Würzburg. Abstiegsbedrohte Hamburger werden in Würzburg mit mehr als 30 Punkten Unterschied deklassiert – überraschend ist das aber nicht.

Was die Veolia Towers Hamburg momentan aufs Parkett der Basketball-Bundesliga bringen, lässt sich für ihre Fans allenfalls noch mit Galgenhumor ertragen. „Knacken wir heute die Marke von 20 Ballverlusten? Aktuell bereits bei 8“, schrieb ein Anhänger schon im ersten Viertel. Um es vorwegzunehmen: Zumindest diese blamable Marke „schafften“ die Wilhelmsburger mit 23 mühelos.

Ansonsten gelang beim nächsten nicht erstligatauglichen Auftritt beim 56:90 (18:25, 15:24, 19:10, 4:31) am Montagabend bei den Würzburg Baskets abermals nichts, um in dieser Besetzung glaubhaft eine Chance auf den Ligaverbleib zu besitzen.

Hamburg Towers: Vom letzten Sieg zur nächsten Niederlage in fünf Wochen

Die Pleite gegen das Überraschungsteam der Saison war eine besonders bezeichnende. Rund fünfeinhalb Wochen ist es her, dass die Towers gegen die Franken mit 96:73 ihren bis dato letzten Bundesligasieg feierten. Mittlerweile unvorstellbar. Wie sich die Kräfteverhältnisse seitdem ins Gegenteil verkehrt haben, offenbarte direkt das erste Viertel.

Die Art und Weise, in der die Hamburger, bei denen Lukas Meisner erkrankt fehlte, ausgerechnet gegen die besten Balldiebe der Liga ihre Angriffe unbeholfen ins Nichts oder direkt in die Arme ihrer Gegenspieler beförderten, hatte etwas von „Verstehen Sie Spaß?“. Es konnte schlicht nicht ernst gemeint sein.

Immerhin im dritten Viertel verteidigten die Towers effektiv

Dumm nur, dass die Baskets keine Mätzchen machten, sondern gnadenlos über den roten Teppich walzten, den die Gäste dazu noch zum eigenen Korb ausrollten. Hamburg war zum Freundschaftsspiel nach Würzburg gekommen.

Und die Hausherren spielten nun auch noch den Lockvogel. Ließen mit einer schlampigen Leistung direkt nach der Halbzeit die im dritten Viertel zumindest intensiv und effektiv verteidigenden Towers glauben, der Partie die Wende geben zu können. Wäre es tatsächlich so gekommen, hätten die Zuschauer angesichts der Auftritte der vergangenen Monate wirklich nach einer versteckten Kamera suchen müssen. Glaubt kein Mensch.

Hamburg Towers: Barloschky spürt weiterhin "Rückhalt vom Verein"

Aber stattdessen verlief das Schlussviertel wie erwartet, und die Towers ließen sich deklassieren. Die Diskussionen über einen erneuten Trainerwechsel weg von Benka Barloschky werden aufkochen. Wenngleich dieser im Interview nach dem Spiel versicherte, „den Rückhalt vom Verein und den Spielern zu spüren“. Maßgeblich hatte der 35-Jährige die Ballverluste als Ursache ausgemacht.

„Wir sehen immer schlecht aus in den Phasen, in denen wir zu viele Turnover haben. Aber die Jungs kämpfen, es fehlt nur die Qualität in unseren Aktionen. Wir haben viele freie Würfe herausgespielt, aber alles daneben geworfen. Das ist mit der Verunsicherung zu verbinden. Vielleicht sollten wir im Training mal Tennis spielen, um locker zu werden. Aber im Ernst: Ich bin überzeugt, dass uns nur gewissenhafte Arbeit aus dieser Situation bringt“, sagte Barloschky.

Boris Becker braucht als Trainer also nicht anzuheuern. Wer auch immer es richten soll, Frank Elstner oder Guido Cantz werden jedenfalls nicht um die Ecke kommen und die missliche Situation auflösen.

Veolia Towers Hamburg: Polite (18 Punkte), Hinrichs (15), McCullum (8), Childs (5), Samar (3), Woodard (3), Wohlfarth-Bottermann (2), Philipps (2), Schoormann