Hamburg. Die Academics Heidelberg, Gegner der Wilhelmsburger, treffen oft in letzter Sekunde. Wie die Hamburger das verhindern wollen.

Ein Basketballspiel dauert regulär 40 Minuten, der entscheidende Wurf aber fällt schon mal in den letzten Sekunden, manchmal erst mit dem Ertönen der Schlusssirene. Für diesen „Buzzer Beater“, Sirenenbezwinger, scheinen sich die Academics Heidelberg in dieser Saison spezialisiert zu haben. Dreimal siegten sie in der Bundesliga und im Pokal mit ihrem finalen Versuch, drehten damit im letzten Moment die Begegnung. So weit wollen es die Veolia Towers Hamburg an diesem Mittwochabend (20.30 Uhr/MagentaSport) nicht kommen lassen.

„Wir wissen um diese besondere Stärke der Heidelberger“, sagt Cheftrainer Raoul Korner, „deshalb sollten wir das Spiel besser bereits vorher für uns entschieden haben.“

Veolia Towers Hamburg: Erkrankter Trainer Korner zurück beim Team

Nach einer Woche Grippe und strenger Bettruhe übernahm der Österreicher („Mich hatte es richtig ausgeknockt“) am Montag mit ungewohnter Blässe im Gesicht von seinen Co-Trainern Benka Barloschky und Stefan Grassegger die Übungsleitung, stieg am Dienstagmittag auch in den Mannschaftsbus. Während Korner wohl wieder coachen kann, bleibt der Einsatz des deutschen Small Forwards Christoph Philipps (rekonvaleszent nach überstandener Grippe) und des US-Centers Yoeli Childs (Muskelverletzung im Oberschenkel) bis zum Tip-off ungewiss.

„Auf einen Buzzer Beater“, sagt Korner, „kann sich ein Team schlecht vorbereiten. Letztlich ist es auch nur ein Wurf, dem man zu verhindern sucht, der aber unter extremen Zeitdruck erfolgt. Dadurch bleibt für den Gegner die Auswahl der Spielzüge begrenzt, man sollte somit im Regelfall die potenziellen Schützen zielgenauer verteidigen können.“ Im Endeffekt sei eine Menge Glück dabei, ob der Ball im Korb lande oder nicht. Selbst US-Basketball-Legende Michael Jordan habe mehr letzte Würfe verworfen als getroffen.

Auch Towers können späte Würfe treffen

Ein präzise angesagter Spielzug kann die Trefferwahrscheinlichkeit jedoch erhöhen. Der gelang den Towers am vorvergangenen Dienstag gegen Oldenburg, als James Woodard acht Sekunden vor dem Ende mit einem Dreier zum zwischenzeitlichen 95:95 traf. Dass die Hamburger noch mit 95:96 verloren, lag auch daran, dass die Schiedsrichter im letzten Spielzug eine Sekunde vor der Sirene ein Foul an Nationalspieler Lukas Meisner nicht ahndeten.

„Der Zeitpunkt, wann man wirft, ob in der ersten oder letzten Sekunde, ist für einen Schützen nicht entscheidend“, sagt Woodard, neben Spielmacher Kendale McCullum der beste Distanzschütze der Towers. 26 seiner 61 Würfe (42,6 Prozent) aus 6,75 oder mehr Metern flutschen in dieser Saison durchs Netz, eine starke Quote. „Wichtig ist, dass deine Kollegen dir vertrauen, du freie Wurfbahn und gute Sicht auf den Korb hast. Gegen Oldenburg wurde ich perfekt freigespielt.“

Auf den formstarken Woodard kann sich Korner auch in Heidelberg verlassen. Dass nach sechs Niederlagen gegen Würzburg (96:73) wieder ein Erfolg gelang, sieht der Trainer nicht als Trendwende an. „Wir haben unseren Absturz gestoppt, sind aber noch nicht aus dem Loch heraus, das wir uns gegraben haben.“