Hamburg. Nächste Ein-Mann-Show von US-Spielmacher Kendale McCullum bei den Veolia Towers Hamburg. Deshalb sucht der Club einen Ersatzmann.
Als bei den Hamburg Towers im Frühjahr über die Verpflichtung des Gießener Spielmachers Kendale McCullum diskutiert wurde, stellte Sportchef Marvin Willoughby zwei Fragen. Ist der schmächtige, 1,85 Meter große US-Amerikaner robust genug für die Doppelbelastung Bundesliga und EuroCup? Und: Bringt ein Spieler, der von einem Absteiger kommt, die nötige Siegermentalität mit?
Die Antworten auf die nicht unberechtigten Zweifel hat der 26-Jährige in jetzt neun Pflichtspielen für die Veolia Towers eindrucksvoll gegeben. Mit 20,6 Punkten im Schnitt ist McCullum hinter dem Rostocker Derrick Alston (22,0) aktuell der zweitbeste Korbschütze der Bundesliga, und, das bewies er am Freitagabend beim glücklichen 76:66 (39:37)-Erfolg in Bamberg erneut, er ist ein Winner.
Stand der Spielmacher auf dem Feld, schlossen die Towers diese Minuten mit einem positiven Ergebnis ab, fehlte er, warf sich der sieglose Tabellenletzte in Führung.
Hamburg Towers zu stark abhängig von McCullum?
Nach 27 Punkten in 29:37 Minuten Spielzeit, kein Hamburger war in Bamberg länger im Einsatz, stellen sich deshalb ganz andere Fragen. Sind die Towers zu abhängig von McCullum? Und: Wer würde ihn ersetzen, sollte er ausfallen?
Der hoch talentierte Slowene Žiga Samar (21) bringt bei aller aufblitzender Genialität noch nicht die Konstanz und die Treffsicherheit mit, die es braucht, um ein Team zu führen. Es ist daher kein Geheimnis, dass Willoughby und Cheftrainer Raoul Korner nach einer Alternative suchen, einem erfahrenen Profi, der Ruhe und Rhythmus in die oft hektisch wirkenden Auftritte der Towers bringen kann.
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Towers-Trainer kritisiert Hamburger Defizite
McCullum wiederum hob nach dem vierten Bundesligasieg in Folge in großer Bescheidenheit die Teamleistung hervor: „Meine Mitspieler haben mir vertraut, es mir ermöglicht, all meine Fähigkeiten, so gut ich kann, für die Mannschaft einzubringen.“
Cheftrainer Korner kam da zu einem ganz anderen Urteil: „Wir haben mit solch einer Leistung nur deshalb gewonnen, weil Bamberg verunsichert war, nichts getroffen hat. Bloß 66 Punkte des Gegners klingen schön und gut, aber wir haben freie Würfe und Offensivrebounds abgegeben. Unsere Defensive war nicht auf dem Level, auf dem wir sein müssen.“
Viel Zeit, die Defizite aufzuarbeiten, bleibt Korner angesichts der Terminhatz nicht. Am Montag flogen die Towers nach Athen, am heutigen Dienstag (18.30 Uhr/MagentaSport) steht in Patras auf der Peloponnes das nächste EuroCup-Spiel an. Körperliche Übungseinheiten, sagt Korner, müssten jetzt schon mal vom intensiven Videostudium ersetzt werden.