Hamburg. Basketball-Bundesliga macht in den kommenden Jahren genaue Vorgaben zum Wachstum. Was die Towers zu den Zahlen sagen.
Am heutigen Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) weht wieder internationales Flair durch die Wilhelmsburger edel-optics.de Arena. Die London Lions (1:3 Siege) sind im EuroCup bei den Veolia Towers Hamburg (2:2) zu Gast. Für Towers-Sportchef Marvin Willoughby (44) ist das das Duell mit den britischen Korbjägern alles andere als selbstverständlich: „Vor neun Jahren gab es uns noch gar nicht, nun spielen wir im zweiten Jahr in Folge in einem europäischen Wettbewerb. Das ist eine rasante Entwicklung, die in diesem Tempo nicht abzusehen war.“
Geht es nach der Basketball-Bundesliga (BBL), stehen die Towers und die gesamte Liga erst am Anfang eines Prozesses, mit dem die BBL in den nächsten zehn Jahren zur stärksten Spielklasse Europas aufsteigen könnte. Das ist bisher die spanische ACB mit einem Umsatz von mehr als 350 Millionen Euro. Dafür hat die BBL jetzt zahlreiche Reformen beschlossen.
Basketball: Liga plant bis 2032 eine Verdopplung der Zahlen
Für Etats, mediale Reichweite (Digital, Websites, Apps, Social Media), internationale sportliche Erfolge wird bis 2032 eine Verdopplung der Kennziffern angestrebt. Schon zur nächsten Spielzeit wird der Play-off-Modus geändert. Die Clubs auf den Plätzen sieben bis zehn müssen sich für die K.-o-Runde qualifizieren. Vorberechtigt sind die Teams auf den Rängen eins bis sechs. Der Pokalwettbewerb wird 2023/2024 von 16 auf 24 Mannschaften aufgestockt, die ersten sechs der 2. Bundesliga ProA werden dazu eingeladen.
Die Strategie „Triple Double“ soll „die Position der BBL in der deutschen Profisportlandschaft im Kampf um Aufmerksamkeit und Zeit sportaffiner Menschen im Wettbewerb mit anderen nationalen, internationalen Sport- und Entertainmentangeboten stärken und ausbauen“, sagt BBL-Geschäftsführer Stefan Holz.
Budget der BBL-Clubs soll auf 200 Millionen Euro steigen
Zielwert für 2032 ist eine Erhöhung der Budgets aller Club von 129 Millionen auf 200 Millionen Euro. Der geforderte Mindestetat der Vereine wird von momentan drei auf sechs Millionen Euro bis zur Saison 2032/33 verdoppelt, in Schritten von 500.000 Euro alle zwei Jahre. Die erste Anpassung erfolgt zur Saison 2024/25 mit einer Steigerung auf 3,5 Millionen Euro.
Von der Spielzeit 2032/33 an sollen sich die Hallen an der Größe der jeweiligen Städte orientieren, eine Kapazität von 4500 Plätzen (aktuell 3000) dabei nicht unterschritten werden. Richtschnur ist eine Mindestgröße von einem Prozent bezogen auf die jeweils nächsten 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Ein Club in einer Stadt mit 650.000 Menschen müsste also eine Halle mit 7000 Plätzen vorweisen. Das wäre zugleich die Obergrenze für alle 18 BBL-Vereine, auch für jene aus Millionen-Metropolen. Die Mindestkapazitäten können auch über eine entsprechende Anzahl von „Eventspielen“ in größeren Hallen erreicht werden.
Mindestetat und Hallenkapazität wichtig für Lizenzierungsverfahren
Mindestetat und Hallengröße bleiben Bestandteile des Lizenzierungsverfahren. Stand heute wirft nur der deutsche Meister Alba Berlin in einer Arena mit 7000 Plätzen, alle anderen 17 Clubs müssten nachrüsten. „Gerade für Aufsteiger werden die gestiegenen Anforderungen zur existenziellen Herausforderung“, ahnt Towers-Sportchef Willoughby, der die neue Ausrichtung der BBL aber begrüßt.
Für die Towers, sagt Willoughby, hätte es des Anstoßes von außen nicht bedurft: „Wir stehen in Hamburg in Konkurrenz zu drei anderen Proficlubs, zur Kultur und zahlreichen Events. Wir müssen ohnehin ständig besser werden, um uns in diesem regionalen Wettbewerb zu behaupten.“
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Der 2013 gegründete Club hat seinen Saisonetat bereits auf geschätzte 5,5 Millionen Euro steigern können, die Planungen für eine größere Halle, den „Elbdome“ für bis zu 9000 Zuschauer, laufen seit fünf Jahren. Inzwischen gibt es mit dem Huckepackbahnhof Rothenburgsort einen geeigneten Standort. Ein weiteres BBL-Fernziel, an allen 15.000 deutschen Grundschulen Basketball anzubieten, gehört zur DNA der Towers, ist Teil ihrer Entstehungsgeschichte. Derzeit schicken sie ihre Trainer in 39 Schulen, darunter 22 Grundschulen. Sie sind zudem Ausrichter der Jr. NBA Hamburg League, die heute in ihre dritte Saison startet.