Hamburg. Die Wilhelmsburger treffen auf die kriselnden Bamberg Baskets - womöglich ohne den angeschlagenen Center Jonas Wohlfarth-Bottermann.

Stefan Grassegger ähnelt mit seinem gezwirbelten Schnäuzer, eingerahmt vom verwegenen Fünftagebart, zwar immer mehr Christian Thanner (Eberhard Feik), dieser Fall ist aber selbst für einen Doppelgänger des Tatort-Partners von Horst Schimanski ein schwieriger. „Was uns erwartet, ist nach der langen Vorbereitungszeit der Bamberger nicht zu sagen. Das gleicht quasi einem Blick in die Glaskugel“, sagt der Co-Trainer der Veolia Towers Hamburg vor dem Pokal-Achtelfinale am Sonntag (15.30 Uhr/Dyn) in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena gegen die Bamberg Baskets.

13 Tage ist das bislang letzte Pflichtspiel der Franken her. Diese Zeitspanne schien bitter nötig gewesen zu sein, um das spielerische Desaster aufzuarbeiten, was der tief gefallene ehemalige Serienmeister in den ersten beiden Partien der Basketball-Bundesliga produziert hat. Einer 79:101-Auftaktpleite bei Aufsteiger und Tabellenführer Rasta Vechta schloss sich ein bodenloses 79:109 bei den Niners Chemnitz an. Die erste Pokalrunde überstand Bamberg bei Zweitligist Artland Dragons (78:67) in Quakenbrück ähnlich glimpflich wie die Towers bei den ebenfalls klassentieferen Dresden Titans (88:85).

Wohlfarth-Bottermann könnte Towers gegen Bamberg fehlen

Die Indizienlage für Grassegger ist zwar dünn, einige Beweise kann der sympathische Österreicher Cheftrainer Benka Barloschky in seiner Gegneranalyse allerdings liefern. Woran es bei den Baskets hapert, ist offenkundig: Sie begehen regelmäßig Verbrechen am gegnerischen Korb, treffen von allen Erstligisten am schlechtesten von der Dreierlinie (25,8 Prozent) und am zweitschwächsten ihre Freiwürfe (66,7).

Dumm nur: Die Hamburger machen es aus dem Zweierbereich (49,5/Platz 16) und dem Feld (39,1/18.) kaum besser. Zudem droht Center Jonas Wohlfarth-Bottermann wegen einer Gehirnerschütterung weiter auszufallen.

Grassegger: "Müssen uns auf unsere Aufgabe fokussieren"

Um im zehnten Vereinsjahr erstmals ins Viertelfinale des Pokals einzuziehen, sind die Towers daher auf die Treffsicherheit ihrer Scharfschützen wie Nico Brauner angewiesen. „Ich hatte in meiner Karriere noch nicht so viele Alles-oder-nichts-Spiele. Deswegen strahlen sie für mich auf jeden Fall einen besonderen Reiz aus“, sagt der 28-Jährige.

Die Hauptverantwortung, unbeschadet aus dem K.-o.-Duell herauszukommen, liege ohnehin bei den leicht favorisierten Gastgebern, hat Grassegger ermittelt: „Wir tun gut daran, uns auf unsere Aufgaben zu fokussieren.“

U-16-Bundestrainer Dirk Bauermann (65) hat die Towers-Talente Gerrit Kanne (15) und Paul Rüß (15) zum Nominierungslehrgang der Nationalmannschaft eingeladen.