Hamburg. Bebauungsplan Niendorf 97 wird öffentlich ausgelegt. Einstimmige Entscheidung in Eimsbüttel. 2025 sollen zunächst zwei Plätze entstehen.

Am Dienstagabend ging alles dann ganz schnell: Einstimmung und ohne Aussprache hat der Stadtplanungsausschuss des Bezirksamtes Eimsbüttel auf seiner Sitzung in der Ida-Ehre-Schule die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans Niendorf 97 beschlossen. Damit wurde ein entscheidender Schritt zum Ausbau des Trainings- und Nachwuchszentrums des FC St. Pauli an der Kollaustraße gemacht.

Nach der vierwöchigen Auslegung beschließen die bezirklichen Gremien diesen Bebauungsplan, der dann durch die Bezirksamtsleiterin oder den den Bezirksamtsleiter als Verordnung festgestellt wird. Klagen von Bürgern oder Institutionen wären dann noch möglich, haben aber wenig Aussicht auf Erfolg. Schon 2025 sollen zwei neue Trainingsplätze auf dem bisherigen Überschwemmungsgebiet an der Kollau nutzbar sein, mindestens einer mit Naturrasenfläche.

FC St. Pauli: Freude über die Entscheidung

Die Wildwiese an der Kollau ist im Privatbesitz, wird jedoch ab dem 1. Januar 2025 für 30 Jahre an die Stadt vermietet. Im Rahmen der Baumaßnahmen soll dort auch ein rund 20 Meter breiter Gewässerrandstreifen als Auenlandschaft renaturiert werden. Damit kann die Fläche künftig mehr Wasser als bisher aufnehmen.

„Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der Bezirkspolitik in Eimsbüttel“, sagte St. Paulis Vizepräsident Jochen Winand, der für den Verein das Projekt verantwortet: „Wir haben zuvor mit größtmöglichem Einsatz unseren Beitrag zu den komplexen Gutachten geleistet und damit eine fundierte Basis geliefert, die für größtmögliche Transparenz in allen wichtigen Bereichen gesorgt hat.“

Am Ende entstehen sieben Fußballplätze

Final sollen sieben statt der bislang drei Fußballplätze entstehen, dazu zwei Funktionsgebäude. Die Straße Langenhorst wird verbreitert, verkehrstechnisch aber eher entlastet. Sie wird mit einem Wendehammer verschlossen und die Anwohner werden nicht durch die Zufahrt zum Funktionsgebäude der Profis gestört. Das entsteht an der Kollaustraße wo jetzt ein Wall den hinteren Platz von der Straße trennt. Die Kosten für das Projekt werden etwa 30 Millionen Euro betragen, die vom FC St. Pauli zu finanzieren sind.

Teil des Projekts ist ein Ringtausch mit anderen Sportanlagen und Vereinen. Vor allem der Neubau des Baseballstadions. wurde viel diskutiert. Dies soll an der Vogt-Kölln-Straße entstehen, der FC St. Pauli wird sich mit bis zu zwei Millionen Euro an den Kosten für Abriss und Neubau der Anlage beteiligen, die auf insgesamt drei Millionen Euro geschätzt werden.

Genaue Planungen: 13 Gutachten liegen vor

„Wir waren eng im Austausch mit den Anwohnenden, den vom Ringtausch betroffenen Sportvereinen sowie dem FC St. Pauli“, erklärte Jan Koriath, der sportpolitische Sprecher der Grünen-Bezirksfraktion Eimsbüttel: „Der FC St. Pauli hat durch seine nachhaltigen Planungen gute Arbeit geleistet und uns überzeugt. An der Kollau erwarten wir eine deutliche Steigerung des Naturwertes und eine Verbesserung der Überschwemmungssituation.“

Nicht weniger als 13 Gutachten wurden vor etwa einem Jahr in Auftrag gegeben, um möglichst alle Aspekte des Baus im Vorfeld abzuklären. Von Lichtemmission ist die Rede, Erfassung, Kartierung und Bewertung des Baumbestandes, Schalltechnische Untersuchung, Entwässerungsgutachten, verkehrstechnische Untersuchungen und Mobilitätskonzepte .Darüber hinaus wurden 13 weitere Informationen aufgegriffen, die für den Bebauungsplan Niendorf 97 ebenfalls relevant sind.

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„Die Gutachten und das positive Votum sind wichtige Meilensteine für die Zukunft des FC St. Pauli, denn unser Verein braucht dringend eine bessere Infrastruktur, um sich im Profi-Fußball behaupten zu können“, erklärte Wienand.

Der Verein ist auch durch die Lizensierungsauflagen der DFL gezwungen ist, sein Trainings- und Nachwuchszentrum auszubauen. So wird das Nachwuchsleistungszentrum vom Brummerskamp an die Kollaustraße verlegt. „Wir möchten der Bezirksverwaltung und der Bezirkspolitik danken, dass sie mit großer Sorgfalt und kritischem Blick das Verfahren begleitet haben“, sagte Wienand.