Hamburg. Nach der fünften Bundesliga-Niederlage in Folge taumeln die Hamburger Basketballer dem Abstieg entgegen.

Nur drei Tage nach der 81:91 (46:44)-Heimniederlage gegen Aufsteiger Rostock Seawolves zum Auftakt der Rückrunde müssen die Veolia Towers Hamburg an diesem Montagabend (19 Uhr/MagentaSport) bei den Würzburg Baskets wieder an die Körbe. Nach fünf Niederlagen in Folge in der Basketball-Bundesliga geht aber gerade von dieser Auswärtsbegegnung ein Fünkchen Hoffnung aus.

Es war der 30. Dezember 2022, als die Towers-Fans das bisher letzte Mal in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena ausgelassen jubeln konnten. Der Gegner: die Würzburg Baskets. Der damalige Co-Trainer Benka Barloschky vertrat seinen grippekranken Chef Raoul Korner an der Seitenlinie, und der berauschende 96:73- Erfolg bestärkte Sportchef Marvin Willough­by (45) acht Tage später in seiner Überzeugung, Korner (48) entlassen und und seinen langjährigen Wunschtrainer Barloschky (35) befördern zu müssen. Der Grund waren nicht nur wettbewerbsübergreifend 14 Niederlagen in 23 Spielen (Siegquote: 39,1 Prozent), sondern auch die zuletzt blutleeren Auftritte der Towers in der kurzen Amtszeit des Österreichers.

Hilft den Towers nur ein weiterer Trainerwechsel?

Der Trainerwechsel hat die damals vom Club beschworene „Ergebniskrise“ nicht stoppen können, vielmehr sank un­ter Barloschky nach einem Sieg in acht Spielen – im EuroCup beim Tabellenletzten Slask Wroclaw – die Erfolgsquote auf 12,5 Prozent. Überlegungen über einen weiteren Wechsel auf der Position des führenden Übungsleiters bezeichnete Willoughby vor Kurzem als „absurd“, Trennungen seien stets auch ein Eingeständnis eigenen Versagens, räumte der Towers-Sportchef ein. Er steht als Mitverursacher der Krise in der Verantwortung, diese zu beenden.

Bei allem Respekt vor seiner Haltung – vielleicht sollte sich Willoughby doch ein Beispiel an den Baskets Oldenburg nehmen, die im Januar 2022 als Tabellenletzter erst Cheftrainer Mladen Drijencic feuerten, nach drei Niederlagen in den nächsten drei Spielen ebenfalls dessen Assistenten Alen Abaz. Der Hamburger Ingo Freyer (51) übernahm und führte die Mannschaft mit harter Hand und schnellem Angriffsspiel als Tabellenelfter zum sicheren Klassenerhalt. Freyer ist derzeit arbeitslos.

Dem akribischen Analytiker Barloschky, seit 2015 im Verein, gelang es zwar, Details zu verbessern, die Widerstandskraft des Teams nach Rückschlägen konnte auch er nicht erhöhen. Verwarfen die
Towers in der Vorwoche beim 93:97 in Frankfurt eine 17-Punkte-Führung, waren es gegen Rostock 14 Zähler Vorsprung. Kendale McCullum (26) spielte dabei wie in Frankfurt eine Hauptrolle. Dass Barloschky seinen Regisseur erneut lange auf dem Spielfeld ließ, erwies sich im Nach­hinein als taktischer Fehler. Die laufende Suche nach Verstärkungen sollte sich daher auf dessen Position fokussieren.

Zunächst geht die Terminhatz der Towers weiter. Am Mittwoch (20.30 Uhr) folgt im EuroCup das Spiel bei den London Lions, am Sonnabend (18 Uhr) das gegen Bayreuth. Ein Heimsieg gegen den Tabellenletzten könnte zur letzten Ausfahrt für den Klassenerhalt werden.