Hamburg. Die Basketballer eröffnen ihr neues Trainingszentrum in Harburg, das Profis und Amateuren beste Bedingungen bietet.

Als begeisterter Tennisspieler tue es ihm leid, dass hier aus zwei Tennisfeldern ein Basketballcourt entstanden ist, sagte Alexander Otto schmunzelnd. Doch letztlich fiel dem Hamburger Sportmäzen der symbolische Schnitt durch die dicke Schleife, mit dem das neue Trainingszentrum der Hamburg Towers, an dessen Entstehung Ottos Stiftung maßgeblichen Anteil hatte, eingeweiht wurde, offensichtlich doch nicht ganz so schwer.

Fast drei Jahre lang war der Hamburg Towers e.V., der den Jugend- und Breitensport organisiert, auf der Suche nach neuen Trainingsflächen für seine fast 550 Mitglieder. Die Warteschlange ist auf mehr als 100 Kinder angewachsen. In Zusammenarbeit mit dem Bezirk Harburg, dem Hamburger Sportbund, dem TuS Harburg sowie der Alexander-Otto-Sportstiftung wurde jetzt diese Lösung gefunden.

Hamburg Towers mieten neues Trainingszentrum

Die Towers erhalten zwei der ursprünglich fünf Tennisfelder im Sport- und Freizeitzentrum des Turn- und Schwimmvereins, der diese wegen der zahlreichen Tennisplätze im Stadtteil und der damit einhergehenden sinkenden Nachfrage nicht mehr vollumfänglich benötigt. Für gut 350.000 Euro, zu denen Ottos Stiftung zwei Drittel beisteuert, entstand binnen eines halben Jahres eine 1400 Quadratmeter große Basketballhalle, die mit der Stellung einer gut elf Meter hohen, schallgeschützten Trockenbauwand von der verbleibenden Tennishalle getrennt wurde.

Als Ankermieter nutzt der Hamburg Towers e.V. das Trainingszentrum für mindestens fünf Jahre, mit Option auf Verlängerung. Neben einem Basketballfeld und vier Korbanlagen zählen Umkleide- und Sanitärräume, ein physiotherapeutischer Bereich, Flächen für Krafttraining sowie ein Büro für Trainer zum neuen Trainingszentrum, an dem wegen Lieferengpässen noch geringfügige Arbeiten verrichtet werden müssen.

Towers-Trainer schwärmt von Trainingsbedingungen

„Wir finden hier super Bedingungen vor, haben nahezu alles, was wir brauchen und fühlen uns extrem wohl“, sagt Towers-Cheftrainer Benka Barloschky. Sein Team wird künftig vor Auswärtsspielen durchgängig in Harburg üben, vor Heimpartien zumindest zum Abschlusstraining in die Wilhelmsburger edel-optics.de Arena, in der die Begegnungen ausgetragen werden, umziehen.

Sechs Mannschaften trainieren derzeit in der Anlage am Bostelbeker Damm, neben den Profis die Nachwuchsleistungsteams der U-19- und U-16-Bundesliga, die Regionalligadamen, zwei Jugendmannschaften und die Cheerleaderinnen. Perspektivisch sollen weitere Gruppen von der neuen Trainingsstätte profitieren.

Hamburg Towers wollen Shuttle-Services für Teams

„Unser System wird dadurch durchlässiger, die unterschiedlichen Altersgruppen sollen sich begegnen, Jugendspieler beobachten, wie die Profis trainieren. Diese wiederum sind dann angehalten, sich als Vorbilder zu präsentieren“, sagt Towers-Geschäftsführer Marvin Willoughby.

Als problematisch könnte sich die Erreichbarkeit der Halle in Randlage der Stadt und ohne unmittelbare Bahnstation erweisen. Weniger für die Profis, die allesamt Autos vom Verein gestellt bekommen, und für die die Vorzüge „den längeren Fahrtweg deutlich aufwiegen“, wie Nationalspieler Lukas Meisner sagt. Allerdings für die Jugendlichen, für die die Towers ebenso wie für das Damenteam Shuttle-Services einrichten möchten.

