Hamburg. Basketball-Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann hilft den Veolia Towers Hamburg, die am Sonnabend gegen Ludwigsburg antreten.

Einen Jonas Wohlfarth-Bottermann im Team zu wissen bietet zahlreiche Vorteile für die Veolia Towers Hamburg. Einer davon: Gegen einen Ex-Club anzutreten verleihe ihm stets einen „extra Push“, sagt der 33-Jährige – der in seiner mittlerweile 14-jährigen Karriere in der Basketball-Bundesliga nun schon auf fünf Ex-Clubs zurückblicken kann. Einer davon, die MHP Riesen Ludwigsburg, gastiert an diesem Sonnabend (18 Uhr/MagentaSport) in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena.

Ein weiterer Grund: Der gebürtige Bonner ist dank seiner Besonnenheit dazu in der Lage, auch kritische Situationen mit der gebotenen Ruhe einzuordnen. Dadurch wurde Wohlfarth-Bottermann zum stabilisierenden Faktor in dieser krisengeplagten Saison der Towers. „Ich habe mir vorgenommen, mehr in die Veteranenrolle hineinzuwachsen, um der Mannschaft auch abseits des Spielfelds helfen zu können. Diese Softskills will ich noch weiterentwickeln“, sagt der 2,08 Meter große Center.

Basketball-Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann hilft den Veolia Towers Hamburg

Dessen Wirkung geht jedoch, was häufig übersehen wird, über die Rolle des Routiniers hinaus. Was vermutlich mit dem 18. September 2022 zusammenhängt. An diesem gewann „WoBo“ mit der deutschen Nationalmannschaft, deren Mitglied er ziemlich überraschend gewesen war, in Berlin Bronze bei der EM im eigenen Land. Das schürte die Erwartungshaltung an seinen spielerischen Einfluss und führt dazu, dass der zweifache Pokalsieger mitunter kritisch beäugt wird. Eine Einschätzung, die allerdings inkorrekt ist.

Tatsächlich hat sich Wohlfarth-Bottermann sogar gesteigert, seit er nach Hamburg gewechselt ist. Durchschnittlich gut sechs Punkte und fünf Rebounds steuert er bei, vergangenes Jahr in Ludwigsburg waren es nur je vier. Zudem spielen die Towers in seinen Minuten regelmäßig besser, was unter anderem mit seinem cleveren Positionsspiel in der Verteidigung zusammenhängt. „Ich bringe das, was zu erwarten war, war sowieso nie der Typ für 15 Punkte, sondern erledige eher die Dinge, die auf dem Statistikbogen nicht zu sehen sind, beispielsweise Räume für meine Mitspieler zu schaffen“, sagt Wohlfarth-Bottermann, der sich als Kampfschwein unter Rennpferden sieht.

Diese Mentalität wird gegen Ludwigsburg, das alle bisherigen acht Duelle mit den Towers gewann, darunter in dieser Saison das Erstrundenmatch im Pokal sowie das Hinspiel, nötig sein. „Es ist kein Geheimnis, dass es gegen die Riesen auf Physis ankommt“, weiß der Ex-Riese, der kommende Saison bei den Wilhelmsburgern bleiben wird, die langsam, aber sicher einen Kern an Akteuren ansammeln, der zumindest ansatzweise Kontinuität garantiert.

Neben Wohlfarth-Bottermann ist auch der Vertrag von Kapitän Seth Hinrichs bis zum Sommer 2024 datiert, die Leihe von Len Schoormann dauert ebenfalls bis dahin, und Lukas Meisner verlängerte sein Arbeitspapier unlängst bis 2025, jedoch mit Ausstiegsoption nach dieser Spielzeit. Interesse an einer Verlängerung besteht zudem bei Christoph Philipps. Ziga Samar wird den Club nach Auslaufen seiner Leihfrist dagegen zu seinem Stammverein Alba Berlin verlassen. „Keine Chance“ sieht Towers-Sportchef Marvin Willoughby auf einen Verbleib des slowenischen Toptalents. Auf die beruhigende Präsenz von „WoBo“ muss dagegen nicht verzichtet werden.

In der U-19-Bundesliga starten die Hamburg Towers an diesem Sonnabend (13 Uhr) bei den Bayer Giants Leverkusen in die Play-offs. Das U-16-Team steht am Sonntag (13 Uhr) nach dem 96:76-Auftakterfolg gegen die Mitteldeutsche Basketball Academy dicht vor dem Einzug ins Achtelfinale.