Hamburg . Hamburger Basketballer geben gegen Rostock 14-Punkte-Führung aus der Hand und blamieren sich bei 81:91-Heimniederlage.
Als der letzte Vorhang im Drama um die Veolia Towers Hamburg fiel, gab es nicht einmal Pfiffe. Vollkommen gleichgültig quittierten die 3.400 Zuschauer in der ausverkauften edel-optics.de Arena im Wilhelmsburger Inselpark die 81:91 (32:24, 14:20, 20:26, 15:21)-Niederlage gegen Aufsteiger Rostock Seawolves.
Diese Reaktion passte hervorragend ins Bild. Es war egal. So, wie jede Begegnung des nun Tabellen-15. mittlerweile komplett obsolet wirkt. Man spielt, weil es der Spielplan eben so vorsieht. Und, als sei das Resultat unbedeutend – abgesehen davon, dass das Ergebnis seit Monaten sowieso fast ausschließlich das gleiche enttäuschende ist.
Veolia Towers Hamburg: Die Mannschaft war gut ins Spiel gestartet
Doch der Reihe nach: Neben der Aufmerksamkeit auf die Details hatte Cheftrainer Benka Barloschky auf das Prinzip Hoffnung gesetzt, dass „die Würfe des Gegners aus neun Metern mit Hand im Gesicht nicht ständig reingehen“. Genau das Gegenteil geschah – im positiven Sinn. Diesmal waren es zunächst die Wilhelmsburger, deren Würfe, ob frei herausgespielt oder gut verteidigt, schlicht nicht daneben gehen konnten. Der Korb war groß wie die Ostsee, von der die Gäste kamen.
Sechs Dreier in Folge fanden im ersten Viertel ihr Ziel. Den dramaturgisch passenden Schlusspunkt mit ablaufender Vierteluhr setzte Ziga Samar, dessen Spielweise ohnehin immer theatralisch wirkt, per Treffer von der Mittellinie. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Es sollten nur zwei weitere folgen. Die nächsten 20 Versuche verfehlten ihr Ziel. Ein unerhörter Wert.
Die Hausherren in der edel-optics.de Arena fielen völlig auseinander
Denn wie in jedem guten Theaterstück gab es eine unvorhergesehene Wende. Wobei bei diesen fragilen Towers nichts überraschend sein sollte – schon gar nicht, nach einer 14-Punkte-Führung (41:27) völlig zu implodieren. Der 17:0-Lauf Rostocks fiel zusammen mit der Parkettzeit des Hamburger Regisseurs Kendale McCullum, dessen knapp 18-minütigen Auftritt die Towers mit 25 Punkten verloren. Weswegen der seit Wochen erratische Aufbauspieler überhaupt so lange auf dem Spielfeld blieb, war der Interpretationsgabe des Publikums überlassen.
Es schien der Akt der Tragödie zu folgen, in der die Hausherren völlig auseinanderfallen. Ein Spiel völlig ohne Verve, mitunter auch Sinn und Verstand entwickelte sich, in dem die Seawolves auf zehn Punkte davonzogen (64:54). Doch ein Wechsel im Ensemble von McCullum auf den ganz starken Samar brachte wieder Spannung.
Saisonende könnte in einem Abstieg münden
Allerdings nur vorübergehend, da der Slowene zu Beginn des Schlussabschnitts kurz pausierte. Was sich die Towers für kopflose und schläfrige Aktionen leisteten, sorgte für Kopfschütteln. Aber noch einmal: Bei dieser instabilen und häufig nicht funktionsfähigen Mannschaft sollte überhaupt nichts mehr verwundern.
Schon gar nicht, wenn der Club bei einer Fortführung dieses unwürdigen Schauspiels die Bundesligabühne zum Saisonende verlassen muss.
Veolia Towers Hamburg: Hinrichs (17 Punkte), Samar (13), Meisner (9), Schoormann (9), McCullum (9), Polite (7), Woodard (6), Philipps (6), Childs (4), Wohlfarth-Bottermann (1).