Hamburg. Die Wilhelmsburger Basketballer liefern beim FC Bayern München eine respektable Vorstellung ab. Terrell Gomez steht auf dem Prüfstand.
Am Wahltag in Bayern gelang es den Veolia Towers Hamburg nicht, die Regierung im BMW Park zu übernehmen. Angesichts der nominellen Übermacht des FC Bayern München war die 79:90 (31:28, 10:26, 17:15, 21:21)-Auswärtsniederlage dennoch ein passables Ergebnis für den Basketball-Bundesligisten.
Seine erste Wahl traf Cheftrainer Benka Barloschky bereits vor Spielbeginn. Aufbauspieler Terrell Gomez setzte als siebter Ausländer – nur sechs sind erlaubt – aus. Ein Indiz dafür, dass die Wilhelmsburger mit dem bisweilen überfordert wirkenden, nur 1,73 Meter großen US-Amerikaner nicht zufrieden sind und seine Weiterbeschäftigung unter Beobachtung steht.
Durham ersetzt Gomez bei den Veolia Towers Hamburg
Ihn ersetzte, wie bereits im Pokalspiel in Dresden, Aljami Durham, der wiederum die vorherigen beiden Bundesligapartien außen vor blieb. Die Bayern derweil brachten in Sylvain Francisco (18 Punkte) einen französischen Nationalspieler als dritten Spielmacher von der Bank, der herausragend agierte.
Doch die Entscheidung Barloschkys zahlte sich zunächst aus. Durham (14 Zähler, zehn Rebounds, sechs Assists) überzeugte mit seiner bislang mit Abstand besten Leistung, führte umsichtig Regie und ging vor allem mit Will Christmas eine fruchtbare Koalition ein.
Wilhelmsburger in München individuell unterlegen
In Konsequenz trafen die Towers im ersten Viertel ihre Dreier in Prozentbereichen, wie sie die CSU in Bayern zu ihren besten Zeiten erreichte und warfen sich ein kleines Polster heraus. Im weiteren Verlauf der Begegnung fiel die Quote aus der Distanz allerdings wie die Umfragewerte der Regierungsparteien auf letztlich 27,6 Prozent (8/29).
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Dazu kam die Opposition der Münchener mit Vehemenz. Der Topfavorit auf den Titel spielte seine individuelle Klasse und Überlegenheit auf jeder Position gnadenlos aus. Die im Teamverbund solide verteidigenden Hamburger verloren ihre Eins-gegen-eins-Duelle und dann auch ihren Rhythmus in der zunehmend statischer werdenden Offensive.
Ex-NBA-Star Ibaka trickst Wohlfarth-Bottermann aus
Auch mit Psychotricks arbeiteten die Gastgeber dabei. Ex-NBA-Star Serge Ibaka, der größte Name der Bundesliga in dieser Saison, küsste den Ball unmittelbar vor einem Freiwurf von Jonas Wohlfarth-Bottermann. Der Towers-Center verfehlte den Korb anschließend bei seiner ungeliebten Wackeldisziplin komplett.
Immerhin: Die Gäste gaben sich nicht vorzeitig geschlagen und kämpften engagiert. Beleg dafür sind unter anderem die 14 Offensivrebounds.
Towers machen trotz Niederlage Fortschritte
Fortschritte gab es auch in der Ballbehandlung, diesmal verloren die Towers nur siebenmal den Ball. Bei den Bayern, die einige ihrer Stars sogar schonten, werden dagegen in dieser Saison noch ganz andere Kaliber verlieren.
Und wie es an Wahlabenden üblich ist, bezeichneten sich am Ende auch im BMW Park die Unterlegenen als Gewinner. „Wir haben hart gespielt, obwohl wir gegen den hohen Favoriten heute keinen Druck hatten. Bei uns läuft es in die richtige Richtung, wir müssen einfach nur von Tag zu Tag weiter gemeinsam arbeiten“, sagte Durham.
Veolia Towers Hamburg: Christmas (18 Punkte), Durham (14), Brauner (11), Meisner (8), Hughes (8), Krause (6), Hinrichs (5), King (4), Dziewa (3), Wohlfarth-Bottermann (2).