Braunschweig. Bundesliga-Basketballer verlieren letztes Saisonspiel trotz deutlicher Pausenführung 78:88 in Braunschweig. Einer darf trotzdem bleiben.
Braunschweig. Es ist ausgestanden! Die so schwierige vierte Saison der Veolia Towers in der Basketball-Bundesliga (BBL) ist vorbei. Sie endete passend mit einer 78:88 (21:21, 28:16, 12:23, 17:28)-Niederlage bei den Basketball Löwen Braunschweig, die damit ebenso am letzten Spieltag an den Hamburgern vorbeizogen wie die Crailsheim Merlins. 150 Fans, nie waren auswärts mehr dabei, hatten die somit final nur auf Platz 15 rangierenden Wilhelmsburger an die Oker begleitet, zündeten letztlich sogar eine Konfettikanone.
Mittendrin: Marvin Willoughby. Der Vereinsgründer und -chef mit Stammplatz Mannschaftsbank, der unter dieser enttäuschenden Saison sehr gelitten hatte und von dessen Schultern nach gelungenem Klassenerhalt eine Last abgefallen war, durfte sich eine Begegnung ausnahmsweise mal entspannt im Zuschauerblock ansehen. Im Kopf Willoughbys dürfte es trotzdem gearbeitet haben, der 45-Jährige bastelt bereits am neuen Team.
Towers unter Ex-Trainer Korner erfolgreicher als unter Nachfolger Barloschky
„Let’s go, Türmchen“ (Auf geht’s, Türmchen) hatten einige Anhänger auf ein Transparent geschrieben und damit nicht ganz unbeabsichtigt eine Metapher für die inklusive EuroCup und BBL-Pokal 54 Begegnungen seit Ende September vergangenen Jahres gegeben. Denn als stattliche Türme hatten sich die Hamburger nur viel zu selten in die Schlachten geworfen, waren zumeist nur Türmchen.
- In einer Kategorie sind die Veolia Towers Hamburg Ligaspitze
- Spielen die Veolia Towers auch kommendes Jahr international?
- In welchem Bereich der MBC den Towers als Vorbild dient
Von den 54 Begegnungen in Bundesliga, EuroCup und nationalem Pokal gewannen sie 18, verloren 36, was eine Siegquote von 33,3 Prozent ergibt. Unter dem am 7. Januar geschassten Cheftrainer Raoul Korner betrug die Erfolgsrate noch 39,1 Prozent (9 Siege, 14 Niederlagen), unter seinem einstigen Assistenten und Nachfolger Benka Barloschky nur noch 29 Prozent (9 Siege, 22 Niederlagen).
Barloschky wird dennoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kommende Saison im Amt bleiben, das bei Kollegen und Fans äußerst beliebte Club-Urgestein, seit 2015 dabei, genießt das uneingeschränkte Vertrauen der Vereinsführung. Im Team dürfte es einen großen Umbruch geben.
Korner kostet die Veoila Towers noch ein Jahr lang viel Geld
Korner indes gab am Sonntag bekannt, im Sommer nicht als Nationaltrainer für sein Heimatland Österreich zur Verfügung zu stehen, da ein potenzieller Arbeitgeber auf Clubebene „nicht begeistert“ davon wäre, wenn er während der Saisonvorbereitung mit dem Nationalteam unterwegs sei. Nach Abendblatt-Informationen eine Vorsorgemaßnahme, noch ist der 49 Jahre alte Wiener mit keinem Verein in konkreten Gesprächen. Solange steht Korner bis Ende Juni 2024 auf der Gehaltsliste der Towers.
Das Spiel in Braunschweig diente sinnbildlich für die Achterbahnfahrt. Dank eines defensiv dominanten zweiten Viertels, was angesichts der sportlichen Bedeutungslosigkeit bemerkenswert war, lagen die Hamburger, denen Christoph Philipps wegen eines im Training erlittenen Bruchs der linken Hand sowie der erkältete Anthony Polite fehlten, zur Halbzeit deutlich vorn.
Towers büßten ihre klare Führung kurz nach der Halbzeit schnell wieder ein
Knapp fünf Minuten benötigten die Löwen dann, um den Rückstand aufzufressen, gingen dank eines Dreiers von Nationalspieler David Krämer mit 54:52 in Führung. Diese wurde unter Jubel des Großteils der 4661 Zuschauer in der Volkswagen-Halle ausgebaut.
Barloschky hatte die Saison einiges abverlangt. Dem negativen Narrativ verwehrte er sich aber: „Für mich ist es ein Erfolg, in diesem Jahr den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft zu haben.“ fab
Punkte Veolia Towers Hamburg; Taylor (17), Wohlfarth-Bottermann (15), Samar (10), Schoormann (10), Meisner (9), Childs (7), Hinrichs (5), Hoffmann (5).
Bundesliga, Viertelfinale (best of 5), Start: 14. Mai: Bonn – Chemnitz, Berlin – Ulm, München – Göttingen, Oldenburg – Ludwigsburg. Absteiger: Bayreuth, Frankfurt..