Hamburg. Der U-21-Nationalspieler soll vom SC Freiburg ausgeliehen werden. Ein ehemaliger Akteur des ETV schätzt den 20-Jährigen sehr.
Das Wochenende verbrachte Andreas Bornemann in London. Genauer gesagt: im Wembleystadion, wo sich der Sportchef des FC St. Pauli das Endspiel der Champions League zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund (2:0) ansah.
Mindestens ein Abstecher vom nordwestlich gelegenen Borough of Brent zum südlichen Stadtteil South Norwood dürfte drin gewesen sein. Dort ist Premier-League-Club Crystal Palace beheimatet – und dort ließ sich auch trefflich über die gewünschte dauerhafte Verpflichtung von Scott Banks sprechen.
FC St. Pauli vor Leihe von Robert Wagner
Es wäre ein gelungenes Geschäft, um den Kiezclub für die Bundesliga zu verstärken, wenngleich noch kein plakativer Königstransfer im Schatten des Königsklassenfinales. Dass es diese Art der Neuzugänge nicht zwingend braucht, bewiesen Bornemann und St. Pauli allerdings mehrfach. Und in diese Kategorie der stilleren Topverpflichtungen könnte auch Robert Wagner fallen.
Rückblende in den Januar: Damals war Bornemann nicht in England, sondern in Spanien beim Trainingslager und fädelte von dort die Leihe von Aljoscha Kemlein von Union Berlin ein. Aljoscha wer? Genau, fragt mittlerweile niemand mehr, denn der 19-Jährige entwickelte sich zum Leistungsträger, sodass ihn die Hauptstädter zurück im eigenen Team wünschen.
Ex-ETV-Spieler Duah lobt Wagners Defensivfähigkeiten
Wagner wiederum ist ein Jahr älter und passt als zentraler und defensiver Mittelfeldspieler ideal in Kemleins Rolle. „Er ist ein guter Arbeiter auf der Sechs“, beschreibt ihn der Hamburger Tyron Duah (20), der vor zwei Jahren vom Eimsbütteler TV zu Greuther Fürth II gewechselt war.
Wagner war vom SC Freiburg an die Erstvertretung der Franken in die Zweite Liga verliehen worden. „Robert ist ein Spieler, der gern den Ball hat und nach vorn treibt, sich ständig zwischen den Strafräumen aufhält“, sagt Duah, ehe er einen für St. Paulis Cheftrainer Fabian Hürzeler wichtigen Nachsatz anfügt: „Defensiv ist er auch sehr präsent.“ Die Zweikampfquote des gebürtigen Schwarzwälders lag in der abgelaufenen Saison bei 55 Prozent.
St. Pauli und Freiburg müssen sich über Leihe einig werden
Allerdings gibt es noch ein kleines Aber: Das nämlich, dass die Hamburger und Freiburger sich ebenfalls noch im Zweikampf um die passende Struktur des Geschäfts befinden. Wagner selbst, der für Fürth auf vier Tore und fünf Vorlagen kam, präferiert nach übereinstimmenden Informationen des Abendblatts und Kicker St. Pauli, obwohl auch andere Clubs Interesse angemeldet hatten. Über die vertraglichen Details müssen sich die künftigen Bundesliga-Konkurrenten noch einigen.
Über ein Jahr dürfte die Leihe initial allerdings nicht hinausgehen, da Freiburg großes Potenzial im U-21-Nationalspieler sieht, dem 2022 hinter Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) und Luca Netz (Borussia Mönchengladbach) die Fritz-Walther-Medaille in Bronze für besonders gute Nachwuchsspieler verliehen wurde. In der Bundesliga absolvierte Wagner bislang vier Kurzeinsätze, hinzukommt eine Partie in der Europa League. „Er hat bewiesen, dass er auf hohem Niveau mithalten kann“, sagt Duah.
Wagner könnte Hartel und Kemlein ersetzen
Dessen Verein hätte Wagner gern eine weitere Saison ausgeliehen. Die Entwicklung des Mittelfeldakteurs zeigte stetig nach oben.
Allerdings sind Wagner sowie der SC Freiburg der Meinung, dass es Zeit für den nächst höheren Schritt ist. Am Millerntor könnte dieser zeitweise sogar in den Fußstapfen des abgewanderten Topscorers Marcel Hartel erfolgen, da Wagner auch als Achter auflaufen kann.
- St. Pauli: Wagner soll kommen; wird Saad verkauft?
- Rekordkulisse bei Pokalsieg des FC St. Pauli
- Auslosung: Gegner für HSV, St. Pauli und Teutonia gezogen
Ob er das auch mal in einem Champions-League-Finale kann, bleibt allerdings abzuwarten.