Hamburg. 4133 Zuschauer sehen 6:0-Erfolg gegen die Frauen des SC Victoria - „jetzt bloß nicht gleich gegen den HSV“.

Die Frauen des Regionalligisten FC St. Pauli haben ihren Titel im Lotto-Pokal souverän verteidigt. Vor der Rekordkulisse für ein Hamburger Endspiel der Frauen von 4133 Zuschauern im Stadion Hoheluft schlugen die Kiezkickerinnen den Oberligisten SC Victoria mit 6:0 (4:0).

Unmittelbar vor dem Duell hoben beide Teams dabei die beim FC St. Pauli sowieso nicht praktizierte Trennung zwischen Fußball und Politik auf. „Europawahl – jede Stimme zählt gegen rechts“ stand auf einem großen Banner, das beide Teams den Zuschauern präsentierten. St. Pauli hatte die Aktion angeregt, Vicky dafür gewonnen – und die Zustimmung des Hamburger Fußball-Verbandes dafür erhalten.

FC St. Pauli ging früh in Führung gegen den SC Victoria

Sportlich sahen die Fans danach fast 90 Minuten Einbahnstraßenfußball. Schon nach 46 Sekunden erzielte die St. Paulianerin Tabea Schütt ein Abseitstor. Der nächste Abschluss der Braun-Weißen zappelte nicht nur im Netz, er zählte auch. Eine Ecke von Janice Hauschild köpfte Ann-Sophie Greifenberg zur Führung ein (5.). Treffer Nummer zwei bereitete ebenfalls die überragende rechte Mittelfeldspielerin Hauschild für Midou Loubongo MBoungou vor, der ein Traumtor in den langen Winkel gelang (21.). Den dritten Treffer schenkte Victoria dem Favoriten durch einen Ballverlust, Tabea Schütt netzte aus fünf Metern ein (25.).

In der zweiten Hälfte legte Julia Hechtenberg das 4:0 nach (50.). Die einzige dicke Chance zum Ehrentreffer für Victoria vergab Fetiye-Nur Sürücü, als sie frei vor dem leeren Tor vergab (54.). Mia Jonsson per Handelfmeter (76.) und Vanessa Zawada mit einem Außenristschlenzer aus 22 Metern machten das 6:0 perfekt (85.).

St. Paulis Zawada gelang Traumtor mit dem Außenrist

Für die 33 Jahre alte Zawada der perfekte Abschluss ihrer großartigen Karriere. „Mir fehlen die Worte, in meinem letzten Spiel noch so ein Tor zu schießen. Dem Team werde ich in anderer Funktion erhalten bleiben. Nächste Saison wollen wir im DFB-Pokal mindestens in die dritte Runde“, sagte Zawada nach den ausgiebigen Feierlichkeiten mit den St.-Pauli-Fans. „Wir freuen uns alle sehr für Vanessa. Sie liebt ihren Außenrist. Mehr, als in deinem letzten Spiel so einen Treffer zu erzielen, kannst du nicht erreichen“, sagte St. Paulis Trainerin Kim Koschmieder. „Wenn es eine Spielerin verdient hat, so gefeiert zu werden, dann Vanessa Zawada“, lobte sogar Victorias Coach Dennis Wolf.

Wolf hatte seinerseits in der 61. Minute eine menschliche Geste gezeigt und beim Stand von 0:4 seine Ersatztorhüterin Raven­ Brosseit für Angelina Dick eingewechselt. Wolf: „Wir haben keine Stammtorhüterin. Ich wollte meinen beiden Keeperinnen die Finalteilnahme gönnen.“

Das Schlusswort gebührte Koschmieder: „Wieder Hamburger Pokalsieger, der nächste Meilenstein ist gelegt. nun freuen wir uns sehr auf den DFB-Pokal. Es muss ja nicht gleich sofort wieder der HSV als Gegner sein.“ Im September 2023 hatte es am Millerntor vor 19.710 Zuschauern eine deutliche 1:7-Niederlage gegeben.