Momentan machen wir auch mal Schritte zurück in der Entwicklung", sagte Meisner.

Barloschky nimmt Meisner-Aussagen gelassen auf

Barloschky wollte daher keine große Sache daraus machen. „Ich kann mir nicht in die Tasche lügen, ich bin nun mal erst 35“, sagte er vor dem Bundesligaspiel bei den MLP Academics Heidelberg an diesem Sonnabend (20 Uhr/Dyn).

Den Rückhalt aus dem Team und seitens der Vereinsführung genießt der geborene Bremer weiterhin. Die Spieler stimmen, wie zu hören ist, mit seinen taktischen Ideen größtenteils überein.

"Aktionismus kann richtig weh tun"

Verlieren die Towers beim Tabellen-14. allerdings zum wettbewerbsübergreifend neunten Mal in Folge, stellen sie ihren Negativrekord aus der wegen Corona abgebrochenen Saison 2019/20 , ihrer ersten in der Bundesliga, ein. Damit es dazu nicht kommt, hält Barloschky an seinen Prinzipien fest.

„Aktionismus kann richtig weh tun. Wir werden nichts grundlegend umwerfen, sind aber losgelöst von den Ergebnissen immer offen für die nächsten Schritte taktischer Natur", sagt Barloschky.

Was Heidelberg und Arjen Robben gemeinsam haben

Bei den vor der Saison aus Play-in-Kandidat gehandelten Baden-Württembergern wird es vor allem entscheidend sein, die Distanzwürfe gut zu verteidigen. Heidelberg nimmt die meisten Dreier der Liga. Rigoros sei dies jedoch nicht möglich.

„Arjen Robben ist auch immer von rechts außen nach links innen gezogen. Jeder wusste es, aber er war nicht zu stoppen. Das war in seiner DNA, so wie es in der Heidelberger DNA ist, Dreier zu werfen. Wir können ihnen diese Würfe nur schwer machen", sagt Barloschky.

Durham und Meisner drohen auszufallen

Schwer gemacht wird ihm diese Aufgabe selbst dadurch, dass Aufbauspieler Aljami Durham womöglich erkrankt ausfällt. Das EuroCup-Spiel gegen Hapoel Tel Aviv (72:111) am Dienstag hatte der US-Amerikaner verpasst, war auch am Donnerstag nur in der Lage, das Training von der Seite aus zu beobachten.

Und dann wäre da noch Meisner. Der brach sich gegen die Israelis durch einen versehentlichen Ellbogenschlag seines Mitspielers Wohlfarth-Bottermann die Nase. Eine kleinere Operation ist unumgänglich, eine Nasenmaske vermutlich nicht rechtzeitig verfügbar. Bei ihm hinterlässt die Krise auch optische Spuren.