Hamburg. Hamburger Basketballer vor dem Spiel im EuroCup bei Hapoel Tel Aviv von Streik betroffen. Wie das Team nach Israel reist.

Das Nachtleben von Tel Aviv hat einiges zu bieten. Die Bars und Clubs der israelischen Metropole sind berüchtigt, das Kuli Alma oder Teder.fm beispielsweise. Der Flughafen Ben Gurion zählt nicht dazu. Dass die Veolia Towers Hamburg an diesem Dienstag um 3.45 Uhr dort aufschlagen, ist allerdings nicht nur aus diesem Grund unplanmäßig.

Stattdessen fielen die Wilhelmsburger Basketballer vor ihrem EuroCup-Duell am Dienstagabend (19 Uhr/MagentaSport) bei Hapoel Tel Aviv, in dem sie sich mit einem Sieg fürs Achtelfinale qualifizieren würden, dem Streik am Hamburger Flughafen zum Opfer.

Als sich abzeichnete, dass eine reguläre Anreise nicht möglich war, wurde händeringend an einer Lösung gebastelt. Die dann so aussah, dass das Team mit dem Zug nach Amsterdam fuhr, von da aus per Flugzeug nach Warschau reiste, um dort den nächsten Flieger Richtung Israel zu besteigen. Das Problem: Die Maschine flog erst am späten Montagabend.

Towers-Gegner pflegt Fan-Freundschaft mit St. Pauli

Gesetz des Falles, dass es keine weiteren Verzögerungen bei der Anreise gab, treffen die Towers im Hexenkessel der 3500 Zuschauer fassenden Shlomo Group Arena im Norden Tel Avivs auf einen besonderen Club. Allein schon, weil die Basketballabteilung 2010 nach vorherigem sportlichen und wirtschaftlichen Absturz von einer Faninitiative übernommen wurde.

Seither geben die traditionell politisch linksorientierten Anhänger den Ton im Arbeiterverein, der eine extreme Rivalität zu den bürgerlichen Maccabi-Vereinen pflegt, an und haben daher vor allem auf der Ultraebene gute Beziehungen zum FC St. Pauli. Zum Hinspiel im Dezember, das die Towers überraschend mit 98:91 gewannen, kamen Hunderte Fans der Braun-Weißen, um die Israelis zu unterstützen.

Hamburg Towers von Flughafen-Streik betroffen

St. Paulis Pressesprecher Patrick Gensing war damals in der edel-optics.de Arena – und ist während seines Urlaubs auch in Tel Aviv vor Ort. „Die linken Ultragruppen beider Clubs stehen über das antirassistische Alerta-Netzwerk im Austausch“, sagt Gensing, der in seiner Zeit als Journalist mehrfach Israel bereiste. „Über die Antira-Turniere sind persönliche Kontakte gewachsen, die sich allerdings nicht auf die offizielle Ebene erstrecken“, sagt Gensing.

Der 48-Jährige möchte sich aber zumindest mit der Medienabteilung der Fußballer austauschen. „Vielleicht lässt sich irgendwann mal ein Freundschaftsspiel organisieren“, sagt er. Vorher will er aber die Atmosphäre beim Basketball genießen. Auf den Trip ins Nachtleben verzichtet Gensing allerdings ebenfalls. Er läuft am Donnerstag den Jerusalem-Halbmarathon.