Hamburg. Die Weißenfelser Basketballer stellen Teams in Männer- und Frauen-Bundesliga. Für Hamburg ist es noch ein langer Weg dorthin.

Es ist das Spiel gegen das große Vorbild, das für die Veolia Towers Hamburg ansteht: beim MBC Weißenfels. Zeitpunkt ist nicht der 1. April, sondern dieser Sonnabend (18 Uhr/MagentaSport). Denn tatsächlich steht der Basketballclub aus Sachsen-Anhalt Modell für die Wilhelmsburger – im weiblichen Bereich. Neben Alba Berlin ist der MBC der einzige deutsche Verein, der ein Team in der Herren- und Damenbundesliga stellt. Im konkreten Fall die Lions Halle.

„Für uns ist es noch ein sehr langer Weg dorthin. Aber es ist das große Ziel“, sagt Ann-Kristin Brandt, Kapitänin der Hamburgerinnen, die am Sonntag (17 Uhr/edel-optics.de Arena) im Viertelfinale des Hamburger Pokals den klassenhöheren SC Rist Wedel empfangen. Auf Initiative der Mitarbeiterinnen der Towers-Geschäftsstelle wurde 2018 eine Damenmannschaft gegründet, die der erfahrene Trainer Ogi Postic in einem Zug von der Bezirksliga in die 2. Regionalliga führte.

Veolia Towers Hamburg: Damenteams bei Trainingsvergabe gleichberechtigt

Inzwischen gibt es eine zweite Mannschaft, dazu Jugendteams in sämtlichen Altersklassen von der U 10 an. Rund 30 Prozent der knapp 600 Vereinsmitglieder sind weiblich, der Bereich soll in seinem organischen Wachstum nicht gebremst werden. Dies führt jedoch zu infrastrukturellen Problemen.

„Ich finde es lobenswert, dass unsere Vereinsführung die männlichen Teams bei der Hallenzeitvergabe nicht bevorzugt“, sagt Brandt, deren Team im neuen Trainingszentrum in Harburg trainiert und deren Mission es als Social-Media-Managerin der Towers ist, auch Mädchen Vorbilder zu präsentieren.

Towers-Chefcoach Benka Barloschky trainierte Nationalspielerin Marie Gülich

Eines davon arbeitete im vergangenen Sommer mit Herren-Cheftrainer Benka Barloschky zusammen. Er trainierte Nationalspielerin Marie Gülich individuell. „Es war kaum ein Unterschied zu einem männlichen Profi erkennbar. Auffällig war ihre Detailversessenheit“, sagt Barloschky, der die 28 Jahre alte Centerin seitdem bei ihrem spanischen Club Valencia Basket verfolgt: „Was bei den Spielen dort los ist, ist der Wahnsinn, und es wird wirklich schöner Basketball gespielt.“

Wirklich schön spielte seine eigene Mannschaft in dieser Saison selten, zuletzt aber immerhin erfolgreich genug, um den Klassenerhalt nahezu sicherzustellen. Der MBC arbeitet noch daran, hat daher am Montag den gebürtigen Wedeler Ingo Freyer als Feuerwehrmann an der Seitenlinie verpflichtet, der nun gegen die Towers debütiert.

Barloschky: "Damen sind in dieser Saison die erfolgreichere Mannschaft."

„Nach Bayreuth und Frankfurt ist das bereits der dritte Gegner, der kurz vor dem Spiel gegen uns den Trainer auswechselt, das erschwert die Vorbereitung. Wir haben uns Partien aus der Vorsaison angesehen, als Freyer Oldenburg in ähnlicher Situation übernommen hatte“, sagt Barloschky, dessen Kapitän Seth Hinrichs nach zehntägiger Heimreise in die USA aus privaten Gründen seit Freitag zurück im Training ist.

Es sollte den Job Barloschkys zumindest in Weißenfels vereinfachen, dem siegreichen Beispiel der Towers-Damen zu folgen. „Sie sind in dieser Saison die erfolgreichere Mannschaft unseres Programms“ sagt Barloschky.