Hamburg. Einen Schönheitspreis hatte das 87:83 bei den Academics Heidelberg wahrlich nicht verdient. Was den Nationalspieler störte.

Es war schon erstaunlich, mit welcher Schärfe die Veolia Towers Hamburg nach ihrem 87:83-Sieg bei den MLP Academics Heidelberg am Mittwochabend kritisiert wurden – und sich selbst verrissen. Im Vakuum betrachtet, mag das Sinn ergeben. Ein Team, das unter normalen Umständen in die Play-offs der Basketball-Bundesliga einziehen sollte, müht sich in einer fehlerbehafteten Begegnung gegen eines, das primär gegen den Abstieg kämpft, zum knappen Erfolg.

Allerdings haben die Wilhelmsburger eine Schwächephase – von ihnen selbst wohlwollend als „Ergebniskrise“ bezeichnet – hinter sich, in der sie elf von zwölf Partien verloren hatten. So gesehen, ist der zweite Sieg in Serie ein positives Signal.

Veolia Towers Hamburg: Meisner kritisiert fehlendes Feuer

Dennoch fand Flügelspieler Lukas Meisner (27) deutliche Worte. „Ich habe ein bisschen das Gefühl, wir haben wieder einen Schritt zurück gemacht. Dass wir nicht zu Hause gespielt haben, darf keine Entschuldigung sein, dass wir kein Feuer aufs Parkett gebracht haben. Das hinterlässt einen bitteren Beigeschmack“, sagte der Nationalspieler. Sein Trainer Raoul Korner (48), der nach zwei Spielen Krankheitspause zurückkehrte, äußerte in seiner ähnlich kritischen Analyse allerdings einen entscheidenden Satz: „Letztendlich haben wir aber einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“

Genau das Gegenteil war während der Schwächephase nämlich der Fall. Häufig wirkte es, es fänden die Towers zielgenau den einen Weg, ein Match noch zu verlieren.

Dabei spiegelt der Sieg in Heidelberg gut das Leistungsvermögen der Hamburger wider. Defensiv standen sie stabil, gaben aber mit 18 Offensivrebounds viel zu viele zweite Wurfchancen ab. Was allerdings ebenso in die größenmäßig überschaubare Kaderstruktur hineingebacken ist wie die hohe Anzahl an Ballverlusten (15) durch den schnellen Spielstil.

Der wiederum durch die Homogenität im Angriff gegen Mittelklasse teams zum Erfolg führen kann, gegen Spitzenmannschaften jedoch eine harte Obergrenze besitzt, die nur individuelle Ausnahmespieler zu durchbrechen vermögen.

Meisner legte schon häufiger bei den Veolia Towers Finger in die Wunde

Dennoch sind die regelmäßigen Mahnungen Meisners angebracht. In der Mannschaft gibt es Tendenzen, nach starken Leistungen in alte, flapsige Gewohnheiten zu verfallen. Und viel Spielraum, sich Fehler zu leisten, haben die Towers nicht, wenn sie ihren derzeitigen achten Rang, der noch zum Einzug in die Meisterrunde berechtigt, halten wollen.