Hamburg. Die Wilhelmsburger Basketballer halten nach umständlicher Anreise beim Favoriten lange mit – unterliegen aber mit 85:91.

Gegen 6 Uhr am Dienstagmorgen lagen die Spieler der Veolia Towers Hamburg endlich in ihren Hotelbetten in Tel Aviv. Nur 13 Stunden später mussten die vom Streik am Hamburger Flughafen nur über Umwege nach Israel gelangten Basketballer im EuroCup bei Hapoel Tel Aviv antreten. Um die Müdigkeit in Grenzen zu halten, sagte Cheftrainer Benka Barloschky das Spieltagstraining ab - alles ohne Erfolg.

Von Beginn an hellwach, reizten die Wilhelmsburger den Favoriten zwar bis zum Äußersten. Aber eben nicht darüber hinaus. Letztlich mussten sie sich mit 85:91 (29:26, 25:26, 15:17, 16:22) geschlagen geben. Zur Krönung verpassten die Towers auch noch den Einzug ins Achtelfinale, da Verfolger Dolomiti Energia Trento (Italien) überraschend gegen Buducnost Podgorica (Montenegro) mit 79:76 gewann.

Towers: Ziga Samar bringt Hamburg gegen Tel Aviv ins Spiel zurück

Als wäre ein Streik nicht genug, verweigerte dann auch noch die Technik in der Shlomo Group Arena ihre Dienste, was zu einer rund zehnminütigen Verzögerung mitten im ersten Viertel führte und die Towers, die mit bis zu neun Punkten (26:17/8.) vorn lagen, aus dem Rhythmus brachte. Tel Aviv erzielte zehn Zähler in Serie, setzte sich auf 45:36 (16.) ab und war auf dem besten Weg, die durchweg singenden, aber im Gegensatz zum Hinspiel diesmal keine Pyros abbrennenden Fans zufrieden zu stellen.

Das Feuerwerk entfachte stattdessen ein anderer: Ziga Samar brauchte ein wenig, um die Müdigkeit abzuschütteln, lief dann aber heiß und brachte die Gäste eigenhändig ins Spiel zurück. Allein, dass der 22 Jahre alte Slowene 16 Abschlüsse nahm, war für ihn beachtlich. Wie die Hamburger, die ohne die im EuroCup nicht spielberechtigen Jordan Davis und Ryan Taylor, den geschonten Jonas Wohlfarth-Bottermann sowie den verletzten James Woodard antraten, sich über Wasser hielten, umso mehr.

Hamburg Towers geht in Tel Aviv im Schlussviertel die Kraft aus

Bemerkenswert war die engagierte Leistung beim Offensivrebound. 15 zweite Chancen arbeiteten sich die Wilhelmsburger heraus. Insbesondere Center Yoeli Childs bestach mit zwölf eingesammelten Fehlwürfen.

Erst im Schlussviertel ließen die Kräfte nach. Die Fehlwürfe und Ballverluste häuften sich, auf die Zuschauerrängen wurden zur Feier des Abends die ersten Shirts ausgezogen.

Towers-Trainer Barloschky: "Alles, was ich verlangen konnte"

Allerdings müssen die Towers diese Kräfte im EuroCup nun ein weiteres Mal mobilisieren. Zwei Chancen verbleiben ihnen, das Achtelfinalticket - im Optimalfall ohne Streik - zu lösen. Die erste am kommenden Dienstag im direkten Duell mit Trento.

"Am Ende hat Hapoel die schwierigen Würfe getroffen, wir nicht. Aber allein, dass wir die Gelegenheit hatten, dieses Spiel trotz der Umstände zu gewinnen, macht mich extrem stolz. Wir sind zusammengeblieben. Das ist alles, was ich verlangen konnte", sagte Barloschky.

Veolia Towers Hamburg: Childs (19 Punkte), Samar (18), Polite (17), Meisner (10), Philipps (8), Cleary (8), Hinrichs (5), Schoormann, Kozak.