Hamburg Towers: Elbdome in der Warteschleife

Andere Bauprojekte der Towers befinden sich dagegen seit geraumer Zeit in der Genehmigungsschleife. Für das seit gut fünf Jahren geplante Quartiersporthaus im Wilhelmsburger Rathausviertel musste Geschäftsführer Jan Fischer erneut zahlreiche Unterlagen beim Bundesbauamt einreichen. Grundsätzlich unterstützen Bund und Stadt das Vorhaben, zusammen mit rund zehn Millionen Euro.

Bei dieser Form der Komplementärfinanzierung beteiligt sich der Bund mit 45 Prozent an den staatlichen Zuschüssen, die Stadt mit 55 Prozent. Hamburg erklärte sich zudem bereit, angesichts teilweise dramatisch gestiegener Baukosten sein finanzielles Engagement zu erhöhen. Die Gesamtaufwendungen belaufen sich derzeit auf geschätzte 20 Millionen Euro.

Quartiersporthaus kleiner als vorgesehen

Das Quartiersporthaus für den Towers e.V. ist für etwa 3000 Mitglieder konzipiert. Im neuen Sportzentrum sind eine inklusionsgerechte Dreifeldhalle, ein Fitnessstudio, drei Gymflächen für Tanzen, Ballett, Kampf-, Reha- und Gesundheitssport vorgesehen, dazu bespielbare Dach­flächen, Räume für Kinderbetreuung, Seminare und Schulungen.

Den großzügig gestalteten Siegerentwurf des Berliner Büros Robertneun Architekten mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten aus dem Mai 2020 haben die Towers inzwischen überarbeitet, Einsparpotenzial aufgespürt und vorgeschlagen, die räumlichen Umfänge zu reduzieren, um die Kosten zu senken. Fließen die Gelder vom Bund und aus der Stadt, soll die restliche Summe über Bankkredite aufgebracht werden. „Wenn jetzt alles wie erhofft läuft, sollten wir hoffentlich noch in diesem Jahr in die konkrete Planung gehen können“, sagt Fischer.

Standort für den Elbdome gefunden

Fortschritte gibt es auch beim Elbdome, der von Towers-Hauptgesellschafter Tomislav Karajica (Home United, Imvest) geplanten Mehrzweckhalle für 7000 bis 9000 Zuschauende. Nach jahrelanger Suche wurde im vergangenen Herbst auf dem Huckepackbahnhof Rothenburgsort, einem elf Hektar großen neuen Gewerbegebiet, ein geeigneter Standort mit guter Verkehrsanbindung gefunden. Karajica muss jetzt der HafenCity Hamburg GmbH einen Businessplan vorlegen, wie er die Arena gewinnbringend betreiben will.

Sie soll die neue Heimspielstätte der Towers in der Basketball-Bundesliga werden. Die edel-optics.de Arena mit ihren 3400 Plätzen entspricht in den nächsten Jahren nicht mehr den Vorgaben des Ligaverbandes BBL, der für den Bundesliga-Standort Hamburg bis 2032 eine Hallenkapazität für mindestens 7000 Zuschauende fordert.

Elbdome: Towers-Investor muss sich mit Stadt einigen

Zuvor muss sich Karajica mit der Stadt über den Erwerb des Grundstückes einigen. Grundsätzlich möchte Hamburg seine Flächen nicht mehr verkaufen, sondern nur noch in Erbpacht zur Verfügung stellen. Karajica will dem Vernehmen nach aber das benötigte Gelände kaufen.

Bei den gegenseitigen Preisvorstellungen soll es jedoch weiterhin größere Differenzen geben. Mit einer Realisierung des Projekts ist nicht vor dem Jahr 2027 zu rechnen.