Hamburg. Der FC St. Pauli kann den Bundesliga-Aufstieg im eigenen Stadion perfekt machen. Was Trainer Hürzeler jetzt von den eigenen Fans erwartet.
Die 0:1-Niederlage im Stadtderby gegen den HSV ist abgehakt, beim FC St. Pauli geht der Blick nur noch auf diesen Sonntag und das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück, das um 13.30 Uhr angepfiffen wird und rund zwei Stunden später in einer Aufstiegsparty münden soll.
Genauer gesagt wird einem halben Auge schon am Abend zuvor (20.30 Uhr) auf dem TV-Bildschirm nach Kiel geschaut, wo der Zweitliga-Tabellenführer Holstein Kiel mit einem Sieg gegen den Dritten Fortuna Düsseldorf sich selbst und den FC St. Pauli gleich mit in die Bundesliga befördern kann.
Ein Sieg bringt St. Pauli in jedem Fall in die Bundesliga
Doch diese Variante, dass seine Mannschaft ohne unmittelbares eigenes Zutun den Sprung in die höchste Spielklasse, möchte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler so gut es eben geht aus den Köpfen seiner Spieler verbannen. Die klare Ansage ist, sich voll auf einen Sieg gegen den seit Dienstagabend als Absteiger feststehenden VfL Osnabrück zu fokussieren. Ganz gleich, was am Sonnabendabend in Kiel passiert ist.
Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. FC St. Pauli 34 / 62:36 / 69
2. Kiel 34 / 65:39 / 68
3. Düsseldorf 34 / 72:40 / 63
4. HSV 34 / 64:44 / 58
5. Karlsruhe 34 / 68:48 / 55
6. Hannover 34 / 59:44 / 52
7. Paderborn 34 / 54:54 / 52
8. Fürth 34 / 50:49 / 50
Dazu passt, dass Hürzeler am Freitagmorgen so über den Tabellenletzten VfL Osnabrück sprach, als käme am Sonntag geradezu ein Spitzenteam der Zweiten Liga ans Millerntor. „Im Hinspiel waren sie die erste Mannschaft in der Hinrunde, die uns in der zweiten Halbzeit sehr große Probleme bereitet hat“, erinnerte er an das 1:1 im Dezember vergangenen Jahres, als St. Pauli nicht nur seine Führung verspielte, sondern am Ende Glück hatte, nicht noch verloren zu haben.
Osnabrück steht seit Dienstag als Absteiger fest
Das habe sich später einem Testspiel fortgesetzt, berichtete Hürzeler. Dieses war Mitte Januar mit 1:3 verloren gegangen. „Sie haben eine Spielweise gefunden, die für uns sehr schwer war“, sagte er weiter. An dieser Einschätzung konnte auch nichts ändern, dass die Osnabrücker am Dienstagabend im Millerntor-Stadion mit dem 0:4 gegen den FC Schalke 04 ihren Abstieg besiegelten und Hürzeler Augenzeuge dieses Nachholspiels vor leeren Zuschauerrängen war.
Hürzelers Warnungen vor dem Absteiger sind insofern verständlich, da rund um das Millerntor-Stadion praktisch alle davon ausgehen, dass am Sonntag mit einem Sieg gegen Osnabrück der sechste Bundesliga-Aufstieg in der Vereinsgeschichte gefeiert werden kann.
Hürzelers Wunsch an die Fans: „Eine Schippe drauflegen“
Die Aussagen des Trainers sind insofern auch als Signal nach außen und an seine Mannschaft zu werten, dass vor den ausgelassenen Jubelarien noch ein erfolgreiches Spiel abgeliefert werden muss. „Die Osnabrücker werden nicht hierherkommen, um uns beim Aufstieg zuzuschauen“, warnt er. „Sie haben nichts mehr zu verlieren, haben aber spielerisch eine gute Entwicklung genommen.“ Mit Intensität gegen den Ball und viel Rotation auf den eigenen Positionen will er dagegenhalten.
Vor diesem Hintergrund erwartet Hürzeler von den eigenen Fans im mal wieder ausverkauften Millerntor-Stadion nicht nur Begeisterung nach dem Schlusspfiff, sondern auch eine besondere Unterstützung in den gut 90 Minuten zuvor. „Die Zuschauer haben uns durch die ganze Saison getragen. Ich hoffe, dass es uns jetzt noch mal einen Extra-Schub gibt und die Fans noch einmal eine Schippe drauflegen. Das hat die Mannschaft verdient, aber braucht es auch.“
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Verzichten muss Trainer Hürzeler im letzten regulären Heimspiel der Saison auf den gelb-rot-gesperrten Manolis Saliakas. Erster Kandidat dafür, den Griechen auf der rechten Außenbahn zu ersetzen, dürfte Connor Metcalfe sein. Der Australier hatte zuletzt auf der linken Seite als Schienenspieler agiert. Hier ist jetzt Lars Ritzka wieder einsatzfähig.
Comeback von Abwehrchef Smith steht bevor
Sein Comeback dürfte Abwehrchef Eric Smith nach überwundener Muskelverletzung feiern, sein Vertreter Hauke Wahl wird dann voraussichtlich wieder auf die Position des rechten Innenverteidigers rücken. Ansonsten spricht wenig für weitere Veränderungen in der Startformation.
Wie die Mannschaft am Sonnabendabend das Spiel von Tabellenführer Kiel gegen den Dritten Düsseldorf verfolgt, bleibt laut Hürzeler „intern“. Treffpunkt ist am Sonntagmorgen am Stadion, ehe es mit dem Bus zum Teamhotel geht. Nach einem Brunch und einem Spaziergang folgt die kurze Fahrt zum Stadion.
St. Pauli strebt Aufstieg und Zweitliga-Meistertitel an
Auch im Fall des Aufstiegs sind von Vereinsseite keine Feierlichkeiten im Viertel geplant, da am Pfingstsonntag noch das letzte Saisonspiel beim SV Wehen Wiesbaden ansteht und St. Pauli seine Chance erhalten möchte, nicht nur direkt aufzusteigen, sondern auch Zweitligameister zu werden.