Hamburg. Nach sechs Niederlagen krönen Hamburgs Bundesliga-Basketballer gegen Würzburg die beste Saisonleistung mit dem höchsten Sieg.

Benka Barloschky hatte vom „wichtigsten Spiel des Jahres“ gesprochen. Sein zweiter Einsatz als Aushilfscheftrainer wurde stattdessen zum besten Spiel des Jahres der Veolia Towers Hamburg. Nach zuletzt sechs Bundesliganiederlagen in Folge bezwangen die Wilhelmsburger die Würzburg Baskets vor 3400 Zuschauern in der ausverkauften edel-optics.de Arena im Inselpark mit 96:73 (29:9, 28:22, 17:23, 22:19).

Dabei wirkte es vor dem Sprungball, als hätte sich nun alles gegen die Towers verschworen. Yoeli Childs fiel wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel aus, die er sich am Dienstag im Spiel gegen Oldenburg zugezogen hatte, deren Diagnose aber erst am Freitagmorgen vorlag.

Wie lange der Center ausfällt, ist noch unklar. Zudem fehlte Defensivexperte Christoph Philipps erkrankt, ebenso wie Cheftrainer Raoul Korner, der die zweite Partie in Folge mit schwerer Grippe im Bett in seiner Harburger Wohnung bleiben musste.

Towers-Krise? Gegen Würzburg ist davon nichts zu sehen

Was der Österreicher von da aus vor dem Fernseher sah, hätte ihm zunächst durchaus wie ein Fieberschub vorkommen können. Von den Ursachen und Auswirkungen der immensen Krise, in der die Towers steckten, war gegen Würzburg, das die vorangegangenen drei Begegnungen gewonnen hatte, nichts zu sehen. Zu schreiben, dass alles funktionierte, ist allenfalls minimal übertrieben, denn in der Anfangsphase, in der sich die Norddeutschen zeitweise auf 27:6 absetzten, klappte alles.

Das kreative Offensivspiel der Unterfranken wurde mit einer aggressiven Verteidigung vollends lahmgelegt. Als cleverer Kniff entpuppte sich die Entscheidung, den seit Wochen formschwachen Len Schoormann in die Startformation zu beordern, um den gegnerischen Ballführenden über das komplette Spielfeld unter Druck zu setzen. Dass der 20-Jährige zudem seine Würfe traf, war ein willkommener Bonus.

Towers: „WoBo“ und Schoormann werden zu Schlüsselspielern

Die Gastgeber hatten sich nun jegliche Spannung der Vorwochen aus dem Kopf gespielt und verzauberten das Publikum mit spektakulären Spielzügen, deren Profiteur zumeist Lukas Meisner oberhalb des Ringniveaus war. Beim geringsten Anzeichen von Schlendrian zog Barloschky per Auszeit die Notbremse.

Doch der Towers-Zug entgleiste trotz zwischenzeitlich schrumpfendem Vorsprung, da sich Würzburg nach der Halbzeit auch am Spiel beteiligte, nicht mehr. Um im Jargon zu bleiben: Das Spiel lief weitgehend wie auf Schienen, wozu auch Jonas Wohlfarth-Bottermann, neben Schoormann der zweite Schlüsselspieler, mit exzellentem Stellungsspiel in der Defensive, maßgeblich beitrug. Das beste Spiel der Saison endete so verdient mit dem höchsten Sieg der Saison.

Veolia Towers Hamburg: McCullum (21 Punkte), Schoormann (15), Meisner (13), Samar (13), Hinrichs (12), Woodard (9), Wohlfarth-Bottermann (8), Clark (3), Alegbe (2), Kozak.