Hamburg. Die Wilhelmsburger Basketballer starten mit vielversprechendem Zugang in die Testphase für die Saison in der Bundesliga.
In der BBL hat Vincent King Jr., kurz V. J., niemandem mehr etwas zu beweisen. Sein Team führte der 26-Jährige in der vergangenen Saison ins Halbfinale, wurde anschließend in die Auswahl der besten fünf Spieler der Liga gewählt.
Was für eine Verpflichtung für die Veolia Towers Hamburg. Dass an dieser Stelle ein Punkt anstatt eines Ausrufezeichen gesetzt wird, hat jedoch einen Grund. Denn die Topleistungen erbrachte King für die Bristol Flyers in der British Basketball League (BBL).
Veolia Towers mit V. J. King gegen Vechta
Ob er auch in der wesentlich stärker einzuschätzenden Basketball-Bundesliga, ebenfalls als BBL bezeichnet, zu einem der besten Akteure aufsteigen kann, muss der US-Amerikaner sehr wohl noch beweisen. Beginnend an diesem Sonnabend (17 Uhr) im ersten, nicht-öffentlichen Testspiel der Wilhelmsburger in der edel-optics.de Arena gegen Aufsteiger Rasta Vechta.
Wie ernst es dem Flügelspieler ist, unterstreicht die Tatsache, dass er nach Ende der Vorsaison, äußerst untypisch für einen nordamerikanischen Profi, zunächst von der Insel für vier Wochen zum Trainieren auf die Elbinsel kam, ehe er für einige Wochen in seine Geburtsstadt Cleveland flog, um seinen zwei Jahre alten Sohn Christopher zu besuchen. „Ich wollte mich in Hamburg akklimatisieren, die Halle und Verantwortlichen kennenlernen“, sagt King.
Towers wollten King schon vergangene Serie
Wie ernst es den Towers wiederum bei seiner Verpflichtung war, wird daraus ersichtlich, dass sie den 1,98-Meter-Mann schon vergangene Spielzeit vorzeitig aus seinem Vertrag in Bristol herauszuholen versuchten. „Ich wollte dort aber zu Ende bringen, was ich angefangen habe, wir hatten eine überaus erfolgreiche Saison“, sagt King, der sich an seiner neuen Station direkt heimisch fühlte: „Hier regnet es genauso häufig wie in Bristol.“
Dass bei den Towers nach einer schmuddeligen Saison, die nur auf Platz 15 endete, wieder sonnigere Tage anbrechen, kann King mitverantworten. Seine Rolle im Team von Cheftrainer Benka Barloschky (35) lässt sich noch nicht absehen, als guter Punktesammler und Rebounder wird er aber ein fester Teil der Rotation sein.
EuroCup-Teilnahme Wechselgrund
Die Doppelbelastung im EuroCup fürchtet der U-17-Weltmeister von 2017 nicht. Das Gegenteil ist der Fall.
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„Der maßgebliche Grund, nach Hamburg zu kommen, war für mich die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Wir Spieler mögen es nicht, eine Woche lang nur zu trainieren, wir wollen so oft wie möglich spielen“, sagt King, dessen Physis wie gemacht zu sein scheint für mehrere Wettbewerbe parallel – bei den Athletiktests brach das sprintstarke Sprungwunder gleich mehrere Vereinsrekorde.
Vater Vincent King Sr. war auch Profi
Woher das Talent und die Liebe zum Basketball kommen, ist schnell ausgemacht: Sein Vater, Vincent King Sr., spielte jahrelang als Profi, unter anderem in Griechenland und Italien.
Dadurch ist King Jr., dessen Laufbahn ihn nach Studium an der University of Louisville in die Ausbildungsliga G-League zu den Westchester Knicks, nach Luxemburg zu AB Contern und schließlich nach Bristol führte, sich auch der Schattenseiten des Lebens eines Leistungssportlers bewusst. Dem Alleinsein, dem ständigen Druck, häufigen Umzügen.
King besuchte Highschool von LeBron James
„Mit meinem Vater kann ich zum Glück darüber sprechen. Aber ich komme auch gut mit mir selbst aus, genieße einfach die Reise und bin gespannt, wohin sie mich noch führt“, sagt King, der wie NBA-Legende LeBron James (38) die St.-Vincent-St.-Mary-Highschool in Akron besuchte.
Zerstreuung sucht der Mann mit einer tätowierten Krone auf dem linken Unterarm seit Kindheitstagen in der Kunst. King zeichnet und malt gern, spaziert durch die Stadt auf der Suche nach Graffitis und besucht Ausstellungen. Sein erstes kleines Meisterwerk soll aber nicht auf Leinwand gebannt werden, sondern auf Parkett: Einer der besten Spielern in gleich zwei BBLs werden.